Nicht jedem Trendgeschrei müsse man hinterher laufen, sagt Keil, doch die Wünsche der IT-Anwender waren ihm als CIO lange ein Anliegen. 2005 befragte er erstmals weltweit die Mitarbeiter bei Knorr-Bremse. Auf das eher mittelmäßige Feedback der Anwender reagierte seine IT-Abteilung, indem sie unter anderem zusammen mit der Unternehmenskommunikation ein IT-Portal mit Projekträumen und Chatrooms einrichtete, den Dienstleister für den User Help Desk wechselte und ein wirksames IT-Managementsystem aufbaute, das derzeit mit einem umfassenden Projekt-Portfolio-Management ergänzt wird.

iOS und Android statt Microsoft

Mit derlei Dingen wird sich Clemens Keil von nun an nicht mehr befassen. Privat sei er kein IT-Freak, sagt er. Am heimischen Rechner schneide und vertone er nicht etwa Filme, sondern nutze nur gewöhnliche Office-Anwendungen. In der Abschieds-Mail an sein Netzwerk gibt Keil bekannt, dass er dabei "eine radikale Vision verfolge".

Er schreibt: "Meine Microsoft-basierten ServerServer und Desktops werde ich entsorgen (insbesondere möchte ich mich nicht mit Viren und Trojanern auseinandersetzen müssen, die es sich dort gemütlich einrichten wollen; ganz zu schweigen von Patch-, Back Up- und Recovery-Management). Meine Home-IT-Services werde ich nur noch über iOS- beziehungsweise Android-basierte Devices aus der Cloud beziehen. Wenn das umgesetzt ist, kann ich dann auch meinen Home-IT-Verantwortlichen in den Ruhestand schicken." Anschließend wird Keil sicher Zeit finden für sein neues Hobby Gitarrespielen, mit dem er sich nach eigener Aussage einen Jugendtraum erfüllt. Alles zu Server auf CIO.de

SAP gescholten und gelobt

Noch aktiven CIOs rät Keil zur Gelassenheit. In seinen 26 Jahren als IT-Verantwortlicher habe er zunächst dezentralisiert, später, in den 90er Jahren, wieder zentralisiert und Rechenzentren zusammengelegt. Er habe sich mal gegen SAP positioniert, mal die Walldorfer hoch gelobt. "Mal habe ich MicrosoftMicrosoft verflucht, mal AppleApple - gewisse Dinge bewegen sich so wie ein Pendel", sagt er. Sein Fazit: Hypes in Ruhe analysieren, "alles zu seiner Zeit" tun. Alles zu Apple auf CIO.de Alles zu Microsoft auf CIO.de

Dafür, dass sein CIO-Nachfolger Werner Zengler aus dem Unternehmen kommt, findet Keil lobende Worte: "Das hat Knorr-Bremse gut gemanaged." Mitarbeiter zu motivieren und zu halten sei in der Unternehmens-IT Prinzip. Führungspositionen würden nach Möglichkeit ausschließlich mit internen Kandidaten besetzt.