SAP-Potenzial unterschätzt

10 IT-Trends für 2012

Werner Kurzlechner lebt als freier Journalist in Berlin und beschäftigt sich mit Rechtsurteilen, die Einfluss auf die tägliche Arbeit von Finanzentscheidern nehmen. Als Wirtschaftshistoriker ist er auch für Fachmagazine und Tageszeitungen jenseits der IT-Welt tätig.

3. Die Wiederauferstehung von SAP: Nucleus räumt ein, das SAP-Potenzial im vergangenen Jahr unterschätzt zu haben. Aber der Software-Riese aus Walldorf habe es in kürzester Zeit geschafft, reichlich Innovationspotenzial in sein Umfeld zu schaufeln – beispielsweise bei den Zugängen für mobile Endgeräte. Auch das SAP-Angebot BusinessByDesign passe offenbar hervorragend zum Kundenwunsch, Wachstumserwartungen ohne zu hohes Risiko zu realisieren. Finanzielle Kontrollen sollen in den Unternehmen lieber zu früh als zu spät erfolgen, und dem komme BusinessByDesign entgegen. Das Fazit über die derzeitige Doppelspitze formuliert Nucleus in einer Spitze gegen Ex-Chef Leo Apotheker: „Unser Ansicht nach ist Leos Abgang das Beste, was SAP passieren konnte (im Nachhinein stimmt HP dem vermutlich auch zu).“

Innovationsfeld Analytics

4. Big vor Best-of-Breed: Auch eine Folge der fortlaufenden Expansion von IBMIBM und OracleOracle. Anwender aller Größenordnung kaufen laut Nucleus aktuell lieber zu 80 Prozent integrierte Lösungen von Großanbietern ein, anstatt sich das individuelle Ideal-Software-Gebäude aus dem Best-of-Breed-Baukasten zusammen zu zimmern. Das Wettrennen um die besten Feature-Funktionen sei für die meisten Software-Kategorien zu Ende, urteilen die Analysten. Damit sind aus Anwendersicht Benutzerfreundlichkeit, Integration und niedrige Total Cost of Ownership (TCO) wichtigere Faktoren geworden als der einst gesuchte Funktionsvorteil einer Single-Lösung. Da die großen Anbieter ihr Cloud Computing-Angebot immer mehr ausweiten, werden ihre Angebot nun auch für kleine und mittlere Firmen interessant und erschwinglich. Alles zu IBM auf CIO.de Alles zu Oracle auf CIO.de

5. Viele Wege zum Management von „Big Data“:Big Data“, also Analyse-Tools zum Management großer Datenmengen, war nach Einschätzung von Nucleus als Thema „overhyped“. Dennoch strebten viele Anwender danach, mit Hilfe von Analytics klügere Entscheidungen zu treffen. Dabei seien oft schon Visualisierungs-Tools wie Tibco Spotfire eine nützliche Hilfe. Nucleus prophezeit, dass Analyse-Tools bald den Entscheidern vorausdenken können und Teil des Desktop-Toolkits jedes Wissensarbeiters sein werden. Man werde auf diesem Feld weiter Innovationen beobachten können. Und Fusionen und Übernahmen wie IBMs Angriff auf Netezza. Und neue Produkt- und Preismodelle wie Oracles neue Datenbank-Anwendung.

6. Kapital verlagert sich von der Arbeit zur Technologie: IT ermögliche es Firmen, Stellen einzusparen und stattdessen die Produktivität der vorhandenen Mitarbeiter zu steigern, so Nucleus. Außerdem beanspruche Technologie keine Krankheitstage und fordere keine Gehaltserhöhung. Deshalb entscheiden sich Unternehmen im Zweifel für Investitionen in IT und nicht in Personal. US-Firmen planten beispielsweise für 2012 einen Anstieg ihrer Technologieausgaben um 12 Prozent. Die Flexibilität des Cloud Computing verstärke diesen Trend weiter.

7. Die Dekade der Smarter Software: Nach der Ära der zusätzlichen Features und Funktionalitäten ist mittlerweile das Jahrzehnt angebrochen, indem die Software intuitiver, integrierter und selbsterklärender werden soll. Nach Ansicht von Nucleus zahlen sich Investitionen der Anbieter in der kommenden Generation der Enterprise Software allmählich aus: „Wir erwarten mehr intelligente Applikationen, die gesuchte Informationen direkt auf den Bildschirm der Mitarbeiter bringen und einen Anstieg der Usability von Analyse- und Text-Mining-Tools, die bisher eher für Technikfreaks gemacht waren“, so die Analysten. „Und die Beobachtung von Präsenz und Location schafft ebenfalls neue Möglichkeiten in der Enterprise Software.“

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