Geringe Interoperabilität zwischen den Systemen
Balkanisierung prägt die Server-Virtualisierung
VMware verteidigt seine Marktposition
Vergleichsweise einfach stellt sich die Situation bei VMware dar, obwohl dort zwei Ausführungen des Hypervisors vom Typ 1 (ESX und ESXi) und eine vom Typ 2 (VMware Server 2.0) existieren. Letzterer ist kostenlos zu haben und benötigt ein Hostbetriebssystem, das neben Windows auch Linux sein kann. Die beiden ESX-Varianten liegen in der Version 3.5 vor und sind Vollvirtualiserer, das heißt, sie übernehmen die gesamte Steuerung der Hardware und benötigen im Gegensatz zu Hyper-V und Xen kein Service-Betriebssystem, über das die Ein- und Ausgabeoperationen laufen. Die Evangelisten beider Seiten liefern sich regelmäßige Glaubenskriege über die tatsächlichen oder vermeintlichen Vor- und Nachteile der beiden Ansätze.
Bei ESXi handelt es sich um die leichtgewichtige Variante von ESX, aus dem ein als Konsolenbetriebssystem fungierendes Linux entfernt wurde. ESXi eignet sich mit einem Platzbedarf von 32 MB besonders, um in Server-Hardware eingebettet zu werden. VMware hat zu diesem Zweck Abkommen mit mehreren Herstellern geschlossen. Darüber hinaus ist ESXi für Anwender kostenlos verfügbar.
Die Featurevergleiche zwischen ESX und ESXi sind in der Regel verwirrend, weil bei der kleinen Ausgabe die Managementfunktionen auf externe Tools verschoben wurden. Setzt man nur die kostenlose Standalone-Ausführung ein, dann mangelt es tatsächlich an Werkzeugen zur Systemverwaltung, die auch die fortgeschrittenen Funktionen steuern können. Unter der Obhut des kostenpflichtigen "Virtual Infrastructure Enterprise" bieten beide aber die gleichen Möglichkeiten. Deshalb gehen Marktbeobachter davon aus, dass dem schlanken ESXi die Zukunft gehört.
ESX und ESXi laufen sowohl auf 32- als auch 64-Bit-Hardware, wobei 64-Bit-Gäste nur auf ebensolcher Hardware unterstützt werden. Die kommende Version 4 wird indes nur noch auf 64-Bit-Maschinen einsetzbar sein. Der Hypervisor von VMware gilt auch im Vergleich zu Hyper-V 2008 R2 als das fortgeschrittenere und funktionsreichere Produkt, auch wenn der Wert von Funktionen wie Memory Overcommit, Memory Page Sharing, Memory Ballooning und eine eigenes verteiltes Dateisystem (VMFS) von den Konkurrenten heruntergespielt wird.
Als Dreh- und Angelpunkt in der Verwaltung von VMware-Installationen dient "Virtual Center" (neuerdings "vCenter"). Dieses mächtige Werkzeug erlaubt zwar die umfassende Administration einer virtuellen Infrastruktur mit Hunderten Servern, aber nur auf Basis von ESX beziehungsweise ESXi. Das Tool beherrscht auch die Konvertierung von Fremdformaten, darunter von Microsofts Virtual PC und Virtual Server, Acronis True Image, Symantec Backup Exec, Norton Ghost oder OVF. Die Umwandlung klappt jedoch nur in eine Richtung, nämlich zu VMware. Dies gilt auch für die Standalone-Ausführung "VMware Converter".