Mobile Anwendungen für Kunden
Die App-Strategie der Ergo
Braucht die Ergo Unfall-Apps?
Ergo Direkt hat eine Anwendung namens BußgeldMobil entwickelt, mit der Autofahrer beispielsweise nach zu schnellem Fahren nachschauen können, was dieses Vergehen wohl kosten wird. Und die HMI, eine Vertriebsorganisation der Ergo, veröffentlichte mit The Big Kick to Johannesburg eine App für eine Benefizaktion, bei der vornehmlich HMI-Mitarbeiter im Vorfeld der FIFA Fußball-WM 2010 einen Ball etappenweise von Deutschland nach Südafrika kickten.
Mit ihren Pilot-Apps ist die Ergo in guter Gesellschaft, auch einige Wettbewerber experimentieren mit Mobilanwendungen. Die Techniker Krankenkasse etwa bietet eine Filialsuche an, die AXA und die Zurich Gruppe DeutschlandZurich Gruppe Deutschland setzen auf mobile Unfallhelfer, die Ersthelfer-Tipps und Hinweise zur Beweissicherung auf dem Bildschirm einblenden. Top-500-Firmenprofil für Zurich Gruppe Deutschland
Braucht die Ergo auch Unfall-Apps? Unter Anders, Regie macht sich vor allem die Strategieabteilung der Unternehmens-IT Gedanken darüber, wie diese Frage beantwortet wird. Dass der Ergo ein paar zusätzliche Apps gut tun würden, ist dabei unstrittig. "Das ständige Thema der Versicherungsbranche ist, dass wir zu wenig Kontakt zu unseren Kunden haben", sagt Dirk Salz, Leiter der IT-Strategie bei Ergo. Er ist gewissermaßen der App-Beauftragte von CIO Bettina Anders. Salz sieht das Potenzial der Apps vor allem in der Kundenbindung. "Wir kommunizieren beim Versicherungsabschluss oder im Schadenfall. Ansonsten nehmen uns unsere Kunden nur wahr, wenn wir ihre Beiträge vom Konto abbuchen. Die gesamte Branche sucht nach positiven Kontaktmöglichkeiten zu den Kunden", sagt Salz. "Durch Apps haben wir die Möglichkeit, ganz nah beim Kunden zu sein. Die Leute haben ihr Smartphone fast immer in der Sakko- oder Hosentasche. Näher kann man kaum an sie herankommen."
Wie in den meisten Unternehmen erfolgt auch bei Ergo die App-Entwicklung bisher dezentral. Die Apps entstehen viral, es gibt viele Mitarbeiter, die innovativ sind und sich Gedanken machen, sagt Salz. "Daraus sind in den einzelnen Bereichen und bei den Marken nach dem Satellitenprinzip Themen entstanden, aus denen wir Apps gemacht haben." Im Klartext: Es reagiert vor allem das Prinzip Zufall, es wird ausprobiert.
Die Zentrale hält sich dabei bewusst zurück, um die entstehende Kreativität nicht mit strengen Vorgaben auszubremsen. "Wir lassen viel Freiraum und beobachten, was da entsteht. Zugleich lässt sich bei den Apps wie bei Webseiten hervorragend messen und verfolgen, wie häufig die Kunden wo welche Angebote genutzt haben. Im Nachhinein wird sich also ermitteln lassen, welche App-Ideen gefloppt sind und welche Zukunft haben." Ingesamt ist Salz mit der aktuellen App-Entwicklung bei Ergo zufrieden: Aufwand und Investitionen hielten sich im Rahmen.