Landesrechnungshof
170 PCs wegen Virus verschrottet? Eine Recherche
Ludwig mutmaßt, die EDV-Abteilung des Bildungsministeriums habe damals vor dem Problem gestanden, „in adäquater Zeit die 170 PCs des IQMV, für die weder ein Inventarverzeichnis noch irgendwelche Netzwerkdokumentationen existierten, ins Netz des Bildungsministeriums zu bringen, ohne das vorhandene Netz zu gefährden".
Weiter kritisiert sie: „Ich weiß, was es heißt, einerseits die Verantwortung für die Struktur einer EDV-Landschaft zu haben und andererseits nicht das Geld zu bekommen, um dieser Verantwortung auch gerecht zu werden. Im Öffentlichen Dienst ist man manchmal echt verzweifelt und versucht die Finanzabteilung aus zu tanzen." Man mache dann eben eine Wirtschaftlichkeitsberechnung, die im Ergebnis darauf hinauslaufe, dass eine Neuanschaffung günstiger sei. Niemand denke bei der Zusammenlegung von Behörden an die IT-Abteilung.
Grüner stellt Kleine Anfrage an rot-schwarze Landesregierung
Die IT-Abteilung stehe dann vor einem eigentlich unlösbaren Problem, das in diesem Fall auf die denkbar schlechteste Art gelöst worden sei. „Angesichts der Tatsache, dass es derzeit keinen Bereich mehr in egal welcher Behörde gibt, die nicht irgendwie mit EDV zu tun hat, ist das schlichtweg sträflich", so Ludwig.
Im Landtag von Mecklenburg-Vorpommern wird das alte Problem bald wieder auftauchen. Der Abgeordnete der Grünen Johannes Saalfeld will von der rot-schwarzen Regierung laut Ostsee-Zeitung nun wissen: Wie viele PCs waren mit dem Conficker-Wurm verseucht, wie viele Rechner wurden ausgesondert, für wie viele der ausgesonderten PC erfolgte eine Folgeverwendung oder Verwertung, und wo geschah diese? Für wie viele der entsorgten Arbeitsplatz-PCs liegen Entsorgungsnachweise vor? Und: Kann der Verbleib aller ausgesonderten Arbeitsplatz-PCs lückenlos dargestellt werden?
Die Kleine Anfrage ist laut Auskunft der Landtagsverwaltung im Parlamentssekretariat des Landtages eingegangen und wurde der Präsidentin des Landtages zugeleitet. Entsprechend der Geschäftsordnung wurde die Anfrage am Dienstag vor Pfingsten an das zuständige Bildungsministerium mit der Aufforderung übermittelt, sie innerhalb einer Frist von zehn Werktagen zu beantworten. Ende Mai wissen wir dann vielleicht mehr, was wirklich geschah und warum.