CIO des Jahres


CIO des Jahres 2023

Die Würfel sind gefallen

Heinrich Vaske ist Editorial Director a.D. von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO.
Die deutsche CIO-Community feiert: In einer stimmungsvollen Gala wurden unter der Regie von TV-Moderatorin Katrin Müller-Hohenstein die CIOs des Jahres 2023 ausgezeichnet.

Zum 21. Mal haben das CIO-Magazin und die COMPUTERWOCHE im Rahmen einer feierlichen Gala die Awards zum CIO des Jahres vergeben. Die Zeremonie fand zum zweiten Mal in der Motorworld München statt - zwischen Oldtimern und Sportwagen also, die das Herz eines jeden Autofans höherschlagen lassen.

Zum Auftakt der Feierlichkeiten hielt Schirmherrin Judith Gerlach, Staatsministerin für Digitales von Bayern, eine launige Ansprache. Gerlach schlug verschiedene Auflösungen für das Akronym CIO (Chief Information Officer) vor: So müsse der oberste IT-Chef in den Unternehmen in Zeiten von DigitalisierungDigitalisierung und künstlicher Intelligenz (KI) ein "Chief Imagination Officer" sein, weil es ihm liege, mit digitalen Technologien Gutes zu erreichen. Er sei aber auch als "Chief Information Optimist" gefragt: In Deutschland werde viel gezweifelt und problematisiert. In der IT kommt es laut Gerlach aber darauf an, in die Umsetzung zu kommen und auch einmal etwas zu wagen. Alles zu Digitalisierung auf CIO.de

Ebenso müsse der CIO ein "Chief InnovationInnovation Officer" sein und neue Wege einschlagen. Die Haltung "das haben wir schon immer so gemacht" sei der natürliche Feind des IT-Managers. Last, but not least dürfe der IT-Chef eines auf jeden Fall nicht sein: ein "Chief Frustration Officer". Ohne eine positive Grundhaltung, die Veränderung bejaht und mutig in die Zukunft blickt, sei Erfolg unmöglich. Alles zu Innovation auf CIO.de

Während Gerlach auf die Rolle des CIORolle des CIO einging, kamen andere Gastredner immer wieder auf das aktuelle Topthema künstliche Intelligenzkünstliche Intelligenz zurück. SAP-Manager Andreas Thon brachte die Perspektive des Software-Riesen ein und wies darauf hin, dass Umfragen zufolge derzeit nur 16 Prozent der Unternehmen KI im Business-Kontext einsetzten, aber 60 Prozent entsprechende Pläne hegten. Kein Wunder, das SAP dabei sein will, wenn die Kunden sich daran machen, das Beste aus der KI herauszuholen. Alles zu Künstliche Intelligenz auf CIO.de Alles zu Rolle des CIO auf CIO.de

Stelzmüllner gewinnt IT-Sicherheitspreis

Allianz-Technology-CTO Gülay Stelzmüllner (rechts) neben Moderatorin Katrin Müller-Hohenstein
Allianz-Technology-CTO Gülay Stelzmüllner (rechts) neben Moderatorin Katrin Müller-Hohenstein
Foto: cio.de / Tobias Tschepe

Der erste Preis des Abends wurde mit dem "Cyber Resilience Award" vergeben. Als Gewinnerin konnte sich Gülay Stelzmüllner von Allianz Technology feiern lassen, eine von vier CTOs beim internen IT-Dienstleister des Münchner Versicherungskonzerns. Sie hatte mit ihrem Team ein IT-gestütztes IT Service Management (ITSM) auf der Basis von AIOps-Lösungen aufgebaut und damit die Systemausfälle im Konzern erheblich reduziert.

Eine Premiere erlebten die Anwesenden mit der Verleihung des "Diversity Award": Horst Mooshandl, IT-Chef der Österreichischen Post, schafft mit seinem "Gender-Balance-Programm" faire Arbeitsbedingungen in seinem Konzern. Führungskräfte erhalten Trainings, um die unbeabsichtigte Benachteiligung von Beschäftigten zu verhindern, außerdem sorgt die Österreichische Post gezielt dafür, dass Frauen die gleichen Aufstiegschancen haben wie Männer. "Diversity bedeutet hinzuschauen", sagte Mooshandl anlässlich der Preisverleihung. Es gelte auch, Zahlen und Daten zu erheben, um Fairness in der Arbeitswelt objektiv sicherzustellen.

Ibrahim Memis neben CIO-Redakteurin Karen Funk
Ibrahim Memis neben CIO-Redakteurin Karen Funk
Foto: cio.de / Tobias Tschepe

Den Young Talent Award, Förderpreis von CIO-Stiftung und CIO-Magazin, konnte sich in diesem Jahr Ibrahim Memis sichern. Der Head of Cyber and Information Security beim Maschinenbauer Beumer Group gewann nach aufreibenden Tests und Einzelinterviews gegen starke Konkurrenz und kann sich nun über ein MBA-Studium an der privaten Hochschule für Wirtschaft und Management WHU freuen.

Der Mittelstandspreis geht an die CIO von Evident

CIO des Jahres in der Kategorie Mittelstand darf sich ab sofort Hong Huang-Bolz nennen: Die CIO von Evident, dem ausgegliederten Geschäftsbereich Scientific Solutions der Olympus Corp., hat unter großem Zeitdruck die technische Umsetzung des Carve-outs gestemmt und dabei mutig eine ganz neue Anwendungslandschaft aufgebaut. Vorjahressieger Christoph Grewe-Franze zeigte sich in seiner Laudatio beeindruckt, zumal der auszugründende Unternehmensbereich tief in das Medizintechnik-Business von Olympus integriert gewesen war.

Daiichi-Sankyo-Europe-CIO Andreas Becker mit Moderatorin Katrin Müller-Hohenstein auf der CIO-des-Jahres-Bühne.
Daiichi-Sankyo-Europe-CIO Andreas Becker mit Moderatorin Katrin Müller-Hohenstein auf der CIO-des-Jahres-Bühne.
Foto: cio.de / Tobias Tschepe

Das Thema Nachhaltigkeit spielte beim CIO des Jahres 2023 in nahezu allen Bewerbungen eine Rolle, weshalb sich die Jury entschloss, erstmals einen "Sustainability Award" zu vergeben. Gewinner Andreas Becker, CIO von Daiichi Sankyo Europe (DSE), und sein Team entwickelten eine ambitionierte Roadmap für Nachhaltigkeit, die auch Awareness und einen nachhaltigen IT-Betrieb umfasst. "Im Durchschnitt hat jeder von uns acht Devices", sagte der CIO auf der Bühne und stellte die rhetorische Frage: "Brauchen wir die alle?"

Markus Schmitz holt den Public Sector Award

Andrea Nahles, Vorstandsvorsitzende der Bundesagentur für Arbeit und Preisträger Markus Schmitz
Andrea Nahles, Vorstandsvorsitzende der Bundesagentur für Arbeit und Preisträger Markus Schmitz
Foto: cio.de / Tobias Tschepe

Ein weiteres Highlight der diesjährigen Preisverleihung war die Auszeichnung des besten CIOs im Public Sector. Dass ein guter CIO sein Handwerk nicht verlernt, bewies Markus Schmitz, scheidender CIO der Bundesagentur für Arbeit: Er war 2018 schon einmal CIO des Jahres geworden. In diesem Jahr gewann Schmitz den Titel unter anderem mit der Einrichtung einer Bürgerplattform und einer Vielzahl neu eingeführter Services (siehe Bericht). Zu den Gratulanten auf der große Bühne gehörten auch Andrea Nahles, als Vorstandsvorsitzende der Bundesagentur die Chefin von Schmitz, und Stefan Latuski, der künftige CIO der Behörde.

Um die Welt der Arbeit geht es beim "Transformation of Work Award", ein Preis, der sich mit dem Ausbruch der Corona-Krise etabliert hat. Gewinner ist in diesem Jahr Thomas Speck vom Werkzeugmaschinenbauer Trumpf. Er hat den Umbau der Konzern-IT mit einem hochambitionierten Change-Management-Programm begleitet, in dessen Rahmen es gelang, alle Mitarbeitenden mitzunehmen und zu begeistern. "Wir haben all unsere Aktivitäten um den Mitarbeiter platziert", sagte Speck auf der großen Bühne der Motorworld - und erhielt dafür viel Beifall von den 300 anwesenden CIOs.

ReDI-School-Gründerin Anne Kjaer Bathel (links) neben CIO-Redakteurin Karen Funk
ReDI-School-Gründerin Anne Kjaer Bathel (links) neben CIO-Redakteurin Karen Funk
Foto: cio.de / Tobias Tschepe

Einen noch größeren Applaus erhielt Anne Kjaer Bathel, Gründerin der ReDI School of Digital Integration, einer Tech-Schule, die sich an Menschen mit Migrationshintergrund richtet. Die Jury entschied sich spontan, für dieses einzigartige Engagement den "Digital Future Award" als Sonderpreis zu vergeben. Die Schule verschafft Geflüchteten, aber auch anderen Menschen aus schwierigen Verhältnissen, den Zugang zu digitaler Bildung. Das war dem Sponsor Splunk und dem IDG-Verlag, zu dem das CIO-Magazin und die COMPUTERWOCHE gehört, einen Sonderpreis von 10.000 Euro wert.

Solarlux-CIO schnappt sich Innovationspreis

Solarlux-CIO Michael Behrens und Moderatorin Katrin Müller-Hohenstein
Solarlux-CIO Michael Behrens und Moderatorin Katrin Müller-Hohenstein
Foto: cio.de / Tobias Tschepe

Über den "Innovation Award" durfte sich in diesem Jahr Michael Behrens freuen, CIO von Solarlux. Der Anbieter von Glas- und Fassadensystemen hat dank einer ganzheitlich automatisierten Auftragsbearbeitung in Sachen Prozesseffizienz einen großen Sprung nach vorne gemacht. Dazu entwickelte das IT-Team aus Melle unter anderem auf der Basis von Microsoft Workflow Foundation eine eigene RPA-Plattform namens "Optimierte Auftragsbearbeitung" (OptAb) für den ganz spezifischen Bedarf des Unternehmens.

Fresenius-CIO gewinnt die Königsdisziplin

Bleibt der CIO des Jahres in der Kategorie Großunternehmen, traditionell des Highlight zum Ende der Veranstaltung. Vorjahressieger Michael-Müller-Wünsch ließ es sich nicht nehmen, Ingo Elfering auszuzeichnen, den CIO von Fresenius. Die Jury zeigte sich beeindruckt von der Vielfalt der Initiativen, die Elfering erfolgreich abgeschlossen hat - immerhin in einem Konzern mit mehr als 300.000 Angestellten.

Otto-CIO Michael Müller-Wünsch (v.l.n.r.) neben Moderatorin Katrin Müller-Hohenstein, Preisträger und Fresenius-Group-CIO Ingo Elfering und Christina Raab, Vorsitzende der Accenture-Ländergruppe Deutschland, Österreich und Schweiz
Otto-CIO Michael Müller-Wünsch (v.l.n.r.) neben Moderatorin Katrin Müller-Hohenstein, Preisträger und Fresenius-Group-CIO Ingo Elfering und Christina Raab, Vorsitzende der Accenture-Ländergruppe Deutschland, Österreich und Schweiz
Foto: cio.de / Tobias Tschepe

Die Digitalisierung ermöglicht Fresenius heute völlig neue Geschäftsmodelle - beispielsweise, wenn es um Therapien und Services in der Heimdialyse geht. Doch bevor es so weit war, musste der CIO des Jahres erst einmal aufräumen und die stark fragmentierte, teils überalterte IT grundlegend umbauen. Besonders interessant fand die Jury das Projekt "Global IT Service Transformation", in dessen Rahmen Elfering das Management und die Bereitstellung von IT umbaute und so die Basis dafür schuf, fundamentale Innovationsprojekte kosteneffizient umzusetzen und ein neues IT-Sourcing-Modell aufzugleisen. (hv)

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