CIO Auf- und Aussteiger


Siemens-Manager Horst Westerfeld folgt auf Harald Lemke

Hessen tauscht Landes-CIO aus

19.06.2008
Von Nicolas Zeitler
Das Land Hessen hat einen neuen Verantwortlichen für die IT. Die geschäftsführende Landesregierung unter Roland Koch (CDU) hat Horst Westerfeld auf den Posten berufen, bisher Projektleiter IT-Management bei Siemens. Sein Vorgänger Harald Lemke wurde mit 52 Jahren in den einstweiligen Ruhestand versetzt.
Horst Westerfeld ist neuer IT-Staatssekretär des Landes Hessen. Bisher arbeitete er bei Siemens.
Horst Westerfeld ist neuer IT-Staatssekretär des Landes Hessen. Bisher arbeitete er bei Siemens.
Foto: Hessen

Zu den genauen Gründen für den Wechsel war auch auf Nachfrage bei der Staatskanzlei in Wiesbaden nichts zu erfahren. Bei der Verkündung der Personalentscheidung erklärte der Ministerpräsident nur, die "innovative Position" des Bevollmächtigten der Hessischen Landesregierung für E-Government und Informationstechnologie in der Landesverwaltung - wie der Posten offiziell heißt - mache einen regelmäßigen Wechsel notwendig. Darüber habe schon 2003 Einigkeit bestanden, als Lemke sein Amt als erster Landes-CIO in Hessen antrat.

Allerdings könnte auch Kritik an Lemkes Arbeit der Grund sein. Das Projekt Neue Verwaltungssteuerung habe sich unter seiner Verantwortung zum "Millionengrab" entwickelt, sagt etwa Florian Rentsch von der FDP. Der Dokumentations- und Verwaltungsaufwand habe sich als Folge der Neuerungen "ins Unermessliche" erhöht. Auch Lemkes System zum Dokumenten-Management DOMEA und die Schul-Software LUSD seien mangelhaft. Der Branchen-Dienst Heise verweist auf die Äußerungen von Schulsekretärinnen und Regierungsmitarbeitern, die mit den neuen Programmen sehr unzufrieden seien.

Wie lange Horst Westerfeld nun die Geschicke der Hessen-IT lenken soll, ist nicht bekannt. Die Staatskanzlei teilte nur mit, dass er zunächst für drei Jahre zum Staatssekretär auf Probe ernannt werde. Grundsätzlich sei seine Amtszeit allerdings nicht auf eine bestimmte Dauer begrenzt, stellte eine Sprecherin klar.

Obgleich Lemkes Arbeit bemängelt wird, stoßen auch die Umstände des Wechsels auf Kritik. So glauben die Grünen nicht an die offizielle Begründung. Diese sei "geradezu albern", sagte Frank Kaufmann, finanzpolitischer Sprecher der Grünen-Fraktion. Er verwies darauf, dass der 52-jährige Lemke Pensionsansprüche von 6.400 Euro im Monat habe.

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