SAP-Anwendern reicht's
Zerstörtes Vertrauen zu SAP
Demgegenüber behauptet der Software-Konzern, allein durch den Solution Manager würden sich erhebliche Betriebskosten einsparen lassen. "Die Argumentation stößt uns sauer auf", sagt Tognum-CIO Heizmann, und er folgert: "Auf Firmen unserer Größe scheint SAP derzeit offensichtlich keinen Wert mehr zu legen." Bislang hat noch keiner der fünf CIOs die Änderungskündigung unterschrieben geschweige denn zur Post gebracht.
Ganz brechen will indes keiner der IT-Verantwortlichen mit seinem langjährigen Lieferanten, dazu sind das Produkt zu wichtig und die Abhängigkeit zu groß. Dennoch suchen die Anwender nach einer Alternative. Knorr-Manager Keil trägt sich bereits mit einem neuen Projekt - Codename SAP: "Suche andere Programme". In der Tat zeichnet sich erstmals seit Jahren eine kleine Trendwende in Richtung Best of Breed ab, wenn auch weniger im ERP-Kern. "Die absolute Abhängigkeit von SAP gilt nicht für alle Bereiche", stellt Heizmann fest.
Oracle oder SAP?
So hat Epcos-Manager Schmidt vor Kurzem festgelegt, vorerst keine weiteren SAP-Produkte hinzuzukaufen.
Stattdessen setze der Konzern verstärkt etwa auf OracleOracle, um sich breiter aufzustellen und "weniger abhängig" zu sein. "Wir müssen auch anderen Anbietern eine Chance geben, um SAP nicht weiter in seiner dominanten Position zu stärken", fordert der CIO. Bei Epcos in Asien sei SAP ohnehin kein gesetzter Standard mehr. Heizmann von Tognum wählte beim Finanz-Reporting eine Software vom Wettbewerber, "obwohl bei unserer reinrassigen SAP-Landschaft die SAP-Software naheliegender gewesen wäre". Auch Ochs nutzt beim Reporting sowie im PLM-Bereich alternative Programme.
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CIO Keil von Knorr-Bremse hat nach der Consulting-Preiserhöhung zu Beginn des Jahres die Sofortmaßnahme "Keine SAP-Berater von SAP" aufgesetzt und zudem neue SAP-Projekte gestoppt. "Bei CRM haben wir uns nicht für SAP entschieden, sondern für ein anderes Produkt", berichtet Keil. Das derzeitige Verhältnis zu den Walldorfern gleiche einer "Eiszeit". Er wolle nicht länger zuschauen, wie die SAP-Kosten zunehmend seinen Budgets "die Luft abdrücken und keinen Raum mehr für Zukunftsprojekte lassen".