Radikale Einschnitte bei Projekten und Services nötig
CIOs dürfen keine Rücksicht nehmen
Bernnat sieht "enormes Konsolidierungspotenzial" bei der Beschaffung von IT-Leistungen. Als Beispiel nennt er den öffentlichen Sektor. Wenn sich benachbarte Städte oder Gemeinden zusammenschlössen, um gemeinsam IT-Dienste einzukaufen, könnten sie viel Geld sparen.
Krise als Chance für IT-Dienstleister
Gleichzeitig will der auf den öffentlichen Sektor spezialisierte Bernnat die derzeitige wirtschaftliche Lage auch als Chance für IT-Anbieter verstanden wissen. Vor allem das zweite Konjunkturpaket der Bundesregierung nährt seine Hoffnung. "Der Bund kann viele IKT-Maßnahmen, die für 2010 und 2011 geplant waren, vorziehen, um jetzt die Binnen-Nachfrage anzukurbeln", meint Bernnat. Beispielhaft nennt er den Ausbau von Breitband-Netzen, die einheitliche Behörden-Rufnummer 115 oder den digitalen Funk.
Was die Stimmung unter Führungskräften vor dem Hintergrund des weltweiten Wirtschafts-Tiefs angeht, herrscht der Umfrage "Recession Response - Why Companies Are Making the Wrong Moves" von Booz & Co. derzeit große Verunsicherung. So glaubt zwar die Mehrheit der 800 befragten Manager, ihr Unternehmen werde letztlich gestärkt aus der Krise hervorgehen. Gleichzeitig misstrauen 40 Prozent aber den Konzepten, mit denen das eigene Unternehmen auf die Krise reagiert. Von den Befragten der C-Ebene - die diese Konzepte in den meisten Fällen mitverantwortet haben dürften - sind es immerhin 34 Prozent, die die Konzepte mit Zweifeln betrachten.
Management muss hinter Konzepten stehen
Wie es zu der Kluft zwischen Misstrauen und gleichzeitigem Vertrauen auf eine Stärkung des eigenen Betriebs kommt, lässt sich laut Bernnat nur schwer erklären. Möglicherweise herrsche eine Art Zweckoptimismus, meint er. Wichtig sei es, dass sich das Management klar erkennbar hinter die eigenen Konzepte gegen die Krise stelle. "Nur so ist das Vertrauen wieder herstellbar", sagt er.
Viele Firmen reagieren indes noch kaum oder falsch auf die Krise, wie die Befragung der Booz-Analysten zeigt. Möglicherweise verharrten manche noch in einer Art Schockstarre, vermuten die Marktbeobachter. Und gerade was ihre Liquidität angeht, haben offenbar viele Unternehmen den falschen Weg eingeschlagen. So hat bisher nicht einmal die Hälfte der Firmen, die der Umfrage zufolge schon ins Straucheln geraten sind, sich von Vermögenswerten getrennt oder ihr Bemühen erhöht, neue Geldquellen zu erschließen.