Digital Platform
10 Tipps zum Aufbau einer digitalen Plattform
- Beispiele für Business-to-Business (B2B) liefern Siemens mit MindSphere und Bosch IoT
- Nicht für jedes Unternehmen besteht die Lösung im Aufbau einer eigenen Plattform
- Die Beteiligung als Partner mehrerer Plattformen kann sinnvoller sein
Knapp jedes zweite deutsche Unternehmen (47 Prozent) setzt eigene Plattformen um, in weiteren 20 Prozent ist die Plattform bereits aktiv. Das geht aus der Studie "Digital Platform Management" hervor, die der Berater Sopra Steria gemeinsam mit dem Hamburger Informatik Technologie-Center (HiTeC) durchgeführt hat. Die Studienteilnehmer orientieren sich oft an großen Internet-Konzernen und Vergleichsportalen.
Als Beispiele nennt Sopra Steria AutoScout 24, Check 24 und Verivox. Den Versandhändler OttoOtto sieht der Berater derzeit "im Wandel zum Marktplatz". Beispiele für Business-to-Business (B2B) liefern SiemensSiemens mit MindSphere, das eine Art Betriebssystem für das industrielle Internet der Dinge (IoT) darstellt, und BoschBosch IoT, eine Plattform, die Entwicklern die Arbeit an neuen IoT-Anwendungen erleichtern soll. Die Studie ist mit 51 Teilnehmern als qualitative Auswertung zu verstehen. Top-500-Firmenprofil für Bosch Top-500-Firmenprofil für Otto Group Top-500-Firmenprofil für Siemens
Der Umbau des Geschäfts zu einer digitalen Plattform bereite den Unternehmen "noch Kopfzerbrechen", berichtet Sopra Steria. So sind sich 67 Prozent der Befragten noch unsicher, wie sie damit Geld verdienen, und wie sie das bestehende Geschäft einbinden können.
10 Ratschläge zum Aufbau einer Digitalplattform
Sopra Steria formuliert zehn Ratschläge zum Aufbau einer Digitalplattform:
1. Die Plattformlogik verstehen
Vor Beginn jeder Aktivität müssen die Entscheider die Grundprinzipien einer digitalen Plattform verstehen. Nach Beobachtung der Berater wird schon der Begriff Plattform an sich sehr unterschiedlich verwendet. Sopra Steria identifiziert vier Grundmuster:
erstens mobilisierende Vermittlung (der Marktplatz ermöglicht das gegenseitige digitale Auffinden von Konsumenten und Anbietern),
zweitens erweiterbare Dinge (Produkte werden mit einer digitalen Plattform erweitert, um über diese Plattform Zugriff auf Dienstleistungen des Herstellers und weiterer Anbieter zu erhalten),
drittens kombinierbare Bausteine (Kunden bauen eigene Produkte und Dienstleistungen auf den Komponenten der Plattform auf) und viertens erweiterbare Konversation (durch Unterstützung alltäglicher Konversationsprozesse werden besonders intensiv genutzte Dienste etabliert und zum Scharnier für digitale Dienste ausgebaut).
2. Das Plattformumfeld analysieren
Unternehmen müssen überblicken, wer ihre Plattformen wie nutzt. Das gilt für Geschäftspartner ebenso wie für Kunden. Entscheider sollten beobachten, welche Zugangswege die Nutzer wählen und welche Dienste sie besonders häufig oder besonders lange nutzen.
3. Die eigene Positionierung finden und überprüfen
Statt des Aufbaus einer eigenen Plattform kann es sich auch lohnen, eigene Services zu entwickeln, die sich in bereits bestehende Plattformen einklinken. Die Entscheidung darüber hängt beispielsweise von den vorhandenen Ressourcen ab und vom Vorhandensein eines klaren Konzeptes für die Akquise von Nutzern und Anbietern.
4. Aktivitäten orchestrieren
Nach den Worten von Sopra Steria betreiben manche Unternehmen verschiedene Aktivitäten rund um den Aus- oder Aufbau von Plattformen gleichzeitig - ohne diese aufeinander abzustimmen.
5. Know-how aufbauen
Wer selbst eine Plattform aufbauen will, braucht Fähigkeiten und Ressourcen in puncto InnovationInnovation und Investition sowie ein Verständnis ihrer Funktionsweise. Alles zu Innovation auf CIO.de
6. Know-how als Plattform-Partner aufbauen
Partner entwickeln Service-Komponenten für eine oder mehrere bestehende Plattformen. Hier können sich laut Sopra Steria attraktive Geschäftschancen ergeben. Allerdings sollte die Gefahr der Abhängigkeit im Auge behalten werden, insbesondere bei großen Plattformanbietern.
7. Know-how als Plattform-Nutzer entwickeln
Zum Beispiel im Einkauf oder bei der Allokation von Mobilitäts- und Transportdienstleistungen sind Unternehmen auch Nutzer von Plattformen. "Wer es versteht, die verschiedenen Plattformen bestmöglich zu nutzen, kann deutliche Vorteile gegenüber dem Wettbewerb erzielen", erklären die Berater.
8. Den Wettbewerb beobachten
Vom innovativen StartupStartup bis zum etablierten Konzern tummeln sich viele Player auf dem Plattformen-Markt. Entscheider müssen den Wettbewerb beobachten. Alles zu Startup auf CIO.de
9. Branchenübergreifend denken
Sinn der Plattform-Economy ist das Überwinden traditioneller Branchengrenzen. So bieten LKW-Hersteller Transportdienstleistungen an und E-Commerce-Firmen Konten.
10. Dezentrale Alternativen im Hinterkopf behalten
Zwar erwarten die Consultants nicht, dass dezentrale Alternativen zentrale Plattformen "kurzfristig und in großem Stil" ablösen werden. Teilweise lassen sich aber Distributed-Ledger-Technologien (DLT) als Komponenten in Plattformen integrieren. Entscheider sollten das zumindest im Hinterkopf behalten.