Immer einen Schritt vor den anderen
Als Frau erfolgreich in der IT
- Innovative Ideen sollte man nicht für sich behalten
- Vertrauen und Transparenz sind der Schlüssel zu guter Teamarbeit
- Karriere und Familie sind durchaus vereinbar
100 Frauen trafen sich im März während der CeBIT einen Tag bei Women in Digital Business. Erstmals fand dieser Fachkongress statt, der Frauen in Führungspositionen der IT zusammenbringen und stärker vernetzen möchte. "IT is THE Career Trend!" lautete der Titel des Workshops, den Ann Miller-Rauch, VP Global Talent Management bei der Software AG, während der Veranstaltung leitete.
Eine Stunde lang erarbeitete die gebürtige Amerikanerin gemeinsam mit den Teilnehmerinnen, weshalb eine IT-Karriere ideal für Frauen ist und was man dafür tun kann, damit sich mehr Frauen für einen IT-Beruf entscheiden. Miller-Rauch moderierte, sammelte und organisierte die vielen Ideen, leitete eine lebhafte Diskussion und berichtete von ihren Erfahrungen.
Beispielhafter Karriereweg
Die Bostonerin (Jahrgang 1969) verantwortet bei der Software AG die Global Talent Acquisition Strategy sowie das Talent Development für 5500 Angestellte weltweit. Miller-Rauch hat in den USA und Tübingen Anthropologie und Archäologie studiert und nach dem Abschluss an der European School of Business in Reutlingen den MBAMBA für internationales Management & Marketing erworben. Alles zu MBA auf CIO.de
Ihre KarriereKarriere begann sie 1998 in Deutschland als Marketing Manager bei High Technology Associates und wurde dann Projekt-Managerin der E-Business Abteilung am FraunhoferFraunhofer Institut in Stuttgart. 2001 entschied sie sich, einen Job in den USA anzunehmen und stieg dort bei der amerikanischen Niederlassung der Software AG im Bereich Marketing ein. "Nach drei Jahren hat sich mein Aufgabengebiet nach Deutschland verlagert, so dass ich nach Darmstadt umzog", erzählt Miller-Rauch. Top-500-Firmenprofil für Fraunhofer Alles zu Karriere auf CIO.de
Ihr Weg zeigt beispielhaft, welche Karrieremöglichkeiten die IT bietet und wie man sie ergreifen kann. 2005 wurde Miller-Rauch für die Teilnahme am High-Potential-Programm der Software AG nominiert. Sie dachte strategisch und behielt ihre Ideen nicht für sich, sondern machte dem Topmanagement Vorschläge mit Bezug auf die Ausrichtung und Ziele der Firma. So kam sie zum Themengebiet Unternehmenskultur. "Während der Akquisition von webMethods konnte ich behilflich sein, verschiedene Kulturen zusammenzubringen", erinnert sie sich.
Sie half den Deutschen dabei, die Amerikaner zu verstehen und den Amerikanern, die Deutschen zu verstehen. Im Jahr 2010 hat Miller-Rauch das Thema Personalentwicklung übernommen und damit auch ihr erstes Team. Das Unternehmen sei zu dieser Zeit stark gewachsen und viele Prozesse mussten neu gestaltet werden, zum Beispiel die Digitalisierung von bisher auf Papier festgehaltenen Mitarbeitergesprächen. "Mir war wichtig, alle Themen strategisch anzugehen und immer auch an die wirtschaftlichen Seiten zu denken. Dabei hat mir das Wissen aus meinem MBA-Studium sehr geholfen", so die Managerin.
Vereinbarkeit von Karriere und Familie
Der Weg von Ann Miller-Rauch zeigt nicht nur ihren beruflichen Aufstieg, sondern auch, wie Vereinbarkeit von Familie und Beruf in einer Führungsposition gelingen kann: "Als ich meine Tochter erwartete, habe ich gerade in einem für das Unternehmen wichtigen Projekt gearbeitet und gleich gesagt, dass ich nicht aussteigen möchte", erzählt Miller-Rauch. Deshalb traf sie die Vereinbarung, einmal pro Woche beratend tätig zu sein.
Gute 5 Monate lang rief sie jede Woche ihre Assistentin an und fragte nach, was gerade anliegt und wobei sie helfen kann. "Nach dieser Zeit bin ich wieder in Vollzeit eingestiegen. Teilzeit war für mich kein Thema. Mein Mann, heute Geschäftsführer einer Firma, und ich haben uns entschieden, dass wir beide beides wollen: Familie und unsere Karriere", sagt Miller-Rauch. Ihre Tochter besucht heute eine Ganztagsschule, nach Schulschluss verbringen die beiden den Nachmittag zusammen: "Wenn ich zuhause bin, verbringe ich die Zeit mit meiner Tochter. Wenn sie schläft, setze ich mich wieder an den Rechner. Meine Arbeitszeiten sind flexibel, gerade auch weil ich ein globales Team führe", so die Managerin.
- Führung in Teilzeit ...
... ist ein Modell, das man in Deutschland kaum findet. Wir haben eine Managerin gefunden, die das Modell seit einigen Jahren erfolgreich praktiziert. - Claudia Puchta ...
Abteilungsleiterin beim IT-Unternehmen Datev, hat im CIO-Interview von ihren ganz persönlichen Erfahrungen als Teilzeitführungskraft berichtet. - Home-Office
Claudia Puchta bemüht sich, sehr gut erreichbar zu sein. So ist sie an ihren beiden Home-Office-Tagen oft besser erreichbar als an den Bürotagen, an denen sie meist viel Zeit in Terminen verbringt. - Abends E-Mails lesen
Abends liest die Abteilungsleiterin noch einmal ihre E-Mails, um den nächsten Morgen stressfreier zu beginnen. - Aufgaben delegieren
Claudia Puchta delegiert Aufgaben und gibt damit Verantwortung an ihre Teamleiter und Mitarbeiter ab. - Zeit für die Mitarbeiter nehmen
Für Gespräche über Privates bleibt wenig Zeit. Doch Puchtas Mitarbeiter wissen, dass sie sich trotz vollem Terminkalender immer an sie wenden können und sie sich dann auch Zeit nimmt. - Ehrlicher Umgang miteinander
Damit das Führen in Teilzeit gelingt, rät Puchta zu einem offenen und ehrlichen Umgang miteinander. Mitarbeiter müssen sagen, wenn sie das Gefühl haben, dass sie zu kurz kommen. - Stressmomente abschalten
Zudem empfiehlt sie, sich zu überlegen, was einem Stress bereitet und diese Dinge zu ändern. - Persönlicher Stressmoment
Bei ihr waren das zum Beispiel die festen Fahrpläne der öffentlichen Verkehrsmittel. Seit sie mit dem Auto zur Arbeit fährt, steht sie unter deutlich weniger Zeitdruck. - Familienzusammenhalt
Eine große Hilfe ist darüber hinaus, dass auch Claudia Puchtas Mann zwei Tage pro Woche im Home-Office arbeitet und die beiden sich abwechseln können, falls eines ihrer beiden Kinder erkrankt und zuhause bleiben muss.