Strategien gegen den IT-Fachkräftemangel (Folge 5)
CIO von MTU Aero Engines: "SAP-Experten können Sie ein bis zwei Jahre suchen"
CIO: Wie viele offene Stellen haben Sie derzeit zu besetzen?
Pignitter: Wir haben in der IT insgesamt 140 Mitarbeiter. Momentan sind rund zwölf Stellen offen, also etwa acht Prozent. Die hohe Zahl resultiert daher, dass wir gerade von OutsourcingOutsourcing auf Insourcing umstellen. Insofern ist das eine Sondersituation. Alles zu Outsourcing auf CIO.de
CIO: Wie präsentieren Sie möglichen Bewerbern die MTU-IT?
Pignitter: Wir sind dabei, den Stellenwert der IT für das Unternehmen mehr in den Vordergrund zu rücken als in der Vergangenheit. In der vergangenen 30 Jahre rückte die IT als Unternehmensfunktion mal mehr oder weniger in den Blickpunkt der Betrachter von Außen. Die Imagebilder pendeln da zwischen den Extremen wie "starre Zentralfunktion, IT als Selbstzweck und IT als unverzichtbare und maßgebliche Kernfunktion für die Wertschöpfung des Unternehmens hin und her."
CIO: Und wie ändern Sie das Image der IT?
Wir arbeiten nun daran, die Leistung der IT stärker als eine der wichtigsten Produktionsfaktoren unseres Unternehmens und nicht mehr nur als Sonderbetriebsmittel zu positionieren, was uns als IT eines Hightech-Unternehmens natürlich leichter fällt: Design-Development oder die computergestützte Steuerung von Triebwerken - da ist ja IT Kernkompetenz. Das Aufpolieren des Images d.h. die Positionierung der IT als Kernkompetenz ist für mich verbunden mit mehr Freiheiten in Richtung Arbeitszeitgestaltung oder Mobilität. Mehr Freiheit bieten wir auch im Sinne von mehr Entwicklungsfähigkeit.
CIO: Wie suchen Sie Bewerber?
Pignitter: Wir nutzen klassische Wege, Inserate in Zeitungen oder Jobbörsen im Internet zum Beispiel. Wichtiger ist für uns aber die Studienstiftung in der MTU, über die wir besonders Frauen ansprechen. Über die Stiftung haben wir die Möglichkeit, geeignete Kandidaten länger zu beobachten, als in normalen Recruiting-Gesprächen. Zudem gehen wir direkt an die Universitäten. Wir kooperieren mit rund 20 Hochschulen, alle die annähernd mit Luft- und Raumfahrt zu tun haben. Schließlich setzen wir auch Headhunter ein, in der letzten Zeit aber mit nur mäßigem Erfolg und mit erheblichem Aufwand in den eigenen Reihen.