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8 statt 100 Dienstleister

Die Multi-Sourcing-Strategie der Allianz

Christoph Witte arbeitet als Publizist, Sprecher und Berater. 2009 gründete er mit Wittcomm eine Agentur für IT /Publishing/Kommunikation. Dort bündelt er seine Aktivitäten als Autor, Blogger, Sprecher, PR- und Kommunikationsberater. Witte hat zwei Bücher zu strategischen IT-Themen veröffentlicht und schreibt regelmäßig Beiträge für die IT- und Wirtschaftspresse. Davor arbeitete er als Chefredakteur und Herausgeber für die Computerwoche. Außerdem ist Witte Mitbegründer des CIO Magazins, als dessen Herausgeber er bis 2006 ebenfalls fungierte.
Der CIO der Allianz hat zusammen mit dem Einkauf ein globales Multi-Sourcing für Anwendungsentwicklung und Wartung eingeführt. Statt Hunderte von Anbietern beauftragt der Versicherer jetzt nur noch acht. Das Verfahren soll auf weitere IT-Bereiche ausgeweitet werden.
Ralf Schneider, CIO der Allianz-Gruppe: "IT-ler sind entgegen ihrer Selbsteinschätzung meistens keine guten Verhandler, und Einkäufer sind keine IT-Spezialisten."
Ralf Schneider, CIO der Allianz-Gruppe: "IT-ler sind entgegen ihrer Selbsteinschätzung meistens keine guten Verhandler, und Einkäufer sind keine IT-Spezialisten."
Foto: Allianz

Ralf Schneider würde gerne einkaufen wie Autobauer oder Lebensmittel-Discounter: "Die bekommen so attraktive Konditionen, weil sie jederzeit ihre Waren woanders kaufen können - und das auch rigoros tun", schwärmt der CIO der Allianz-Gruppe, der weltweit Gleiches durchsetzen will. Nur anders als bei Kotflügeln oder Nudeln ist es in der IT sehr viel schwieriger, den Hersteller zu wechseln. "Gemessen am zentralen Einkauf der Automobilhersteller oder der Discounter stehen wir noch ganz am Anfang der Entwicklung", räumt der CIO ein, der gleichzeitig Vorstandsmitglied der Shared Service Organisation des Versicherers ist, der Allianz Managed Operations & Services SE (AMOS).

Immerhin, erste Erfolge liegen vor: "Durch unseren Multi-Sourcing-Ansatz, den wir bisher nur im Bereich Anwendungsentwicklung und Wartung durchgehend realisiert haben, sparen die Allianz-Gesellschaften weltweit jährlich einen mittleren zweistelligen Millionenbetrag ein", erläutert Peter Burri, Leiter Global IT Sourcing & Procurement. Multi-Sourcing bedeutet dabei, den auf mehrere hundert Dienstleister angewachsenen Supplier-Pool auf acht feste Lieferanten zu reduzieren und ihre Zusammenarbeit bestmöglich zu koordinieren. In der Bündelung dieser Volumina steckt, wie man an den Angaben von Burri erkennt, enormes Potenzial.

Aufgrund des Erfolgs, den die bisher ausgehandelten globalen Rahmenverträge und die Benennung der global tätigen IT-Dienstleister gebracht haben, ist das Verfahren seit Anfang dieses Jahres auch auf den Bereich IT-Infrastruktur ausgedehnt worden.

Die Unternehmensdaten der Allianz SE

Unternehmen

Allianz SE

Hauptsitz

München

Umsatz

106.451 Millionen Euro (für 2010)

Mitarbeiter

149.436

IT-Kennzahlen

IT-Mitarbeiter

circa 10.000 weltweit (21.07.2011)

IT-Budget

circa 2,3 Milliarden Euro weltweit (2010)

CIO

Ralf Schneider

IT-Benutzer

241.000

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