Cloud Computing


Jahrestagung des CIO-Circle in Köln

Cloud nur eine Aschewolke

31.05.2010
Von Nicolas Zeitler

Ob sie nun den Titel "Leiter IT" tragen, sich CIO oder Head of IT nennen – IT-Chefs sind vor allem Kommunikatoren. Ein Fünftel ihrer Arbeitszeit verbringen sie damit, sich mit Fachbereichen abzustimmen, oder in Besprechungen mit Geschäftsführung oder Vorstand. PersonalführungPersonalführung beansprucht mit 18,1 Prozent den zweitgrößten Anteil am Arbeitspensum. Weniger Zeit bleibt da für InnovationInnovation. Je ein Zehntel ihrer Arbeitskapazität verwenden die befragten CIOs auf neue Konzepte oder die Einführung neuer Systeme. Alles zu Innovation auf CIO.de Alles zu Personalführung auf CIO.de

Bei all dem geben sie sich selbstbewusst. Als reine Techniker wollen CIOs nicht mehr gesehen werden. Sechs von zehn sind überzeugt, dass sie sich der Geschäftsseite gegenüber dieses Jahr verstärkt als Gestalter von Prozessen werden aufstellen können. Immerhin gut die Hälfte glaubt, dass die Verantwortlichen sie schon heute als Prozessgestalter wahrnehmen.

BPM hat Vorrang vor IT-Projektarbeit

Nicht verwunderlich ist daher, dass die Mehrheit Geschäftsprozess-Management als sehr wichtig ansieht. Projektarbeit in der IT und Innovation bewerteten dagegen nur 37 beziehungsweise 34 Prozent als sehr wichtig. Die Studienautoren wollten mit der gezielten Frage nach diesen drei Themen das berufliche Selbstverständnis näher beleuchten. Wer vorrangig Wert auf Geschäftsprozesse legt, richtet seine Arbeit demnach an den Fachbereichen aus; dominiert hingegen Projektarbeit, stehen operative IT-Themen im Vordergrund.

Mit ihrem Engagement im Geschäftsprozess-Management zielen CIOs vor allem auf geringere Prozesskos-ten, mehr Qualität und Unterstützung von Reorganisation – für Matthias Karlshaus ein Zeichen, dass seine Kollegen "wirklich im Business angekommen sind". "Vor Jahren hätten CIOs diese Kombination von Geschäftszielen kaum genannt", meint er.

Anspruch und Wirklichkeit klaffen allerdings auseinander. Aufs Geschäftsprozess-Management, das sie als wichtigstes Thema bewerten, verwenden 40 Prozent der befragten CIOs mehr als ein Fünftel ihrer Arbeitszeit. IT-Projektarbeit verschlingt bei mehr als 47 Prozent mindestens ein Fünftel der Arbeitszeit –obwohl sie als weniger wichtig angesehen wird. Eine Situation, die sich laut Karlshaus nur langsam verändern wird. Als CIO sei man eben in erster Linie Dienstleister und werde auch so gesehen. "Wir gehen schon aktiv aufs Business zu. Das Business muss allerdings noch lernen, unsere Leistung unter diesem Aspekt nachzufragen."

Aufgabe der CIOs ist es laut Karlshaus, die Lücke zwischen IT-Sicht und Prozess-Sicht kleiner zu machen. Seine Idealvorstellung ist ein umfassender, "einheitlich verstandener Werkzeugkasten" in seiner Zunft. "Ich sehe, dass ein solcher kanonartiger Baukasten tatsächlich im Entstehen ist." Die Rolle der IT-Chefs werde sich weiterentwickeln in Richtung eines "Chief Innovation Officer", ist er überzeugt. Notwendig sei dafür ein klares Verständnis von Innovation. Nicht um technische Produktzyklen und neue Software-Tools gehe es dabei. Karlshaus: "Innovation ist nur, was das Geschäftsmodell voranbringt."

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