Studie Statistisches Bundesamt
Arbeitsbedingungen in Deutschland
Führungskräfte leisten nicht nur überdurchschnittlich viel sondern leiden auch besonders oft unter psychischen Belastungen: 17 Prozent von ihnen klagten über Zeitdruck und Arbeitsüberlastung, häufiger waren nur Erwerbstätige in akademischen Berufen betroffen (18 Prozent). In den übrigen Berufsgruppen gaben rund elf Prozent der Befragten an, psychisch belastet zu sein. Diese Angaben basieren auf einer Selbsteinschätzung der Befragten, die aus einer Zusatzerhebung aus dem Jahr 2007 stammt.
Führungskräfte bleiben dem Arbeitgeber treu
Viele Führungskräfte bleiben ihrem Arbeitgeber über mehrere Jahre hinweg treu. 2011 war jeder zweite Chef bereits seit mindestens zehn Jahren beim gleichen Arbeitgeber beschäftigt. 18,3 Prozent befanden sich bereits seit fünf bis zehn Jahren im Unternehmen, jeder Zehnte seit drei bis fünf Jahren. Die Identifikation mit der eigenen Aufgabe ist hoch: 92,2 Prozent der Führungskräfte sagen von sich selbst, dass sie eine sinnvolle Tätigkeit ausüben. Damit identifizieren sie sich deutlich stärker als durchschnittliche Beschäftigte - bei ihnen liegt der Anteil bei 84 Prozent. Auch die allgemeine Zufriedenheit der Arbeitnehmer in Deutschland ist mit 88 Prozent hoch und über dem EU-Durchschnitt von 81 Prozent.
Schließlich zeigt die Auswertung deutliche Unterschiede zwischen Männern und Frauen. So verdienten Frauen 2011 durchschnittlich 23 Prozent weniger als Männer. Ihr Anteil an Führungspositionen lag bei rund 30 Prozent - der Frauenanteil an der Gesamtbeschäftigung bei 46 Prozent. Auch wenn der Anteil von Frauen in Führungspositionen damit im Vergleich zu 1996 um drei Prozentpunkte angestiegen ist, waren 2011 sieben von zehn Chefs männlich.
Die Daten stammen aus dem Indikatorenbericht "Qualität der Arbeit 2012 - Geld verdienen und was sonst noch zählt" des Statistischen Bundesamts (Destatis). Der Bericht bündelt Daten und Fakten verschiedener Erhebungen zu den Themen Arbeitssicherheit und Gleichstellung, Arbeitszeit und Ausgleich beruflicher und privater Belange, Beschäftigungssicherheit und Sozialleistungen sowie Arbeitsbeziehungen.
Die zentrale Quelle ist die Arbeitskräfteerhebung, die in Deutschland derzeit in den Mikrozensus integriert ist. Der Mikrozensus ist die größte Haushaltsbefragung in Europa: Rund ein Prozent der Bevölkerung Deutschlands gibt im Rahmen dieser Befragung jährlich Auskunft über die eigenen Lebens- und Arbeitsbedingungen.