Allianz-CIO-Wette im Check
Die Grenzen von Realtime Analytics
Nicht alles auf einmal umbauen
Der Erfolg analytischer Prognosen lebe von der Bereitschaft der Unternehmen, ihre Prozesse umzustellen und organisatorische Veränderungen vorzunehmen, bestätigt Blue-Yonder-Manager Karstens: "Man kann Realtime nicht einfach mit einem Stück 'magischer Software' einführen." Dennoch müsse die IT den Prozess begleiten und bisweilen die Vorreiterrolle übernehmen, um den Fachabteilungen zu zeigen, was heute alles möglich sei.
Wenn Dienstleistungen über das Web mit geringen Latenzen angeboten werden sollen, brauche das Unternehmen eine Infrastruktur, die diese Aufgabe auch leisten kann, argumentiert Karstens: "Dafür muss ich aber nicht alles auf einmal umbauen, sondern immer nur die Stellen, an denen ich Mehrwert bieten will." Realtime bedeute daher keinesfalls, seine IT komplett auf modernste In-Memory-Systeme zu überführen.
Auch der Versuch, Legacy-Systeme allein mit Big-Data-Technologien zu bereinigen, werden scheitern, sagt Gartner-Analyst Linden. "Es ist das A und O, auch die Grundlagen wie Metadaten-Management, Datenqualität und Daten-Governance anzugehen." Das Problem sei, dass einen diese Aktivitäten nicht direkt weiterbringen würden, wenn man als CIO Erfolge aufzeigen will: "Das ist wie Aufräumen, um nicht so viel suchen zu müssen." Und gute Analysen könne man nur nachhaltig und skalierbar erzielen, wenn zuvor die Daten geordnet wurden.
Der Berliner Professor Edlich sieht neben der Auswahl der Tools für den jeweiligen Einsatzzweck und den Budgetfragen eine weitere große Herausforderung: "Unternehmen brauchen die richtigen Fachkräfte für Analytics und müssen sich überlegen, ob und wie sie die ausbilden."