Medienkonzern

Bertelsmann bedruckte 2015 1,6 Millionen Tonnen Papier

15.04.2016
Mehr als eine Milliarde Euro hat Bertelsmann 2015 verdient - einen Großteil mit dem klassischen Fernseh- und Printgeschäft. Dass der Konzern sich auch als moderner Bildungsanbieter und Dienstleister mit digitaler Zukunft versteht, soll künftig sichtbarer werden.
Bertelsmann ist ein Medien-, Dienstleistungs- und Bildungsunternehmen, das in rund 50 Ländern der Welt aktiv ist.
Bertelsmann ist ein Medien-, Dienstleistungs- und Bildungsunternehmen, das in rund 50 Ländern der Welt aktiv ist.
Foto: Bertelsmann SE & Co. KGaA

Es gibt ein neues BertelsmannBertelsmann - und alle sollen es sehen. Stolz präsentiert Vorstandschef Thomas Rabe, woran er mit dem Vorstand und der Belegschaft seit einigen Jahren gebaut hat: An einem Haus, das sich schon länger nicht mehr als reines Medienunternehmen versteht. Unter dem Dach des Konzerns gibt es Platz für neue Felder, die mit der mehr als 180 Jahre alten Verlagstradition nur noch wenig zu tun haben. Top-500-Firmenprofil für Bertelsmann

Diese Vielfalt soll künftig schon auf dem Klingelschild stehen: Der Musikrechteverwerter BMG wird eigenständig. Es gibt die Education Group für die noch jungen Geschäfte im Online-Bildungssektor. Der Bereich Investments bündelt mehr als 100 Start-ups in aller Welt, viele davon digital. Die zusätzlichen Unternehmensbereiche liegen dann zumindest strukturell auf Augenhöhe mit den großen Zugpferden wie der RTL-Group oder dem Publikumsverlag Penguin Random House.

"Es ist Teil unserer Strategie, dass wir uns breit aufstellen - und das wird durch die acht Unternehmensbereiche nun auch sichtbarer", sagt Rabe der dpa. Gerade erst hat die Eigentümer-Familie Mohn seinen Vertrag bis 2021 verlängert - ein großer Vertrauensbeweis für den Baumeister des Wandels im Unternehmen.

Seit seinem Amtsantritt ist Rabe derjenige, der den Umbau bei Bertelsmann vorantreibt. Von vielen nicht mehr profitablen Druckgeschäften hat man sich getrennt, genau wie von den traditionsreichen, aber nicht mehr lukrativen Buchclubs. Der Anteil von rückläufigen Geschäften sei von 16 auf 5 zurückgegangen, rechnet Rabe vor.

Stattdessen investiert der Konzern mit Sitz in Gütersloh in digitale Startups weltweit, hat für die etablierten Geschäfte digitale StrategienStrategien entwickelt. Mit Investitionen in Online-Hochschulen und E-Learning-Anbieter setzt Bertelsmann zudem auf das rasant wachsende Geschäft mit Online-Kursen und Weiterbildung im Netz. Alles zu Strategien auf CIO.de

Bei der Vorstellung der Jahreszahlen für 2015 in Berlin kann Rabe nun zeigen, dass die Anstrengungen Früchte tragen. Bei einem Umsatz von 17,1 Milliarden Euro verkündet der Manager einen deutlichen Gewinnsprung auf mehr als eine Milliarde.

"Wir haben eine völlig neue Geisteshaltung in Sachen DigitalisierungDigitalisierung entwickelt", berichtet der 50-Jährige. Die RTLRTL Group hat beispielsweise mit mehr als 100 Milliarden Abrufen in all ihren Online-Video-Kanälen ihre Nutzerzahlen fast vervierfacht. Gruner + Jahr erwarb Internet-Foren und Webshops. Die Dienstleistungstochter ArvatoArvato ist sehr erfolgreich mit Komplettlösungen für Online-Modeshops und digitalen Finanzservices. Top-500-Firmenprofil für Arvato Top-500-Firmenprofil für RTL Alles zu Digitalisierung auf CIO.de

Doch die KerngeschäfteKerngeschäfte - Bücher, Zeitschriften, Fernsehen, Druckgeschäft - sind weiter die großen Umsatzbringer. Beispiel RTL Group: Mit einer halben Milliarde machten 2015 die Digitalumsätze dort beispielsweise gerade einmal ein Zwölftel aus. Gruner + Jahr brachte neue Zeitschriften-Titel an den Markt. An 20 Standorten weltweit bedruckte Bertelsmann 1,6 Millionen Tonnen Papier. Top-Firmen der Branche Medien

So ist die neue Konzernstruktur weniger Ausdruck dessen, wo Bertelsmann steht, als vielmehr, wo es hin will. Eine Milliarde ruft Rabe allein für den Bildungsbereich als Umsatzziel aus. 20 Milliarden sollen es für den Gesamtkonzern werden. Doch dafür muss der Baumeister nun zum Gärtner werden: "Die vielen Pflanzen, die wir in den letzten Jahren angepflanzt haben, die müssen wir jetzt weiter gießen." (dpa/rs)

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