ECM-Strategien
Big Data fordert das Wissens-Management
Jäger und Sammler
Hinzu kommen Tools für das Social-Media-Monitoring, die Unternehmen helfen, alle unternehmensrelevanten Themen aus dem Web zu filtern. Beim Screening oder durch Crawler werden automatisiert benutzergenerierte Inhalte in sozialen Netzwerken identifiziert, beobachtet und analysiert. Doch Vorsicht: Nicht alles, was verfügbar ist, ist auch ethisch in Ordnung.
Beispielsweise ist der Einsatz von Hadoop aus datenschutzrechtlicher Sicht nicht ganz unkritisch. Das Framework nutzt mit dem Hadoop Distributed File System (HDFS) ein Dateisystem, bei dem Dateien auf mehrere Datenblöcke verteilt und mehrfach Kopien von einzelnen Datenblöcken angelegt werden. Es muss jedoch sichergestellt werden, dass nach Session-Ende die Daten wieder dedupliziert werden. Dies gilt besonders dann, wenn nicht öffentliche Daten, sondern Daten aus dem Bestand des Unternehmens wie E-Mails analysiert werden sollen.
Dank der Leistungsfähigkeit von Big-Data-Technologien könnte es in Zukunft zudem interessant werden, E-Mails ohne Klassifizierung sofort Serverseitig zu archivieren und nicht nachzubearbeiten. Denn durch die Möglichkeiten von Hadoop und Co. lassen sich auch große Datenbestände schnell und effizient auswerten. Damit könnte der Aufwand für die zum Teil nach wie vor manuelle Bearbeitung und Klassifizierung von E-Mails drastisch reduziert und der Umgang mit E-Mails deutlich beschleunigt werden.
Diese Strategie ist aber nicht ganz unproblematisch. Solange die Dokumente nicht klassifiziert sind, kann Hadoop nicht sicherstellen, wer Kenntnis von bestimmten Daten haben darf. Außerdem gehört es zum Lifecycle eines Dokuments, dass es gegebenenfalls zu einem bestimmten Zeitpunkt gelöscht werden muss, was ebenfalls nicht ohne Nachbearbeitung möglich ist. Schließlich ist zu bedenken, dass der Einsatz von Big-Data- oder Social-Monitoring-Tools jedenfalls dann die Zustimmung eines Betriebsrats erfordert, wenn es um Daten geht, die von Mitarbeitern des Unternehmens erzeugt wurden.
- Tipps für das Enterprise 2.0
Unternehmensinterne Social-Media-Plattformen bringen Teamarbeit und Wissens-Management auf ein neues Niveau. So gelingt das Enterprise 2.0. - Klein und früh anfangen:
Wer schon zum Start den großen Wurf plant, wird ewig planen und wenig einführen. - Pilotprojekte in Social-Media-affinen Teams:
Geeignet sind insbesondere verteilte Gruppen mit viel Projektarbeit. Sie haben einen hohen Abstimmungsbedarf und sind zugänglich für neue Kommunikationsformen. - Multiplikatoren identifizieren:
Mitarbeiter, die andere Kollegen begeistern können, sind Gold wert. Das Social Business funktioniert nur mit einer kritischen Masse. - Portale sind besser als Einzellösungen:
Wenn sich Mitarbeiter für Wikis, Foren und soziale Netze getrennt anmelden müssen, verlieren sie schnell die Lust. - Arbeitsprozesse abbilden:
Wenn Abläufe wie Urlaubsübergabe und Dokumentenbearbeitung vom sozialen Netz unterstützt werden, erschließt sich den Mitarbeitern ein Nutzen. Das fördert die Akzeptanz. - Klarnamen vorschreiben:
Wer den Umgangston in öffentlichen Diskussionsforen im Internet kennt, wird ihn sich nicht im eigenen Unternehmen wünschen. Anonymität fördert Beleidigungen und Mobbing, Klarnamen schützen davor. - Guidelines formulieren:
Wenn Geschäftsabläufe abgebildet werden, sollte klar sein, wo welche Inhalte gepostet werden sollen und dürfen. - Betriebsrat einbinden:
Social Business schafft Transparenz im Unternehmen und sollte daher mit der Arbeitnehmervertretung abgesprochen werden. - Datenschutz beachten:
Soll sich das soziale Netz auf ausländische Niederlassungen erstrecken, müssen zuvor Datenschutzbestimmungen abgeklärt werden.