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Allianz-CIO-Wette im Check

Die Grenzen von Realtime Analytics

Alexander Freimark wechselte 2009 von der Redaktion der Computerwoche in die Freiberuflichkeit. Er schreibt für Medien und Unternehmen, sein Auftragsschwerpunkt liegt im Corporate Publishing. Dabei stehen technologische Innovationen im Fokus, aber auch der Wandel von Organisationen, Märkten und Menschen.

Realtime-Wette: Schneider drückt aufs Tempo

Ralf Schneider, CIO der Allianz
Ralf Schneider, CIO der Allianz
Foto: Allianz

"Ich wette, dass Realtime Analytics in zehn Jahren die Spielregeln des gesamten Geschäfts verändert haben werden", schrieb Allianz-CIO Ralf Schneider ins CIO-Jahrbuch 2013.

Leider gibt es kein besseres Gleichnis als das des Schiffbrüchigen, der auf dem offenen Ozean verdurstet: Daten sind heute im Überfluss vorhanden, aber allein sind sie nutzlos. Das Kunststück sei, so Allianz-CIO Schneider, "strukturierte wie unstrukturierte lose Daten zu Information zu verknüpfen, sie also mit Bedeutung aufzuladen, in Sekundenschnelle zu analysieren, zu interpretieren und damit nutzbar zu machen". Das alles könne Realtime Analytics leisten – mit gravierenden Auswirkungen auf die Unternehmen.

Und gravierenden Anstrengungen im Vorfeld, so viel ist klar. Ein Tool allein ist keine Lösung für Unternehmen, die ihre Datenlandschaften nicht gepflegt haben. Das weiß auch CIO Schneider: "Die Umsetzung bringt aber auch große technische, rechtliche und inhaltliche Herausforderungen mit sich." Globale, skalierbare Analytics-Lösungen müssten aufgebaut werden, die die Datenflut föderal aufgebauter Unternehmen integrieren können, und unterschiedliche Systeme, die Daten enthalten oder generieren, müssten an mächtige In-Memory-Datenbanken und Analyse-Tools angebunden werden. "Bei komplexen, heterogenen Unternehmen kann das einige Jahre in Anspruch nehmen."

Abwarten ist riskant, denn der Wettbewerb steht in den Startlöchern, und er hat oftmals keine Legacy-Last auf dem Rücken. Internet-Firmen treiben das Tempo in die Höhe, und Kunden nehmen weniger Rücksicht auf traditionelle Marken und Beziehungen. Die schwierigste geschäftliche Herausforderung werde aber auch weiterhin darin liegen, "zum richtigen Zeitpunkt die richtige Frage zu stellen", so Schneider.

So wettet die Redaktion: ERP ist schon lange kein Differenzierungsmerkmal mehr: Intelligenz, Analyse und Prognose sowie ein pfleglicher Umgang mit Daten sind die besten Waffen im Wettbewerb um den Kunden. Für sich betrachtet, ist das ein Aufstieg für die IT auf ein höherwertiges Niveau. Der Mensch hingegen sollte darauf achten, dass ihn die Entwicklung nicht überholt und er zum Flaschenhals wird, der Entscheidungen verzögert, weil ihn die Echtzeit überfordert.

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