SAP, Analytics und Infrastruktur
BP, HSBC, Boeing – Konzerne verlagern Kernsysteme in die Public Cloud
Boeing setzt auf Analytics in der Azure-Cloud
Ähnlich argumentiert der Luftfahrtkonzern Boeing, der seine Analytics-Anwendungen künftig auf Microsofts Azure-Plattform betreiben will. Dabei sollen auch die Cortana-Analytics- und die IoT-Suite des Cloud-Anbieters zum Einsatz kommen. Mit den neuentwickelten Anwendungen könnten die rund 300 Airline-Kunden Boeings ihre Flotten effizienter verwalten und den Treibstoffverbrauch optimieren, berichtet Andrew Gendreau, Director in der Digital-Aviation-Sparte. Dessen ungeachtet nutzt Boeing in anderen Bereichen aber weiterhin auch Cloud-Dienste von AWS.
Lesen Sie dazu auch: Microsoft schnappt AWS Großprojekt mit Boeing weg
Legacy-Modernisierung und Cloud-native-Entwicklung
Eine andere Stoßrichtung in Sachen Cloud Computing verfolgt der Ticketvermarkter Ticketmaster. Zwar verlagert auch das 1976 gegründete Unternehmen seine Data-Center-Infrastruktur in die Amazon-Cloud, um IT-Ressourcen bedarfsgerecht und skalierbar zur Verfügung zu stellen. Das ist insbesondere für die Online-Transaktionsplattformen geschäftskritisch, über die in Spitzenzeiten bis zu 150 Millionen Transaktionen in wenigen Minuten abgewickelt werden.
Viel wichtiger aber ist den Verantwortlichen der Aufbau einer "Cloud-native-Kultur", um die Modernisierung von Produkten und Services zu beschleunigen. "Hinter der Entscheidung für die Public Cloud steht der Entschluss, ein Cloud-native-Unternehmen zu werden", sagt Bindi Belanger, Executive Program Manager bei Ticketmaster
Derartige "Transformationen" erforderten allerdings grundlegende kulturelle Veränderungen im Unternehmen, erläutert die Managerin. Neben dem Aufbau von DevOps-Teams für eine schnellere Softwareentwicklung hat Ticketmaster historisch bedingt mit einem Wust an Legacy-Systemen zu kämpfen. Allein für den Ticketverkauf betreibt das Unternehmen 21 verschiedene Systeme, zu denen mehr als 250 unterschiedliche Produkte und Services gehören.
Ticketmaster nutzt eine Mischung aus Legacy-Systemen und neuen Technologien, die weltweit mehr als 1400 Mitarbeiter betreuen. Die interne Infrastruktur sei groß und komplex, berichtet Belanger. "Wir nennen Sie scherzhaft das Tech-Museum, weil wir Software aus praktisch jeder IT-Ära in Betrieb haben."
Ein DevOps-Ansatz soll nun helfen, die IT Stück für Stück zu modernisieren und insbesondere die Softwareentwicklungszeiten zu beschleunigen. Mit den DevOps-Teams sei es zunächst gelungen, die Releasezeiten von teilweise mehreren Monaten auf wenige Wochen zu verkürzen. Der Fokus auf Cloud-Technologien soll es künftig sogar erlauben, neue Features mehrmals am Tag auszuliefern.
Lesen Sie dazu auch: Cloud-Migration - darauf müssen CIOs achten
Geschwindigkeit zählt in der Cloud
Geschwindigkeit ist auch für BP ein gewichtiges Argument. Die erste Standalone-Anwendung, die der Energiekonzern in die AWS-Cloud migrierte, trägt den Namen Spiral und wird von Asset-Planern im Raffinerie-Bereich eingesetzt. Nach dem Transfer in die Cloud konnten Nutzer ihren Job, für den Sie zuvor sieben Stunden brauchten, mit dem gleichen Datensatz in wenigen Minuten erledigen, so IT-Managerin Dickson. Diesen Effekt habe man vor dem Cloud-Engagement kaum für möglich gehalten.
Dennoch sei es kein einfacher Prozess gewesen, die komplette IT-Organisation in die Cloud zu verlagern. Insbesondere Sicherheitsbedenken hätten von Anfang an eine große Rolle gespielt. So sei es für BP eine Herausforderung gewesen, genügend Know-how im Bereich Security Monitoring in der Cloud aufzubauen. Andererseits gehe etwa der Patching-Prozess erheblich schneller vonstatten als in der On-Premise-Welt.
AWS-CTO Vogels: Security ist Priorität Nummer eins
Angesichts stetig wachsender Bedrohungen etwa durch Cyber-Attacken gehörte Cloud-Security auch auf dem AWS Summit zu den Kernthemen. Aus Sicht von AWS sei Sicherheit die "Priorität Nummer eins", erklärte CTO Werner Vogels auf der Veranstaltung: "Die Zeiten, in denen eine Firewall ausreichend Schutz bot, sind lange vorbei".
Er verwies unter anderem auf das hauseigene Produkt "AWS Shield", eine verwaltete Lösung zum Schutz gegen DDoS-Angriffe. AWS arbeite kontinuierlich an dem Thema, was IT-Verantwortliche auch zu schätzen wüssten. So habe man nicht zuletzt wegen der herausragenden Security-Features bereits mehrere Kunden aus dem Finanzsektor gewonnen.