Vernachlässigte IT-Sicherheit

Ein Jahr danach - WannaCry immer noch gefährlich

Ondrej Vlcek ist EVP und CTO von Avast.

Sichere Updates notwendig

Leider gibt es auch eine Schattenseite der Updates. Nämlich dann, wenn sie von Cyberkriminellen benutzt werden, um mit ihnen massenhaft Malware zu verbreiten. Solche Angriffe werden Supply-Chain-Attacken genannt und funktionieren so: Angreifer schleusen einen verseuchten Code in eine legale, open-source oder kommerzielle Applikation. Sobald die Nutzer diese Anwendung installieren oder updaten, bekommen sie automatisch die Malware mitgeliefert. Gerade weil die Sicherheitsbranche den Cyberkriminellen immer mehr entgegenzusetzen hat, werden Supply-Chain-Attacken häufiger.

Sich vor Supply-Chain-Angriffen zu schützen, ist eine komplexe Aufgabe für Unternehmen und auch für die Softwareentwickler selbst. Um Installationsprogramme und Updates sicher zu machen, muss die Softwarebranche auf angemessene Sicherheitsmaßnahmen achten. Dazu gehören neben traditionellen Schutzprogrammen auch getrennte NetzwerkeNetzwerke mit eingeschränkten Zugriffen für Updates sowie eine reduzierte und kontrollierte Nutzung von Services bei den verbundenen Geräten. Alles zu Netzwerke auf CIO.de

Das Netzwerk muss streng überwacht werden, so dass auf Unregelmäßigkeiten sofort reagiert werden kann. Entscheidend sind aber letztlich auch achtsame Mitarbeiter, denen die Tragweite eines sorglosen Umgangs mit Sicherheitsrichtlinien bewusst ist.

Hacker sind ein Stück weit auch darauf angewiesen, dass Menschen Fehler machen und sich nicht an die Regeln halten. Deshalb sollten regelmäßige Penetrationstests durchgeführt werden, denn sie sind für Unternehmen eine gute Möglichkeit um festzustellen, wo ihre Schwachstellen liegen und wie Cyberkriminelle in ihr Unternehmen eindringen könnten.

Kritische Daten schützen

Obwohl jeder darauf achten sollte, was er anklickt und wie er sich im Internet verhält, gibt es einige Sicherheitsbedrohungen, die sich vom Anwender nicht so einfach kontrollieren lassen. Folgende Maßnahmen können aber dazu beitragen, die Privatsphäre und sensible Daten im Internet so gut wie möglich zu schützen:

1. Ein leistungsstarker und aktuell gehaltener Virenschutz ist Pflicht. Es gibt auch sehr gute kostenlose Programme, die vor Malware einschließlich Spyware und Erpresser-Software schützen.

2. "Prüfen & Ändern" ist die Devise für mehr SicherheitSicherheit. Wenn ein Passwort älter als vier Wochen ist, dann sollte es geändert werden. Der Router ist das Gateway für alle damit verbundenen Geräte und ein Einfallstor für Schädlinge - deshalb muss hier begonnen werden. Im Anschluss daran sollten die Passwörter der einzelnen Geräte und schließlich die der einzelnen Anwendungen geändert werden, vor allem wenn es bei einem davon jüngst zu einem Angriff kam. Hier ist die Wahrscheinlichkeit sehr groß, dass die Passwörter nicht mehr sicher sind. Alles zu Security auf CIO.de

3. Auch wenn es schwierig ist: Für jede Anwendung müssen verschiedene Passwörter verwendet werden - vor allem, wenn es um Accounts mit sensiblen Daten wie Banking oder Facebook geht. Geeignete Passwort-Manager können dabei helfen, den Überblick zu behalten, denn sie speichern die einzelnen Passwörter sicher hinter einem Master-Passwort.

4. Zwei-Phasen-Authentifizierung ist beim Log-in bestimmter Websites ratsam. So könnte beispielsweise beim Online-Banking das Handy als zweite Sicherheitsinstanz eingesetzt werden, indem es einen Code empfängt, der zur Verifizierung der Log-in-Daten eingegeben werden muss.

5. Nach wie vor sind Phishing-E-Mails im Umlauf, die zum Öffnen von Anhängen auffordern oder nach persönlichen Daten oder Banking-Details fragen. Sobald Nutzer darauf antworten, erhalten Cyberkriminelle Zugang zu den Accounts, die mit diesen Passwörtern gesichert sind, oder die verseuchten Anhänge infizieren den PC mit Erpressersoftware oder anderer Malware.

Fazit

Ein Jahr nach WannaCry weiß niemand, wann und wie der nächste Angriff dieser gewaltigen Dimension erfolgen wird. Fest steht aber, dass der Kampf gegen Cyberkriminelle weitergehen wird. Wenn die Guten gewinnen wollen, müssen sowohl die Softwarebranche als auch die Anwender jeden Tag aufs Neue ihren Beitrag dazu leisten.

"Saubere" Updates auch für ältere Systeme zur Verfügung zu stellen, die im nächsten Schritt von den Anwendern installiert werden, wäre ein gemeinsamer Schritt in die richtige Richtung. (hal)

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