Mercedes Benz Vans
Wie der Daimler-CIO Lieferwagen baut
Volker Mornhinweg hat ein Problem: Der Leiter des Geschäftsbereichs Mercedes Benz Vans erstellt Produkte, die in dreifacher Hinsicht unsexy sind: Lieferwagen schaffen es nie auf die erste Seite von "Auto, Motor, Sport". Lieferwagen fahren nie mit der Technik, die sich die Betreiber der großen Brummis leisten. Und Lieferwagen stehen mit neun Milliarden Umsatz nicht einmal auf Seite eins im Geschäftsbericht von Daimler.
Vorne fahren die Autos (62 Milliarden Euro) und die richtigen Lastwagen (31 Milliarden Euro). Wo kann er da auftrumpfen, der Herr Mornhinweg? In seinem Geschäft seien Fugen und Spalten ein großes Thema, erklärt der gelernte Schlosser und Ingenieur für Fertigungsverfahren. Seine Kollegen unterhalten sich ausgiebig über die Übergangsmaße bei jedem neuen Detail.
- Cave
Das System erkennt, wohin die Augen der Fahrerin wandern und welchen Knopf sie drücken will. - Mixed Reality
Jochen Göpfert zeigt an einem aufgesägten Sprinter, was Konstrukteure beachten müssen, wenn sie den Laster noch voller laden. - Viano Explorer
Wo kommt noch mal das Kühlwasser rein? Endkunden erkennen mit der App den richtigen Tank. - Daimler-CIO Michael Gorriz:
"Wenn ich früher bei meinem Ford Capri die Haube aufgeklappt habe, konnte ich mehr Straße als Motor sehen."
Hier kommt Michael Gorriz ins Spiel: Der Daimler-CIO zitiert zunächst Konzern-Chef Dieter Zetsche: "Das Auto wird nicht nur elektrischer und asiatischer, es wird auch digitaler" - wobei "digital" nicht nur die iPhone-Anbindung im Auto meine. "Digital Life ist eines von vier Themen, die in der Konzernstrategie festgelegt sind", sagt Gorriz. Neben den Anliegen, gute Fahrzeuge zu bauen, neue Märkte zu erschließen und ein bisschen grüner zu werden, fordert Zetsche, die mobilen Services zu stärken - durch "Digital Life".
Das klingt cool - interessiert Lieferwagenkäufer jedoch wenig. Klempner oder Paketzusteller finden vielleicht spannend, wohin sie einen Lieferzettel klemmen können. Auch Halter für Cola-Flaschen sind wichtig. Aber vor allem muss die Kiste laufen. Viel. Lange. Billig. Genau dieser Zielgruppe "Digital Life" zu verkaufen, das wäre dann wirklich eine Kunst, mit der die Kleinlasterbauer auftrumpfen könnten. Gorriz und seine Unternehmens-IT bieten dafür vier Lösungen an: Zwei betreffen die Konstrukteure, zwei weitere sollen Prozesse beim Kunden ändern. Zunächst zu den Konstrukteurshilfen: