Healthcare IT


Interview der Woche mit TK-CIO Dietmar Schröder

Aufträge für Gesundheitskarte sind vergeben

24.09.2007

Arbeiten Sie in diesem Zusammenhang bereits mit Ärzten/Apothekern und anderen Kassen in einem Modellprojekt zusammen?

Ja, wir sind an allen Tests zur elektronischen Gesundheitskarte aktiv beteiligt - von Flensburg bis Ingolstadt. Es liegt uns viel daran, potentielle Kompatibilitätsprobleme zwischen den Praxisverwaltungssystemen, den Abrechnungssystemen und unserer eigenen Datenverarbeitung schon im Vorfeld auszuschließen. Außerdem nutzen wir die Tests, um Erfahrungen mit der Akzeptanz bei unseren Kunden zu sammeln, Rücklaufquoten bei Mailings auszuwerten und das Lichtbild-Management zu testen. Schließlich sollen ja mit Beginn des Rollouts alle Karten reibungslos funktionieren.

Gibt es noch weitere Gesundheitsnetzwerke, in denen sich die TK engagiert?

Die elektronische Gesundheitskarte ist ein wichtiger erster Schritt, damit unser Gesundheitssystem auch technisch im 21. Jahrhundert ankommen kann. Doch ebenso wichtig wie dieser Schlüssel für das System sind die Anwendungen, die wir zeitgleich entwickeln. Die Zukunft gehört der sogenannten Integrierten Versorgung, also einer Vernetzung von Behandlern, die interdisziplinär und zum Teil über große Entfernungen zusammenarbeiten. Bis heute hat die Techniker Krankenkasse rund 300 Verträge in diesem Bereich geschlossen - von der Homöopathie bis hin zu Schmerzkonferenzen. Gerade haben wir in Köln ein medizinisches Versorgungszentrum der neuen Generation eröffnet. Hier können alle Fachärzte auf die Patientenakte zugreifen und so interdisziplinäre Therapiepläne entwickeln. In anderen Modellen wie unserem Projekt "Telemedizin für das Herz" profitieren TK-Versicherte von den Möglichkeiten, die die neuen Technologien bieten, indem sie Gesundheitsdaten wie Puls, Gewicht oder Blutdruck elektronisch an den Arzt zur Auswertung schicken.

Bei der elektronischen Signatur sowie bei der Standardsoftware rechnen die Krankenkassen für 2007 mit vergleichsweise stark steigenden Investitionen. Auch Sie, und was versprechen Sie sich von der elektronischen Signatur?

Die elektronische Signatur ist eine Anwendung, von der die Menschen künftig in allen Bereichen profitieren werden - von der Steuererklärung bis zur Zulassung ihres neuen Autos. Auch der Krankenkassen-Service kann sich mit einer rechtswirksamen Unterschrift unter elektronischen Dokumenten verbreitern. Bereits heute wickeln unsere 6,2 Millionen Versicherten drei von vier Geschäftsvorfällen mit uns via Telefon oder Internet ab. Mit der neuen Gesundheitskarte mit Signaturfunktion können später beispielsweise auch Anträge auf Familienversicherung und Kuren elektronisch verschickt oder Patientenverfügungen und Organspenderausweise zukünftig online hinterlegt werden. Wir sind deshalb dafür, die Signatur auf der elektronischen Gesundheitskarte bereitzustellen, werden aber die Versicherten, die eine Karte mit Signatur möchten, an den Anschaffungs- und Betriebskosten beteiligen.

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