Irreführende Werbung?

BGH muss über Katjes-Werbung entscheiden

27.06.2024
Nachhaltigkeit liegt im Trend - und ist damit auch ein starkes Verkaufsargument. Ob und wann ein Hersteller seine Produkte als "klimaneutral" bewerben darf, soll nun der Bundesgerichtshof entscheiden.
Katjes produziert nach eigenen Angaben klimaneutral. Der Bundesgerichtshof prüft, ob man damit werben darf.
Katjes produziert nach eigenen Angaben klimaneutral. Der Bundesgerichtshof prüft, ob man damit werben darf.
Foto: Ralf Liebhold - shutterstock.com

Der Bundesgerichtshof will am Donnerstag über die Frage entscheiden, ob und wann ein Unternehmen seine Produkte als "klimaneutral" bewerben darf. Im konkreten Fall hatte die Frankfurter Wettbewerbszentrale gegen den Lakritz- und Fruchtgummihersteller Katjes geklagt, weil das Unternehmen in einem Lebensmittel-Fachblatt damit geworben hatte, alle seine Produkte würden klimaneutral produziert. Der Herstellungsprozess selbst ist nicht emissionsfrei, das Unternehmen unterstützt zum Ausgleich aber über einen Umweltberater Klimaschutzprojekte. (Az. I ZR 98/23)

Irreführende Werbung

Nach Ansicht der Wettbewerbszentrale ist die Werbung irreführend. Dem Verbraucher seien wichtige Informationen - etwa über die Art und Weise, wie die Klimaneutralität hergestellt wird - vorenthalten worden.

Die Klage hatte in den Vorinstanzen keinen Erfolg. Das Oberlandesgericht Düsseldorf argumentierte, Verbraucher wüssten, dass Klimaneutralität auch durch Ausgleichsmaßnahmen erreicht werden könne. Entscheidend sei, dass auf der Internetseite des Umweltberaters, die über einen QR-Code in der Anzeige abrufbar war, ausreichend darüber informiert worden sei, wie die Klimaneutralität erreicht werde.

Der Karlsruher Senat hatte in der Verhandlung im April angedeutet, dass er diese Einschätzung womöglich nicht teilt und auf die strengen Regeln für umweltbezogene Werbung verwiesen. (dpa/rs)

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