Wie Toparbeitgeber um Nachwuchskräfte buhlen

Chancen wie noch nie

27.10.2008
Von Klaus Werle und Michael Gatermann

Dort stapeln sich noch die Bewerbungen von Absolventen, die gern einsteigen würden. Doch die Personalabteilungen stellen sich auf eine Verknappung ein. "Ich rechne damit, dass die Zahl der Bewerber über kurz oder lang einbrechen wird", sagt Thorsten Möllmann, Vice President Talent & Executive Management beim Flugzeugbauer EADS . Noch bekommt die Nummer sechs auf der Rangliste der beliebtesten Arbeitgeber für Ingenieure rund 50.000 Bewerbungen auf die jährlich 2500 für Uniabsolventen vorgesehenen Stellen. 1000 dieser Jobs fallen in Deutschland an. Möllmann: "Wir kümmern uns um Talente wie um gute Kunden."

Absolventenzahlen gehen zurück

Dabei wird es nicht nur an den schon heute begehrten Ingenieuren und Naturwissenschaftlern fehlen. "Wir bereiten uns darauf vor, dass im nächsten Jahrzehnt auch die Bewerber aus den Wirtschaftswissenschaften knapp werden", sagt Steffen Laick, Leiter HR Marketing & RecruitingRecruiting beim Wirtschaftsprüfer und Berater Ernst & Young, Platz sechs auf der Beliebtheitsskala der BWLer. Und Audi-Personalvorstand Werner Widuckel gibt zu bedenken: "Es nützt ja auch nichts, wenn wir noch gute Leute finden, die aber bei unseren Zulieferern fehlen." Alles zu Recruiting auf CIO.de

Alle drei Personalmanager stellen sich auf einen Umbruch am Markt für Führungskräfte ein. Nachdem jahrzehntelang immer neue geburtenstarke Jahrgänge den Einstieg in die KarriereKarriere suchten, gehen die Absolventenzahlen jetzt zurück. Bis zum Jahr 2020 werden doppelt so viele Akademiker altersbedingt aus dem Arbeitsleben ausscheiden, wie Universitätsabsolventen neu auf den Markt drängen, rechnet Norbert Walter, Chefvolkswirt der Deutschen Bank , vor. Die Unternehmensberatung McKinsey kalkuliert die Lücke in ihrer Studie "Deutschland 2020" auf bis zu 1,2 Millionen Akademiker. Alles zu Karriere auf CIO.de

Schon jetzt, ergab eine Umfrage des FAZ-Instituts, stoßen Unternehmen auf Probleme bei der Nachwuchsgewinnung. 84 Prozent der Großunternehmen und 76 Prozent der Mittelständler gaben zu Protokoll, das Angebot an hoch qualifizierten Fachkräften habe sich seit 2006 deutlich verknappt.

Gute Zeiten für junge Leute: Führten die Unternehmen bislang nur um die besten 10 Prozent der Absolventen ihren "War for Talent", nehmen sie jetzt auch das Gros der Kandidaten ins Visier. Besonders gute Karrierechancen winken im großen Mittelstand, empfiehlt Hermann Sendele, graue Eminenz der deutschen Headhunter Szene.

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