Immer einen Schritt vor den anderen

Als Frau erfolgreich in der IT

Andrea König schreibt seit 2008 für CIO.de. Die Schwerpunkte ihrer Arbeit für die CIO-Redaktion sind Themen rund um Karriere, soziale Netzwerke, die Zukunft der Arbeit und Buchtipps für Manager. Die Arbeit als freie Autorin für verschiedene Redaktionen ist mittlerweile kein Vollzeitjob mehr - hauptberuflich arbeitet sie als PR-Beraterin bei einer Hamburger Kommunikationsagentur.
Die gebürtige Bostonerin Ann Miller-Rauch hat in den vergangenen 14 Jahren bei der Software AG Karriere gemacht. Und dabei früh verstanden, wie sehr es auf strategisches Denken und KPIs ankommt. Sie formuliert ganz selbstverständlich und selbstbewusst, dass sie ganz oben ankommen möchte.
  • Innovative Ideen sollte man nicht für sich behalten
  • Vertrauen und Transparenz sind der Schlüssel zu guter Teamarbeit
  • Karriere und Familie sind durchaus vereinbar

100 Frauen trafen sich im März während der CeBIT einen Tag bei Women in Digital Business. Erstmals fand dieser Fachkongress statt, der Frauen in Führungspositionen der IT zusammenbringen und stärker vernetzen möchte. "IT is THE Career Trend!" lautete der Titel des Workshops, den Ann Miller-Rauch, VP Global Talent Management bei der Software AG, während der Veranstaltung leitete.

Eine Stunde lang erarbeitete die gebürtige Amerikanerin gemeinsam mit den Teilnehmerinnen, weshalb eine IT-Karriere ideal für Frauen ist und was man dafür tun kann, damit sich mehr Frauen für einen IT-Beruf entscheiden. Miller-Rauch moderierte, sammelte und organisierte die vielen Ideen, leitete eine lebhafte Diskussion und berichtete von ihren Erfahrungen.

Ann Miller-Rauch, VP Global Talent Management bei der Software AG: "Teilzeit war für mich kein Thema".
Ann Miller-Rauch, VP Global Talent Management bei der Software AG: "Teilzeit war für mich kein Thema".
Foto: Software AG

Beispielhafter Karriereweg

Die Bostonerin (Jahrgang 1969) verantwortet bei der Software AG die Global Talent Acquisition Strategy sowie das Talent Development für 5500 Angestellte weltweit. Miller-Rauch hat in den USA und Tübingen Anthropologie und Archäologie studiert und nach dem Abschluss an der European School of Business in Reutlingen den MBAMBA für internationales Management & Marketing erworben. Alles zu MBA auf CIO.de

Ihre KarriereKarriere begann sie 1998 in Deutschland als Marketing Manager bei High Technology Associates und wurde dann Projekt-Managerin der E-Business Abteilung am FraunhoferFraunhofer Institut in Stuttgart. 2001 entschied sie sich, einen Job in den USA anzunehmen und stieg dort bei der amerikanischen Niederlassung der Software AG im Bereich Marketing ein. "Nach drei Jahren hat sich mein Aufgabengebiet nach Deutschland verlagert, so dass ich nach Darmstadt umzog", erzählt Miller-Rauch. Top-500-Firmenprofil für Fraunhofer Alles zu Karriere auf CIO.de

Ihr Weg zeigt beispielhaft, welche Karrieremöglichkeiten die IT bietet und wie man sie ergreifen kann. 2005 wurde Miller-Rauch für die Teilnahme am High-Potential-Programm der Software AG nominiert. Sie dachte strategisch und behielt ihre Ideen nicht für sich, sondern machte dem Topmanagement Vorschläge mit Bezug auf die Ausrichtung und Ziele der Firma. So kam sie zum Themengebiet Unternehmenskultur. "Während der Akquisition von webMethods konnte ich behilflich sein, verschiedene Kulturen zusammenzubringen", erinnert sie sich.

Sie half den Deutschen dabei, die Amerikaner zu verstehen und den Amerikanern, die Deutschen zu verstehen. Im Jahr 2010 hat Miller-Rauch das Thema Personalentwicklung übernommen und damit auch ihr erstes Team. Das Unternehmen sei zu dieser Zeit stark gewachsen und viele Prozesse mussten neu gestaltet werden, zum Beispiel die Digitalisierung von bisher auf Papier festgehaltenen Mitarbeitergesprächen. "Mir war wichtig, alle Themen strategisch anzugehen und immer auch an die wirtschaftlichen Seiten zu denken. Dabei hat mir das Wissen aus meinem MBA-Studium sehr geholfen", so die Managerin.

Vereinbarkeit von Karriere und Familie

Der Weg von Ann Miller-Rauch zeigt nicht nur ihren beruflichen Aufstieg, sondern auch, wie Vereinbarkeit von Familie und Beruf in einer Führungsposition gelingen kann: "Als ich meine Tochter erwartete, habe ich gerade in einem für das Unternehmen wichtigen Projekt gearbeitet und gleich gesagt, dass ich nicht aussteigen möchte", erzählt Miller-Rauch. Deshalb traf sie die Vereinbarung, einmal pro Woche beratend tätig zu sein.

Gute 5 Monate lang rief sie jede Woche ihre Assistentin an und fragte nach, was gerade anliegt und wobei sie helfen kann. "Nach dieser Zeit bin ich wieder in Vollzeit eingestiegen. Teilzeit war für mich kein Thema. Mein Mann, heute Geschäftsführer einer Firma, und ich haben uns entschieden, dass wir beide beides wollen: Familie und unsere Karriere", sagt Miller-Rauch. Ihre Tochter besucht heute eine Ganztagsschule, nach Schulschluss verbringen die beiden den Nachmittag zusammen: "Wenn ich zuhause bin, verbringe ich die Zeit mit meiner Tochter. Wenn sie schläft, setze ich mich wieder an den Rechner. Meine Arbeitszeiten sind flexibel, gerade auch weil ich ein globales Team führe", so die Managerin.

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