Monika Ribar

"Am Ende des Tages muss es sich rechnen"

Dass sie als Frau im Vorstand bei Panalpina vertreten ist, dort die Männerdomäne IT souverän repräsentiert und seit 2001 sogar im Verwaltungsrat der Privatbank Julius Bär sitzt, kehrt Ribar ungern hervor. Die fachlichen Qualifikationen hätten den Ausschlag für die Aufgaben gegeben. "Es gab immer Leute im Top-Management von Panalpina, die von Frauen in solchen Positionen nicht so viel halten. Aber: Es waren dieselben Leute, die sich am Ende des Tages an Sachargumenten orientierten."

Nach Angaben der Leu-Studie vom Herbst vergangenen Jahres steigern sich die Bereiche Luft- und Seefracht, die Kerngeschäfte von Panalpina, bis zum Jahr 2005 um jährlich acht beziehungsweise sieben Prozent. Besonders wichtig ist den Analysten der Bereich Supply Chain Management, dem ein Wachstum von zehn Prozent prophezeit wird. Dem Netzwerkmanagement und der Verschlankung der Prozesse gehören demnach die Zukunft.

Portal als Kommunikationsdrehscheibe

Eine weitere Verbesserung in Sachen Kundennähe sieht Ribar im E-Portal von Panalpina, dem E-Net auf Basis der IBM-Software Websphere. Große Kunden wie der Software-Riese IBMIBM, der Automobilkonzern General Motors oder der Öl- und Gaslieferant Schlumberger bekommen hier individualisierte Seiten zur Verfügung gestellt. So findet etwa ein Seefrachtspediteur auf der Eingangsseite Seefracht-Infos des Nachrichtendienstes Reuters, spezielle Speditionsanwendungen oder einen Virendienst. "Das ist ein Nice-to-have", kommentiert Ribar, "wichtiger ist, dass das Portal als Kommunikationsdrehscheibe dient." Der Luftfrachtmarktplatz Global Freight Exchange (GF-X) zum Beispiel ist seit Herbst 2001 integriert. "Und ich bete, dass er bleibt", so Ribar über die inzwischen einzige Online-Luftfrachbörse. Bucht ein Spediteur bei einer Airline, bekommt er die Bestätigung darüber per Mail. Die Daten übernimmt das System dann automatisch; sie stehen so für alle Speditionsanwendungen zur Verfügung. Heute ist E-Net in Deutschland und der Schweiz implementiert, der weltweite Rollout soll bald folgen. Selbst Öl-Order aus dem russischen Yuzhno-Sakhalinsk oder dem westafrikanischen Nigeria lassen sich via Satellitentechnik einfach und schnell abwickeln. Alles zu IBM auf CIO.de

Bei aller Begeisterung für die ausgetüftelte Logistik ist es letztlich wieder ein Kontrollinstrument, das Ribar besonders fasziniert. Panalpina will Anfang kommenden Jahres die Balanced Scorecard einführen, um mithilfe dieses Messinstruments die Effizienz der Prozessabläufe zu optimieren. "Damit verfügen wir über ein Frühwarnsystem für den internen Einsatz - ein Wirkungsgeflecht aus Informationen über Finanzen, Kunden, Service und auch die Mitarbeiterausbildung - ein herrliches Führungsinstrument."

Ribar sieht sich nicht als Technikexpertin, sondern als Analytikerin und Vermittlerin. Ihre wichtigste Mission ist zweifelsohne die Moderation zwischen IT-Fachleuten und Managern. So wie sie das SAP-R/3-Projekt, den Rollout des seit 1997 entwickelten SAP-Data-Warehouse oder die Integration des E-Net betreut hat, sieht sie auch ihre eigene Rolle als eine Art Projekt. "Organisationsformen sind nicht dazu da, um in Stein gemeißelt zu werden." Sollten sich eines Tages also Business- und IT-Leute so gut verstehen, dass sie keinen CIO mehr brauchen, könne Panalpina auch wieder eine andere Struktur einführen oder - am Ende des Tages - gar auf einen CIO verzichten.

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