Jobwechsel
Länger als drei Jahre im selben Job sind kritisch
Der eine sucht nach einer interessanteren Aufgabe, der andere nach einem netteren Chef. Die Gründe für einen Jobwechsel sind so verschieden wie die Jobs. Vielen Mitarbeitern, die sich nach einem neuen Arbeitgeber umschauen, fehlt die persönliche Anerkennung, sie wollen sich weiterentwickeln. Andere Arbeitnehmer sind auch unzufrieden, trauen sich aber nicht, ihre aktuelle Stelle aufzugeben.
HR-Manager und Business-Coach Volker Buhl empfiehlt, sich nach einer gewissen Zeit in einem Unternehmen zu verändern: "Dies beflügelt fachlich wie auch menschlich ..." Es sei wichtig, neue Branchen, Führungsstile und Unternehmenskulturen kennen zu lernen und sich einen breiten Erfahrungsradius aufzubauen. "Ein zu langes Verharren in einer Position kann sich gerade im IT-Bereich negativ auf die eigene KarriereKarriere auswirken", warnt auch Karriereberaterin Svenja Hofert. "Mehr als drei Jahre in unveränderter Position ohne Zuwachs neuer Themen und Aufgaben sind kritisch". Alles zu Karriere auf CIO.de
Wer zu lange festhält, wird öfter mit dem unfreiwilligen Wechsel konfrontiert. Unternehmensbereiche werden ausgegliedert oder geschlossen. "Die erzwungene Kündigung nach langer Zugehörigkeit stürzen viele Angestellte in ein Trauma, da sie dies als Demütigung empfinden", sagt Ina Lange. Die Outplacement-Beraterin muss ihre Kunden immer an die vorhandenen Fähigkeiten erinnern und motivieren, einen Neubeginn zu starten.
Letzterer gestaltet sich umso schwieriger, je länger ein Mitarbeiter in einem Unternehmen war und je weniger sich seine Aufgaben verändert haben. "In der IT kommt hinzu, dass Angestellte mit vielen Jahren im selben Betrieb oft sehr spezialisiert oder aber nicht mehr auf der Höhe der technologischen Entwicklung sind", gibt Svenja Hofert zu bedenken.
50plus oder Teilzeit: Schwerer Jobwechsel
Am häufigsten wechseln Fachkräfte freiwillig die Stelle, wenn sie zwischen 20 und 40 Jahre alt sind. Als ungeschriebenes Gesetz gilt, dass mit einem Alter von 50 Jahren die Schallgrenze für einen Jobwechsel erreicht ist. Im Zuge der demografischen Entwicklung ist eine Trendwende abzusehen. Bewerber über 50 sind dann gefragt, wenn sie sehr gute methodische und kommunikative Kompetenzen haben wie erfahrene Projekt-Manager. Ältere Systemadministratoren haben dagegen nur eine geringe Auswahl. Einen Wechsel von erfahrenen Fachkräften behindern zudem die hohen Gehaltserwartungen.
Nicht das Gehalt, sondern das Arbeitszeitmodell erschwert vielen Frauen, die Familie und Beruf vereinbaren wollen, den Jobwechsel: Für sie ist es schwierig, eine (neue) Teilzeitstelle zu finden. "Allerdings werden 80-Prozent-Stellen und Home Office in der IT aufgrund der oft virtuellen Teamarbeit öfter toleriert als in anderen Branchen", sagt Hofert.
Den Wechsel planen, ein Zwischenzeugnis einfordern
In den Augen von Anja Gerber-Oehlmann sollte ein Jobwechsel gut geplant sein. Dazu gehört für die Anwältin, sich rechtzeitig um ein qualifizierte Zeugnis zu kümmern und sich bei dessen Formulierung mit einzubringen. Demnach sollte man sich nach zwei bis drei Jahren oder bei einem internen Jobwechsel ein Zwischenzeugnis erstellen lassen. Mit diesem könne man sich dann bewerben, was aus ungekündigter Position auch besser gelinge als nach einer Kündigung.
Oft wüssten Vorgesetzte und Personal-Manager allerdings nicht, welche Tätigkeiten zum Alltagsgeschäft gehörten. Die meisten Chefs seien darum dankbar, wenn ihr Mitarbeiter seine Aufgabengebiete und Erfolge für das Zeugnis vorformuliert. Wichtig sei hierbei, die Verantwortung detailliert zu beschreiben.
- Mehr Mobilität?
Überdenken Sie Ihre Flexibilität. Längere Anfahrtswege oder geringeres Gehalt können trotzdem zielführend sein. - Keine Katastrophe
Ist die Kündigung bereits ausgesprochen, bewahren Sie die Ruhe. - Der Flurfunk
Reagieren Sie möglichst frühzeitig auf die Zeichen des Marktes. Nehmen Sie die Gerüchteküche ernst. Agieren Sie selbst. - Absichern?
Verlassen Sie sich nicht auf vermeintliche Sicherheiten. Manch einer steht schneller auf der Straße, als er meint. - Haltung bewahren
Hängen Sie Ihren Frust nicht an die große Glocke – weder vor noch nach einer Kündigung. - Außen vor
Informieren Sie Kollegen oder gar den Vorgesetzten auf keinen Fall zu früh, denn von da an sind Sie von allen wichtigen Informationen abgeschnitten. - Präsenz zeigen
Stellen Sie Ihr Profil in die relevanten Online-Portale ein. Tun Sie dies frühzeitig. Erste Erfolge zeigen sich frühestens nach vier bis sechs Monaten. - Externe Unterstützung
Nehmen Sie Kontakt mit ausgewählten Personalberatern Ihrer Branche auf. Signalisieren Sie Ihr Interesse an neuen Herausforderungen in allen relevanten Netzwerken, aber werden Sie nicht zu deutlich, ehe die Kündigung tatsächlich ausgesprochen ist. - Profilieren Sie sich
Wenn noch nicht absehbar ist, ob und wann Sie wechseln werden, nutzen Sie bereits die Zeit, um sich zunächst im eigenen Haus zu profilieren. Beteiligen Sie sich an Projekten, die für die Zukunft relevant sind, schlagen Sie sinnvolle Sparmöglichkeiten vor. Sorgen Sie dafür, dass Ihr Engagement auch extern publik wird. Netzwerke und Arbeitskreise bieten dafür gute Möglichkeiten. - Eine gute Bewerbung
... ist immer noch sehr wichtig. Überarbeiten und vervollständigen Sie Ihre Bewerbungsunterlagen. - Eigenwerbung stinkt?
Das war einmal. Kümmern Sie sich um Ihr Selbstmarketing. Erarbeiten Sie Ihr eigenes Stärkenprofil. Besonders in der Krise geht es um Effizienz. Im Bewerbungsgespräch müssen Sie kurz und knapp darlegen können, worin Ihre Stärken liegen. Unterstützung bieten Karriereberater. - Bereit sein
Besorgen Sie sich ein Zwischenzeugnis. - Ups, zu spät ...
Wenn Sie selbst gehen, bereiten Sie die Trennung sorgfältig vor. Beachten Sie die Fristen. - Viele Wege führen zum neuen Job
Nutzen Sie alle Bewerbungswege: Print, online, persönlich. - Hilfreich: ein langer Atem
Befassen Sie sich mit der Psychologie des Vorstellungsgespräches, und zwar nicht nur in der ersten Runde. - Falsche Kompromisse?
Bei potenziellen Stellenangeboten: Bleiben Sie kritisch, sich selbst und Ihrem Können gegenüber – aber auch dem suchenden Unternehmen. - Im Guten trennen
Ist die Entscheidung zum Wechsel gefallen, nutzen Sie auch Ihren Abgang zur Profilierung. - Es ist soweit
Wenn Sie dann tatsächlich gehen: Hinterlassen Sie einen bestellten Acker. - Neu ankommen
Agieren Sie im neuen Unternehmen besonnen. Lernen Sie, hören Sie gut zu. - Los gehts!
Nehmen Sie die eigenen Gefühle ernst – auch wenn sie negativ sind. Bei Zweifeln: Starten Sie neu!