Karriere-Websites und Co.
Neue Recruiting-Trends
Gutes Personal ist schwer zu bekommen: Das wissen die deutschen Unternehmen. Gerade für sensible Führungspositionen fällt den HR-Abteilungen die Besetzung oft schwer. Das Online-Business-Netzwerk LinkedIn hat weltweit 3379 HR-Fachkräfte befragt, wie ihre Unternehmen nach Fachkräften suchen. Klar ist: Firmen und Bewerber müssen sich gleichermaßen umstellen.
Einiges bleibt aber auch gleich: Personaler greifen für Schlüsselpositionen oft auf Personalvermittlungsagenturen zurück. Wie in der Befragung herauskam, setzen 43 Prozent der Befragten auf HR-Agenturen, wenn sie Stellen zu besetzen haben. Fast genauso wichtig sind für HR-Experten die internen Empfehlungsprogramme: 40 Prozent gaben laut Umfrage an, hochqualifizierte Kräfte im eigenen Unternehmen zu finden. Eine kluge Strategie, denn häufig sind die Besten bereits in der Firma angestellt - man muss sie nur entdecken.
Ein weiterer Recruiting-Trend: Zunehmend setzen Personaler, so die Umfrage, auf Online-Netzwerke à la LinkedIn, Xing und Co. Mehr als ein Drittel (37 Prozent) der Befragten gaben an, dort nach qualifiziertem Personal zu suchen. Derzeit boomen die Karriere-Netzwerke. Unternehmen tun daher gut daran, die heiß begehrten Kandidaten dort abzuholen, wo sie sich austauschen.
Fast genauso beliebt für die Suche nach Personal sind Stellenbörsen im Internet (34 Prozent), dann interne Einstellungen (30 Prozent) und Karriere-Websites des Unternehmens (29 Prozent).
Vieles neu für Jobsuchende
Wer auf der Suche nach einem neuen Job ist, sollte sich bewusst sein: Im Vergleich zu 2011 hat sich im RecruitingRecruiting einiges getan. Vor zwei Jahren, so die Studie, räumten die HR-Fachleute den Programmen für die Mitarbeiterempfehlungen noch 15 Prozent weniger Priorität ein. Auf Stellenbörsen im Internet waren damals noch 49 Prozent der Personaler auf Mitarbeiterfang, heute sind es nur noch 34 Prozent. Daran sollten Kandidaten denken, wenn sie sich beruflich neu orientieren möchten: Die Jagdgebiete haben sich in den letzten beiden Jahren gravierend verändert. Sich an die neuen Suchgewohnheiten zu gewöhnen, könnte sinnvoll sein, denn auf lange Sicht wird das erst mal so bleiben, meinen die befragten HR-Experten. Alles zu Recruiting auf CIO.de
Mehr als in anderen Ländern suchen Unternehmen in Deutschland hochqualifiziertes Personal: Hierzulande gaben 58 Prozent der Personaler an, dass das Finden und Einstellen von talentierten Fachkräften Priorität habe. Im Rest der Welt war nur weniger als die Hälfte (44 Prozent) auf der Suche. Die Not scheint, wenn man der Umfrage Glauben schenkt, sehr groß zu sein: "Die Berücksichtigung passiver Kandidaten stieg von 54 Prozent im Vorjahr auf 66 Prozent."
Zwei Drittel aller Unternehmen setzen also derzeit auf Headhunter, Online-Business-Netzwerke, oder Empfehlungen von Kollegen. Fast genauso viele haben einige Kandidaten in der Pipeline. Das ist besonders für diejenigen interessant, die sich schon einmal erfolglos bei einem Unternehmen beworben haben: 56 Prozent der Personaler führen Listen mit für sie interessanten Kandidaten. Dort finden sich auch externe, die sich bereits beworben hatten. Top-Manager können selbst dafür sorgen, dass Kollegen und Talente auf solchen Listen landen.
Employer Branding immer wichtiger
Immer häufiger scheinen Unternehmen wohl auch zu erkennen, so die Umfrage, dass der Ruf der Firma als attraktiver Arbeitgeber entscheidend dafür ist, ob sich Fachkräfte bewerben. Employer Branding wird immer wichtiger. In Deutschland glauben 84 Prozent der befragten HR-Kräfte, dass das Ansehen ihrer Firma großen Einfluss darauf hat, wie schnell sie qualifizierte Mitarbeiter finden.
Diese Zahl ist gestiegen: Vergangenes Jahr waren nur 69 Prozent dieser Überzeugung, so die Studie. Gleichzeitig herrscht in deutschen Unternehmen die Angst vor, dass die anderen Firmen schneller waren damit, sich als guter Arbeitsgeber zu päsentieren. Für viele ist Employer Branding nämlich auch ein Wettbewerbsrisiko: Laut Umfrage fürchten viele, dass andere Unternehmen schon so viel in die eigene Marke investiert hätten. Für Führungskräfte heißt das: Schaffen Sie eine gute Atmosphäre und leisten Sie so Ihren ganz eigenen Beitrag zum Employer Branding.
- 26,4 Prozent bieten ...
... ihren Mitarbeitern an, ihre Führungskräfte zu analysieren. - 37,1 Prozent analysieren ...
... Mitarbeiterpotenziale. - 51,8 Prozent haben ...
... ein Qualitätsmanagement. - 51,9 Prozent bilden ...
... innerbetriebliche Arbeitskreise. - 53,5 Prozent fragen ...
... Mitarbeiterzufriedenheit regelmäßig ab. - 54,0 Prozent ermöglichen ...
... eine hierarchieübergreifende Teilnahme an Vorstandssitzungen. - 63,3 Prozent binden ...
... Mitarbeiter und helfen diesen bei der Weiterentwicklung. - 65,4 Prozent vergüten ...
... leistungsorientiert. - 66,2 Prozent unterstützen ...
... Arbeitszufriedenheit. - 69,9 Prozent fördern ...
... Ideen von Mitarbeitern. - 72,3 Prozent berücksichtigen Bedürfnisse von Familien
Befragt wurden 1853 Personalverantwortliche von erfolgreichen (gemessen an Umsatz und Beschäftigungsentwicklung 2007-2012) Unternehmen. (Quelle: Institut der deutschen Wirtschaft Köln)
Mit Interna punkten
Dass die Talente oft in der eigenen Firma zu finden sind, haben einige Unternehmen längst erkannt. Fast alle Unternehmen (93 Prozent) sind bereit, für die interne Stellenbesetzung mindestens genauso viel wie oder sogar mehr auszugeben als noch im vergangenen Jahr, so die Umfrage. Die wichtigsten Vorteile sehen die befragten HR-Fachkräfte darin, dass man so die eigenen Mitarbeiter fördern könne, Spitzenkräfte ans Unternehmen binde und die Qualität der Kandidaten höher sei. Gleichzeitig falle die Einarbeitungszeit weg: Das macht die Mitarbeiter produktiver. Das heißt für Führungskräfte nicht nur, dass sie ein Auge auf ihre Kollegen haben sollten - schließlich könnten diese ja großes Potenzial haben. Gleichzeitig lohnt es sich auch durchaus für sie selbst, die Augen nach internen Stellen offen zu halten
Mehr Mobile Recruiting
Die IT kann vor allem für Fortschritte im Mobile Recruiting sorgen. Da hinken Firmen, wie schon in anderen Studien herauskam, immer noch hinterher. Kandidaten nutzen gern - zum Beispiel im Urlaub - den mobilen Kanal, um sich über Stellenanzeigen zu informieren (59 Prozent) oder gar zu bewerben (54 Prozent). Im Vergleich dazu, so die Studie, sehen die Bemühungen der Unternehmen ziemlich mau aus. Nur 14 Prozent der Arbeitgeber investieren überhaupt intensiv in Mobile Recruiting, ganze elf Prozent investieren überhaupt nicht, heißt es in der Umfrage. Die große Mehrheit wurschtelt sich offenbar durch. Das passt zu den Ergebnissen früherer Studien.
Fazit: Wer stärker als bisher auf Mobile Recruiting und Employer Branding setzt, maximiert seine Chancen, an Top-Talente heranzukommen. Und andersherum: Wer einen Job sucht, darf nicht zögern, Karriere-Netzwerke und interne Stellenbesetzungsprogramme zu nutzen.