Strategien


KI wird Realität

20 Thesen zur Digitalisierung von August-Wilhelm Scheer



Professor August-Wilhelm Scheer ist Vorsitzender des Beirats der Scheer GmbH.

16. Der Innovationsprozess entscheidet

Diejenigen Unternehmen werden gewinnen, die nicht nur ihr altes Businessmodel verwalten, sondern "out of the box" zu disruptiven Innovationen fähig sind. Dazu gehört eine offene Unternehmenskultur mit der Förderung von Querdenkern.

Wirklich durchbrechende Erfindungen werden dabei häufig von Einzelnen gemacht. Es gehört zu den unternehmerischen Herausforderungen, den richtigen Ideen zur rechten Zeit zum Durchbruch zu verhelfen. Ein formalisierter Innovationsprozess kann hilfreich sein, weil er die Bedeutung von Innovationen deutlich macht, darf aber durch zu starke Bürokratisierung nicht das Ziel konterkarieren. Die Unternehmen werden siegen, die den besten Metaprozess für Innovationen besitzen.

17. Schwarmintelligenz

Bei dem Konzept "Open Innovation" werden die Personalressourcen nicht nur des eigenen Unternehmens genutzt, um Ideen für neue Produkte und Dienstleistungen zu entwickeln, sondern es werden auch Kunden, Lieferanten, Partner und externe Spezialisten einbezogen. Sie geben Anregungen oder testen erste Versionen. Die Vernetzung über das Internet und die Nutzung sozialer Medien machen dieses leicht möglich.

Gleichzeitig können neue Dienstleistungen unter Nutzung des Schwarmeffektes entwickelt werden. Dieser besagt, dass eine Ressource umso wertvoller für jeden einzelnen ist, je mehr sie genutzt wird. So können sich viele Autos untereinander vernetzen und automatisch oder auch durch Fahrer Informationen über Straßenzustände, Verkehrsdichte, Unfälle, usw. mitteilen. Je mehr Teilnehmer ein solcher Dienst nutzt, umso genauer werden die Daten.

Auch die Sammlung von Geld für Produktentwicklungen von vielen Personen mit jeweils kleinen Beträgen kann große Summen zusammenbringen.

18. Disruptive Innovationen durch das neue Zusammenfügen bereits bekannter Techniken oder Produkte

Um aus der "box" herauszukommen, kann man sich die Frage stellen: "Wie denkt ein Konkurrent, der mich besiegen möchte?" Da aber Konkurrenten häufig ein ähnliches Businessmodel haben, ist dieser Ansatz nur in einer statischen Umgebung hilfreich. Gefährlicher sind Startup, die sich völlig neuer Businessmodels bedienen. Um nicht überrascht zu werden oder um selbst eine neue Geschäftslinie aufzubauen, kann dann die Frage gestellt werden: "Wie kann man ein Startup gründen, das den bestehenden Markt durch digitale Techniken ändert?"

Dazu wird ein neues Business- Modell entwickelt, das von Elementen wie neuen elektronischen Zugangssystemen (iPhone, iPad, iWatch), Big Data und Analytics, Social Media und Schwarmintelligenz, oder Cloud Computing geprägt ist.

Häufig entstehen disruptive Innovationen durch das neue Zusammenfügen bereits bekannter Techniken oder Produkte bzw. Dienstleistungen.

19. Viele Hemmnisse der Digitalisierung sind hausgemacht

Das bekannte Prinzip des Innovator's Dilemma ist wohl die größte Gefahr für bestehende erfolgreiche Unternehmen.

Dazu kommen staatliche Vorschriften, die auf die analoge Welt ausgerichtet sind oder diese sogar schützen sollen. Dieses wird aber dauerhaft nicht helfen, sondern nur den Boden für Startup-Anbieter bereiten, die sich einen Rechtsstreit gegen solche Regeln leisten oder sich darüber hinwegsetzen.

20. Die Welt wird flach

Durch die direkte Kommunikation quasi aller Personen und Dinge werden hierarchische Organisationsstrukturen zunehmend unterlaufen oder es bilden sich informelle Parallelorganisationen.

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