Abgang mit Stil

Der Knigge für den Jobwechsel

28.12.2023
Von Sabine Hildebrandt-Woeckel

Tipp 3: Denken Sie an Ihr Zeugnis

Und noch ein Aspekt sollte Sie davon abhalten, in Disharmonie zu gehen: das Zeugnis. Einen Anspruch haben Sie zwar in jedem Fall, verlaufen die letzten Tage und Woche im Unternehmen aber harmonisch, ist die Wahrscheinlichkeit am größten, dass Sie selbst noch Einfluss darauf nehmen können. Wenn Sie selbst eine Tätigkeitsbeschreibung liefern, haben Sie immerhin die Möglichkeit, die Prioritäten in Ihrem Sinne zu setzen. Vielleicht bittet man Sie sogar, gleich das gesamte Zeugnis selbst zu formulieren. Nutzen Sie dann diese Chance - kaum jemand wird Ihnen wohlwollender gegenüberstehen als Sie selbst.

Enthält das Zeugnis aus Ihrer Sicht Negativbeurteilungen, versuchen Sie es zunächst mit Diplomatie und einem konkreten Gegenvorschlag. Mitunter ist auch Zeugnisschreibern nicht bewusst, welche Aussagen zwischen den Zeilen stehen. Im Zweifel können Sie klagen, wobei jedoch einige Formulierungen grundsätzlich nicht einklagbar sind, beispielsweise kann der Arbeitgeber nicht verpflichtet werden, gute Wünsche für die Zukunft auszusprechen.

Tipp 4: Zeigen Sie ihre Wut nicht im Büro oder gegenüber dem Nachfolger

Und wenn die Trauer Sie doch überwältigt? Lassen Sie es zu - aber außerhalb der Arbeitszeiten. Zeigen Sie Ihre Wut und den Frust nicht im Büro. Und vor allem: Sagen Sie nichts Schlechtes über Ihren Nachfolger. Das lässt Sie nur wie einen schlechten Verlierer aussehen. Wenn es Ihnen gelingt, ihm Glück zu wünschen und vielleicht sogar ein paar hilfreiche Insidertipps auf den Weg zu geben, ist Ihr Netzwerk ab sofort größer. Im Zweifel holen Sie sich Hilfe von einem Experten. Outplacement-Berater können die richtigen Ansprechpartner sein, wenn der Wiedereinstieg noch nicht geglückt ist. Ansonsten hilft vielleicht auch ein ganz normaler Psychologe.

Tipp 5: Der geregelte Abgang oder hinterlassen Sie ein bestelltes Feld

Bedenken Sie: Warum auch immer Sie gehen, ihr Nachfolger - wenn es denn einen gibt - kann nichts dafür. Hinterlassen Sie keinen Scherbenhaufen. Erstellen Sie schnellstmöglich einen Projektplan: Wann ist welches Projekt abgeschlossen, welches müssen Sie noch abschließen, an wen werden die anderen übergeben? Unterstützen Sie die Einarbeitung eines Nachfolgers oder die Umverteilung der Aufgaben. Machen Sie eine Liste, wann welche Kollegen sofort informiert werden sollten. Agieren Sie offen und offensiv.

Das gilt auch für den Umgang mit Passwörtern und Ähnlichem. Behalten Sie nichts für sich, was Ihr Nachfolger braucht. Stellen Sie aber gleichzeitig Ihrem Arbeitgeber gegenüber klar, dass alle Betriebsgeheimnisse bei Ihnen bleiben werden. Je besser Sie verdeutlichen, dass Sie einen bestellten Acker hinterlassen werden, umso wohl gesonnener bleibt man Ihnen - und umso schneller haben Sie den Kopf frei für Ihre private Karriereplanung. Vergessen Sie nicht, neben dem Zeugnis Empfehlungen einzuholen.

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