Retail IT


E-Commerce Best Practice

Die digitale Strategie der Otto Group

Karin Quack arbeitet als freie Autorin und Editorial Consultant vor allem zu IT-strategischen und Innovations-Themen. Zuvor war sie viele Jahre lang in leitender redaktioneller Position bei der COMPUTERWOCHE tätig.

Transformation des Kerngeschäfts

Welche Rolle spielen die von Ihnen unterstützten Startups dabei?

Rainer Hillebrand: Wir transformieren unsere Kerngeschäfte, bauen neue Angebote und Services wie Collins und Yapital auf und wir haben einen hohen dreistelligen Millionenbetrag in Corporate-Venture-Aktivitäten von e.ventures und Project A investiert. Durch dieses Engagement in über 100 Startups in zehn Ländern bekommen wir einen guten Überblick über die weltweiten Trends und Köpfe im Digital-Business. Das Know-how bringen wir in den Konzern hinein und unterstützen mit unserem Wissen die Startups. Corporate Ventures sind keine Einbahnstraße.

Die Startups sind ja eigenständige Unternehmen. Das heißt, sie könnten ihre Entwicklungen auch Ihren Mitbewerbern anbieten. Wie gehen Sie damit um?

Rainer Hillebrand: Das sehe ich gelassen. Wir pflegen vollständige Transparenz und müssen einfach besser sein als die Konkurrenz. Der Beste gewinnt am Ende. Zu ärgern brauchen wir uns doch nur, wenn wir etwas hätten nutzen können, es aber nicht getan haben.

Es ist großartig, dass die IT mittlerweile auf der Vorstandsebene angekommen ist. Aber auch bei Ihnen gibt es ja einen dedizierten IT-Bereich, der einbezogen werden sollte. Haben Sie eigentlich einen Chief Digital Officer?

Rainer Hillebrand: Auch bei uns gibt es eine Konzern-IT, die unter dem Begriff Transformations-Management bei einem meiner Vorstandskollegen angesiedelt ist. Einen Chief Digital Officer gibt es bei uns nicht, weil das Thema Technologie alle Geschäftsbereiche prägt und sich mithin alle Führungskräfte als Digital Officer fühlen müssen. Die stärksten Impulse kommen vermutlich aus dem Transformations-Management und aus meinem Bereich, aber das hießt nicht, dass Andere nichts damit zu tun hätten.

Wie spielt der IT-Bereich da hinein?

Rainer Hillebrand: Technologie, und IT ist ein Teil davon, hat eine enorme Aufwertung erfahren. Wir erinnern uns doch alle, wie vor vielen Jahren Business-Verantwortliche eine Anforderung an die IT formulierten, sie in die Hauspost gaben und sich die IT-Kollegen im Keller zwei Jahre daran abarbeiteten. Die IT wurden als die "Nerver" betrachtet, die nie pünktlich fertig wurden und sich auch so fühlten - nicht wertgeschätzt.

Und wie ist das heute?

Rainer Hillebrand: Das hat sich fundamental geändert. Die Vorstände und Führungskräfte sehen IT heute als strategischen Erfolgsfaktor. Infolge der Digitalisierung ist die Technologie so stark aufgewertet worden wie nie zuvor und wächst mit dem Business zusammen.

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