Finance IT


Gartner zur Banken-IT

CIO müssen der IT-Nutzung Grenzen setzen

Werner Kurzlechner lebt als freier Journalist in Berlin und beschäftigt sich mit Rechtsurteilen, die Einfluss auf die tägliche Arbeit von Finanzentscheidern nehmen. Als Wirtschaftshistoriker ist er auch für Fachmagazine und Tageszeitungen jenseits der IT-Welt tätig.

Das dahinter stehende Gartner’sche Gesetz basiert auf einen ökonomischen Phänomen, das nicht neu ist. Schon im 19. Jahrhundert formulierte der britische Ökonom William Stanley Jevons das nach ihm benannte Paradoxon: Die effizientere Nutzung eines Rohstoffes in Folge technologischen Fortschrittes kann zu einer erhöhten Nutzung des Rohstoffes führen – ein Effekt, der am Ende die ursprüngliche Effizienzsteigerung auffrisst. Jevons machte das seinerzeit an den rapide sinkenden Kohlepreisen fest, die zu einer rasant steigenden Nachfrage nach Kohle und steigenden Ausgaben für diesen Rohstoff führten.

Begrenzte Skalierbarkeit

Diese Beobachtung ist laut Gartner auf die heutige IT-Welt übertragbar, zumindest manchmal. Insbesondere die Fülle der via Internet angebotenen digitalen Dienste lasse den IT-Bedarf so sehr ansteigen, dass der Verbrauch die Effizienzgewinne in der IT-Produktion aufzehre. Das führe dazu, dass selbst marginale Verbesserungen nicht mehr zu einem vernünftigen Preis erhältlich seien. Auch übliche Taktiken zur Kostensenkung wie Outsourcing oder Re-Engineering von Prozessen seien nicht mehr wirksam.

Das liegt unter anderem daran, dass das beschriebene Paradox in bestimmten Fällen die ansonsten zumeist geltenden Regeln der Economies of Scales aushebelt – dass mit steigenden Mengen nicht die Effizienz der Produkt zunimmt. Wie Gartner anhand eigenen Zahlenmaterials herausarbeitet, ist dieser Aspekt in der IndustrieIndustrie mit ihren Legacy-Systemen im Back Office nicht unbedingt relevant. Wohl aber der Welt der Finanzdienstleister. Top-Firmen der Branche Industrie

„Das Phänomen der schnell überschießenden Nachfrage, der begrenzten IT-Skalierbarkeit und der sinkenden Erträge von IT-Investitionen sind besonders in hochdigitalisierten Branchen wie BankenBanken und VersicherungenVersicherungen zu beobachten“, heißt es in der Studie. „Deren Produkte sind im Wesentlichen immateriell, und IT spielt in nahezu jeder operativen Hinsicht eine zentrale Rolle.“ Top-Firmen der Branche Banken Top-Firmen der Branche Versicherungen

Problematisch sind laut Gartner insbesondere vier Punkte: Erstens seien technologische Innovationen wie Cloud Computing und E-Commerce Beispiele für vermeintliche Effizienzverbesserungen, von denen gerade Großbanken wegen der gewachsenen Nachfrage kaum profitierten. Zudem erschwerten zweitens die hohen regulatorischen Anforderungen, drittens die erhöhten Investitionen ins Risikomanagement und viertens die hohe Komplexität der Banken-IT die Lage der CIOs.

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