Strategien


CIO Christian Mezler-Andelberg

"Auf keinen Fall die Nerven verlieren"

Karin Quack arbeitet als freie Autorin und Editorial Consultant vor allem zu IT-strategischen und Innovations-Themen. Zuvor war sie viele Jahre lang in leitender redaktioneller Position bei der COMPUTERWOCHE tätig.

Hat sich das Projekt ausgezahlt? Ganz sicher, sagt Mezler-Andelberg. Aber diese Frage stelle sich so gar nicht mehr. Denn inzwischen ließen sich die anspruchsvollen Engineering-Projekte der Magna-Steyr-Fahrzeugtechnik "nativ" kaum noch bewältigen: "Es gab nur ein Projekt, das wir seither ohne das System durchgeführt haben. Und dabei fielen unter anderem höhere Kosten und viel Nacharbeit an."

Doch das ist beinahe schon Geschichte. Derzeit ist Mezler-Andelberg mit einem viel umfassenderen Vorhaben beschäftigt. Unter dem Titel "Roadmap Level 3" plant der 45-Jährige, die IT der zum Automobilzulieferer Magna International gehörenden Gruppe völlig neu auszurichten.

Ein breit angelegtes Sparprogramm war der Auslöser. Aber nicht nur aus diesem Grund gehört zur neuen Strategie die Konzentration auf das Wesentliche: "Für Commodities versuchen wir, übergreifende Lösungen zu finden, entweder mit unserem internen IT-Dienstleister Magna IT oder mit anderen Partnern", konkretisiert der CIO seine Vorgehensweise.

Wo ist die IT Wettbewerbsvorteil?

Die 180 ihm unterstellten Mitarbeiter will Metzler-Andelberg künftig vor allem dort einsetzen, wo die IT tatsächlich Mehrwert für das Unternehmen schaffen kann. Aber wo genau liegen nun die Bereiche, "die dem Unternehmen Wettbewerbsvorteile bringen", wie der IT-Verantwortliche es formuliert? Um das herauszufinden, führte er - unterstützt durch einen externen Partner - lange Gespräche mit den Direktoren und Geschäftsführern aller Firmenbereiche.

Die Fragen, die Mezler-Andelberg dabei stellte, hießen sinngemäß:

  • Wo kann IT helfen, euer Business zu verbessern und es innovativer zu machen?

  • Was erwartet ihr von der IT?

  • Wo bleibt die IT hinter euren Erwartungen zurück?

Die Bestandsaufnahme offenbarte durchaus eine gewisse "Divergenz in der Wahrnehmung", räumt Mezler-Andelberg ein: "Und genau das hilft uns, unser Augenmerk zu verlagern."

Orientiert an Geschäftsbereichen

Die Befragungen sind seit Mitte Februar abgeschlossen. Jetzt gilt es, die wichtigen Themen herauszuarbeiten, zu priorisieren und die Umsetzung zu planen. Eine Folge der strategischen Neuausrichtung ist bereits evident: Die gesamte IT-Organisation orientiert sich jetzt an den Geschäftsbereichen. "Früher hatte ich 80 Prozent meiner Mitarbeiter in Querfunktionen, heute befasst sich nur noch ein Fünftel mit Governance, SecuritySecurity etc.", erläutert Mezler-Andelberg, "die anderen verteilen sich auf die vier Säulen des Business: Contract Manufacturing, Engineering, Dachsysteme und Energiespeichersysteme." Alles zu Security auf CIO.de

Neben dieser organisatorischen Änderung - und teilweise wohl auch durch sie bedingt - hat Mezler-Andelberg seinem Team auch eine neue Sicht auf die internen Kunden der IT vermittelt. Der IT-Verantwortliche redet inzwischen nicht mehr von "Anwendern", sondern von "Kollegen". Manche werden vielleicht einwenden, das sei nur ein Wort. Aber am Anfang des Denkens steht das Wort. Und das lässt sich relativ einfach ändern. (Computerwoche)

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