Strategien


CIOs mehr denn je im Fokus

CeBIT ohne Schnickschnack

Werner Kurzlechner lebt als freier Journalist in Berlin und beschäftigt sich mit Rechtsurteilen, die Einfluss auf die tägliche Arbeit von Finanzentscheidern nehmen. Als Wirtschaftshistoriker ist er auch für Fachmagazine und Tageszeitungen jenseits der IT-Welt tätig.
Das Konzept der Messe ändert sich in diesem Jahr gehörig. IT-Entscheider rücken in den Mittelpunkt, Consumer werden verbannt. Bei den prägenden Themen bleibt dagegen alles beim Alten: Cloud, Mobile IT, Big Data und Social Media.

Der rote Teppich wird nochmals durchmessen - zuerst in Los Angeles bei der Oscar-Verleihung, dann in Hannover.

Oliver Frese CeBIT-Chef, Deutsche Messe: "Wir verlagern die CeBIT Global Conferences in die Halle 8 und verknüpfen damit Ausstellung und Konferenz in idealtypischer Form."
Oliver Frese CeBIT-Chef, Deutsche Messe: "Wir verlagern die CeBIT Global Conferences in die Halle 8 und verknüpfen damit Ausstellung und Konferenz in idealtypischer Form."
Foto: Deutsche Messe

Am 2. März haben sich in aufsehenerregender Abendgarderobe unter anderem Sandra Bullock, Meryl Streep, Christian Bale und Leonardo DiCaprio im und ums Dolby Theatre in der kalifornischen Metropole ablichten lassen.

Von 10. bis 14. März ist dann die CeBIT, sonntags zuvor geht es für die IT-Entscheider ja schon zum CeBIT Executive Dialog in den Beethovensaal des Hannover Congress Centrums. Und es klingt vielversprechend, wie insbesondere die CIOs in diesem Jahr vom Veranstalter umgarnt werden. "Die CeBIT rollt Führungskräften von IT-Abteilungen und Fachbereichen den roten Teppich aus", umwirbt die Deutsche Messe die Entscheider.

CeBIT hofiert CIOs

Nun ja, ganz so schillernd wie in Hollywood wird es an der Leine vermutlich nicht werden. Unglaubwürdig klingen die Behauptungen der CeBIT aber nicht, die IT-Chefs stärker denn je in den Mittelpunkt der Messe rücken zu wollen. Schließlich überlässt man das Thema Consumer Electronics erstmals gänzlich Veranstaltungen wie der CES in Las Vegas. Diese Profilierung ist die wegweisende Neuerung des Jahres und macht zwangsläufig CIOs zu Schlüsseladressaten der Veranstaltung. Dass dies auch für Entscheider aus den Fachbereichen gilt - nun ja, daran dürfte man sich schon gewöhnt haben.

Netzwerken - CIO-Treffpunkte auf der CeBIT

CIOs finden in diesem Jahr ihre wichtigsten CeBIT-Anlaufstellen in den Hallen 8 und 4. Die CeBIT bündelt die zentralen Veranstaltungen für Entscheider mit den CeBIT Global Conferences in Halle 8. Dort ist für vertrauliche Gespräche die CeBIT Executive Lounge zu finden – ein Treffpunkt nur für geladene Gäste. Ebenfalls in Halle 8 wird als Neuerung eine fachbereichsspezifische Plattform eingerichtet: die CXO Community Days (siehe Hauptartikel). Zum Netzwerken und zum Austausch von Erfahrungen gibt es – abermals in Halle 8 – den CeBIT Executive Exchange. Neu am Konzept ist, dass sich die Treffpunkte und Veranstaltungen nicht mehr exklusiv an CIOs, sondern auch an Entscheider aus den Fachbereichen richten. In Halle 8 gibt es deshalb kein "House of CIOs" mehr, sondern einen CeBIT Executive Club. In Halle 4 zeigt der IT-Anwenderverband Voice an einem eigenen Stand seine Erkenntnisse.

Insbesondere die digitale Transformation mit ihren organisatorischen und technischen Herausforderungen zwingt Fachbereiche und IT noch enger zusammen. Auf der CeBIT manifestiert sich dieses neue Miteinander jetzt in den CXO Community Days. Für Führungskräfte jeglicher Couleur gibt es dieses Mal - Business Breakfast und Business Lunch inklusive - zielgruppenspezifische Tagesprogramme: am Montag für Personalverantwortliche, am Dienstag und am Mittwoch für den Mittelstand, am Donnerstag für Datenschützer und für Sicherheitsbeauftragte und am Freitag für Marketing und Vertrieb. Das Ganze ist auch örtlich eng an die CeBIT Global Conferences in Halle 8 angebunden.

Halle 8 ist dieses Mal also eine zentrale Anlaufstelle - eine von insgesamt fünf entscheidenden Neuerungen, die CeBIT-Chef Oliver Frese für dieses Jahr nennt. "Wir verzahnen die Konferenzprogramme stärker mit der Messe", sagt Frese. "Deshalb verlagern wir die CeBIT Global Conferences als internationale Know-how-Drehscheibe in eine eigene Messehalle - die Halle 8 - und verknüpfen damit Ausstellung und Konferenz in idealtypischer Form." 70 Stunden Programm mit 100 Sprechern wie Wikipedia-Gründer Jimmy Wales (14. März, 13 Uhr) oder Apple-Mitbegründer Steve Wozniak (13. März, 16 Uhr) gibt es dort.

Für junge innovative Firmen

Des Weiteren habe man die Angebote rund um junge und innovative Unternehmen weiter ausgebaut und mehr Orientierung auf dem Messegelände geschaffen. "Wir haben das Konzept der bisherigen vier Plattformen in die konkreten Themenc-Custer der Branche überführt - sei es beispielsweise Enterprise Resource Planning & Data Analysis, Web & Mobile SecuritySecurity oder Digital Business Solutions sowie Research & InnovationInnovation", erläutert Frese. "Die Plattformen schufen zwar Ordnung, boten aber kaum Orientierung in der facettenreichen IT-Branche." Alles zu Innovation auf CIO.de Alles zu Security auf CIO.de

Das alleine würde schon dafür sorgen, dass dieses Mal so einiges anders sein wird als in den Vorjahren. Hinzu kommen das Abstoßen der Consumer Electronics und die freundliche Umarmung der IT-Entscheider. "Wir setzen zu 100 Prozent auf Business", so Frese. "Das heißt, dass wir mit der Veranstaltung den professionellen Fachbesucher adressieren und der CeBIT einen Business-Tag mehr geben, indem wir schon am Montag mit der Messe starten." Gaming-Events für Privatbesucher wird es hingegen nicht mehr geben, jedenfalls nicht im offiziellen Messeprogramm. "Dafür intensivieren wir die Kooperationen mit unseren Partnern, beispielsweise dem IDG-Verlag oder dem IT-Anwender-Verband VoiceVoice", nennt Frese als Beispiele für den Programmausbau für Top-Entscheider. Alles zu Voice auf CIO.de

Lob erntet die Messe für diese Maßnahmen vom Hightech-Branchenverband Bitkom. "Wir als Bitkom unterstützen den Kurs der CeBIT zu 100 Prozent", sagt Verbandspräsident Dieter Kempf. Die Veränderungen verknüpften auf intelligente Weise mehrere Maßnahmen. "Die Stärkung der Programme zu den drängenden Herausforderungen von FachkräftemangelFachkräftemangel und Nachwuchsförderung setzt exakt an einem Punkt an, der von unseren Unternehmen seit Jahren als größtes Hemmnis für Wachstum genannt wird", so Kempf. Alles zu Fachkräftemangel auf CIO.de

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