Strategien


Mercedes Benz Vans

Wie der Daimler-CIO Lieferwagen baut

Horst Ellermann ist Herausgeber des CIO-Magazins und Ambassador für CIOmove in Deutschland.

Viano Explorer

Seit 2011 entwickelt die Daimler-IT auf Basis der Mixed Reality ein interaktives Benutzerhandbuch, derzeit im Test beim Mercedes Viano. Lina Longhitano, Teamleiterin CarIT und neue IT-Technologien im Van, will den Kleinbus mit ihrer iPad-App für Vertriebler und Endkunden erfahrbar machen.

Vans eigneten sich dazu besonders gut, denn von denen stehe nur eine begrenzte Anzahl im Showroom. Anstatt Benziner und Diesel des gleichen Modells nebeneinander zu parken, könnten artverwandte Modelle auch gut mit ein wenig Augmented Reality präsentiert werden. Das Vorführfilmchen, wie ich einen Sitz ausbaue, sei sowieso in beiden Fällen das gleiche. Die kritische Frage lautet: Wo findet der Kunde das Video?

Beim "Viano Explorer" knipst der Kunde mit seinem iPadiPad einen Sitz an, und die App bietet ihm automatisch Antworten auf die wichtigsten Fragen dazu an. Eine davon lautet nun mal: Wie baue ich das Ding aus? Oder er fotografiert die drei Flüssigkeitsbehälter rechts oben im Motorraum. Auf einem Deckel steht ein Symbol für Wischwasser. Wer sich trotzdem noch unsicher ist, kann jetzt die App fragen, wo er den Frostschutz hineinkippen soll - und wie viel. Die Idee des Explorers ist, bei den Antworten möglichst oft mit der normalen Dokumentation zu kombinieren. Alles zu iPad auf CIO.de

Die promovierte Ingenieurin Longhitano hat 2008 die Mixed Reality bei Mercedes eingeführt, findet jetzt allerdings: "Der Arm ist ein wenig sperrig." Schöner sei da doch ein iPad, von dem die Van-Ingenieure glauben, dass wenigstens jeder Mercedes-Händler eins habe. Kunden des Van-Geschäftsbereiches stehen zwar unter Verdacht, eher Android-Geräte zu nutzen. Aber auch das soll dank hybrider Lösungen kein Hindernis sein. Das Problem sei eher, dass die Ingenieure ihre neue Lösung auch gerne mit einem neuen Modell einführen möchten. Das komme ja vielleicht in den nächsten Monaten, orakeln die Van-Bauer.

Kleinlasterkunden finden es sicher nicht schlecht, wenn verbesserte Modelle schneller auf den Markt kommen. Wenn der Azubi per Video lernt, wo er Öl nachkippen muss, ist das auch nicht von Nachteil. Aber das echte "Digital Life" fängt für Mercedes Van Kunden an anderer Stelle an. Ein Elektromeister möchte wissen, ob er noch einen zusätzlichen Auftrag auf seiner Route ausführen kann, auf welchem seiner fünf Wagen die Hilti liegt und ob genügend Kabelbinder zur Hauptbaustelle unterwegs sind. "Unsere Transporter sind rollende Lager", erklärt Marc Lampe, Director IT Mercedes-Benz Vans. Mehrwert entsteht für ihre Besitzer, wenn der Sprinter 20 Kilometer weniger fährt, weil der Fahrer das Fehlen eines Werkzeugs rechtzeitig bemerkt.

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