Strategie von Motorola Solutions
Motorola nach dem Handy-Desaster
Ebenso wie das SB1 unterstützt auch das neue MC40 die Einbindung in ein Thin-Client-Netz, bei dem alle Daten nicht auf den diversen Endgeräten, sondern auf zentral abgelegten Applikationen abgespeichert werden. Das MC40 gehört in eine Produktfamilie von "Mobilen Computern", die schon länger am Markt sind. Das neue Modell ist vom Design her allerdings den gängigen Smartphones angenähert und soll mit seinem Formfaktor, dem großen Touch-Bildschirm (11-cm-Diagonale) und austauschbaren Farben und individuellem Branding den Benützern die Arbeit ohne großes Training ermöglichen. Bei den Kunden und Ladenbesuchern soll zudem der Eindruck von Modernität erzeugt werden, wie Motorola-Entwickler mehrfach in New York betonten.
Mobiles Kommunikationszentrum
Mit dem MC40 lassen sich ebenfalls Barcodes einscannen, um dem Kunden zusätzliche Produktinformationen zu geben. Letztlich ist es aber mehr ein Kommunikationszentrum für Daten und Sprache innerhalb des drahtlosen Netzwerkes eines Ladens plus angeschlossenem Lager. Ähnlich wie bei einem Smartphone sollen über Partnerkooperationen mehr Applikationen zum Einsatz kommen, um die Bandbreite von abrufbaren Informationen bis hin zu Produkt- und Preisvergleichen mit anderen Läden und Online-Shops kontinuierlich auszubauen.
Damit will man wohl das von Retailer-Seite aus möglich machen, was viele Kunden schon jetzt mit ihren eigenen mobilen Geräten vorexerzieren, und das gleichzeitig produktiv für den eigenen Laden und einen schnellen Kaufabschluss einsetzen: Bei Showrooming kommen potenzielle Kunden nur noch vorbei, um Produkte mal anzufassen und Preise zu checken – gekauft wird dann irgendwo anders, meistens bei einem billigeren Online-Shop. Das ist natürlich nicht zum Vorteil der besuchten Läden.
Schon Ende letzten Jahres hatte Motorola das "Enterprise Tablet" ET1 herausgebracht, das inzwischen zum Beispiel bei der amerikanischen Warenhaus-Kette Macy’s eingesetzt wird: Es handelt sich um einen Tablet-PC, den Retail-Mitarbeiter immer bei sich haben können (zum Beispiel ständig griffbereit in einer Art Pistolen-Halfter), um permanenten Zugriff auf Firmendaten, das Internet und weitere Funktionen zu haben – so können Kunden mit ihrer Kreditkarte direkt an diesem mobilen Terminal bezahlen.
Wie Motorola Vice President Eduardo Conrado in New York betonte, will sich sein Unternehmen in Zukunft auch beim Mobile Workforce Management engagieren. Schon jetzt können ja über die an die Mitarbeiter ausgegebenen mobilen Geräte Tasklists und Arbeitseinsätze zentral erfasst und kontrolliert werden.