Strategien


Drogeriehändler Rossmann

Der Weg zum globalen ERP-Blueprint

Jens Dose ist Editor in Chief von CIO. Seine Kernthemen drehen sich rund um CIOs, ihre IT-Strategien und Digitalisierungsprojekte.
CIO Christian Metzner und ERP-Hauptverantwortliche Rilana Lührig berichten, wie Rossmann ein globales ERP-System für all seine Märkte ausrollt.
Christian Metzner, CIO von Rossmann: "Durch den neuen Plattform-Ansatz kann ich zum Beispiel eine gute Idee aus Tschechien auch den Kolleginnen und Kollegen in Spanien zur Verfügung stellen."
Christian Metzner, CIO von Rossmann: "Durch den neuen Plattform-Ansatz kann ich zum Beispiel eine gute Idee aus Tschechien auch den Kolleginnen und Kollegen in Spanien zur Verfügung stellen."
Foto: Dirk Rossmann GmbH

"Wenn man auf das größte Einzelrisiko eines IT-Leiters schaut, dann ist das der Austausch eines ERP- oder Kassensystems," berichtet Christian Metzner, seit knapp einem Jahr IT-Verantwortlicher bei RossmannRossmann. Genau diesem Risiko musste sich das Team um den CIO jedoch stellen. Top-500-Firmenprofil für Rossmann

Eine Blaupause für alle

Bisher haben die Ländergesellschaften des DrogeriehändlersDrogeriehändlers laut Metzner ihre ERP-Systeme selbst aufgebaut und betrieben. Mit der jüngsten Initiative veränderte das Unternehmen seine Perspektive. "Wir haben in allen Ländern dieselben Herausforderungen," so der IT-Chef. Top-Firmen der Branche Handel

Dafür sollte eine sogenannte Referenzarchitektur für die internationalen Märkte aufgebaut werden. Dieser "Blueprint" wird nur einmal entwickelt, aufgebaut und anschließend den Ländergesellschaften zur Verfügung gestellt.

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Das soll zum einen das Risiko für kleinere Märkte senken, die weniger "IT-Schlagkraft" als die Zentrale haben. Zum anderen will die IT so verschiedene Märkte zusammenbringen. Metzner: "Wir sehen oft, dass in irgendeinem Land jemand eine tolle Idee hat, die dann immer nur für den eigenen Markt umgesetzt wird. Durch den neuen Plattform-Ansatz kann ich zum Beispiel eine gute Idee aus Tschechien auch den Kolleginnen und Kollegen in Spanien zur Verfügung stellen." So würden User-Gruppen geschaffen und der Zusammenhalt der Fachbereiche gestärkt.

Das Ziel ist es, die Fachbereiche dabei zu unterstützen, sich auf die Kundschaft zu fokussieren. "Unsere Aufgabe als IT ist es, das Nötige dafür zusammenzubringen, Prozesse zu optimieren und die beste Lösung für die Herausforderungen des Business zu liefern," skizziert der CIO das Selbstbild seines Ressorts.

Vier Ausprägungen

Der ERP-Blueprint hat laut dem CIO vier entscheidende Facetten:

  • Die erste ist die zugrundeliegende Technologie. Hier setzt Rossmann auf die ERP-Lösung Dynamics 365 Business Central von MicrosoftMicrosoft. Die Lösung wird in einer privaten Azure-Cloud betrieben, die in Rechenzentren von Rossmann gehostet wird. Metzner: "Das erlaubt uns, auf Angebote und Add-ons aus dem Microsoft-Ökosystem zuzugreifen, wie etwa Power BI, Power Automate oder KI-Funktionen, die leicht zu integrieren sind." Alles zu Microsoft auf CIO.de

  • Die zweite Ausprägung ist die Organisation der IT. "Hier mussten wir entscheiden, was wir zentral machen und was wir in den jeweiligen Ländern belassen mit Blick auf deren Reifegrad und Größe," erklärt der Rossmann-CIO.

  • Als drittes gilt es auch für die Prozesse zu entscheiden, welche zentral und welche dezentral aufgesetzt werden.

  • Schließlich muss viertens entscheiden werden, welche fachlichen Anforderungen im ERP-System abgebildet werden sollen. "Hier sind zum Beispiel Schnittstellen ein Thema. In manchen Ländern brauche ich eine Pfandabrechnung, in anderen nicht," erläutert Metzner und ergänzt: "Als IT wollen wir dafür eine Art Menükarte zur Verfügung stellen, bei der man sich per Klick bedienen und das ERPERP auch ausbauen kann, wenn ein bestehender Markt wächst oder ein neuer erschlossen wird." Alles zu ERP auf CIO.de

Dazu wurden laut dem CIO bereits 39 Standardschnittstellen geschaffen, etwa zu länderspezifischen Logistik- oder Finanzprozessen: "Die Software, die man auswählt, ist meistens gut, aber sie in 20 Jahre alte Prozesse oder zehn Jahre alte Anwendungen zu integrieren, ist komplex." Dafür brauchte die IT eine clevere Integrationsarchitektur. Ziel ist es, neue Lösungen, etwa für das Lieferkettenmanagement oder die Flächen- und Regalplanungssoftware Symphony AI, einmal zentral zu bauen und den Ländern zugänglich zu machen.

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