Strategien


MIT-Professor traut sich

Erste Fahrt in Googles fahrerlosem Auto

Christiane Pütter ist Journalistin aus München.
Erik Brynjolfsson, Professor an der MIT Sloan School of Management, hat sich in Googles Self-driving Auto gesetzt. Erst hatte er Angst, dann fühlte er sich wohler als im Taxi. Mit McKinsey sprach er über technische Innovationen und das Paradoxon der sinkenden Einkommen bei steigender Produktivität.
Erik Brynjolfsson, Professor an der MIT Sloan School of Management, will bei aller Technik-Begeisterung den Alltag der Menschen nicht vergessen.
Erik Brynjolfsson, Professor an der MIT Sloan School of Management, will bei aller Technik-Begeisterung den Alltag der Menschen nicht vergessen.
Foto: Erik Brynjolfsson, McKinsey

Erik Brynjolfsson spielt gern mit Robotern. Der Professor an der MIT Sloan School of Management interessiert sich für alles rund um InnovationInnovation und Technik - er ist Co-Autor des Buches "Race against the machine". Mit dem Unternehmensberater McKinsey sprach Brynjolfsson aber nicht nur über Mensch-Maschine-Kommunikation, sondern auch über gesamtwirtschaftliche Veränderungen und ihre Auswirkungen für die Bevölkerung. Alles zu Innovation auf CIO.de

Wer Brynjolfssons Blog liest, spürt die Technik-Begeisterung des Autors. So setzte er sich denn auch gern in Googles führerloses Auto und brauste die Route 101 an der Westküste der USA hinunter. Anfangs habe er schon ein bisschen Angst gehabt, gesteht der Professor. Doch dann fühlte er sich immer sicherer. Und allemal besser aufgehoben als in einem Bostoner Taxi.

Dennoch will Brynjolfsson keiner Technik-Hörigkeit das Wort reden. Studien hätten belegt, dass der beste Schachspieler eben kein Computer ist - aber auch kein Mensch. Sondern ein gemischtes Team aus Menschen und Computern.

Der Mathematiker und Wirtschaftswissenschaftler sieht die Vorteile von Robotern vor allem bei Routine-Arbeiten, bei denen Menschen Konzentrationsfehler machen könnten. Mit Blick auf Big Data geht Brynjofsson davon aus, dass die analytischen Kapazitäten von Rechnern unerreichbar sind. Was bleibt, ist, dass Computer nicht entscheiden können.

Als Ökonom interessiert sich Brynjolfsson für die Wechselwirkungen von technischer und wirtschaftlicher Entwicklung. Konkret: technischer Fortschritt, Produktivität und Einkommenssteigerungen liefen lange Zeit mehr oder weniger im Gleichschritt. Das ist ungefähr seit Ende der 1990er-Jahre anders.

Der durchschnittliche Arbeitnehmer in den USA habe heute weniger Einkommen zur Verfügung als 1997, hat Brynjolfsson ausgerechnet. Gleichzeitig sei die Produktivität gestiegen. Er bezeichnet dies als "das große Paradoxon unserer Zeit".

Brynjolfsson erklärt, dass die Sozial- und Wirtschaftssysteme hinter der technologischen Entwicklung (und hier ist insbesondere IT gemeint) hinterher hinken. Er plädiert für einen neuen Blick auf die Entkoppelung von technischem Fortschritt und Lebensstandard. Politik und Wirtschaft müssten Antworten finden auf die sozialen Fragen, die sich daraus ergeben.

Vorbild Star Trek

Eine Vision dafür bringt der MIT-Professor auch schon mit: die Welt von Star Trek. Dort erzeugen Replikatoren Lebensmittel und andere alltägliche Gebrauchsgüter, so dass materielle Probleme weitgehend beseitigt sind. Schließlich haben die Captain Kirks und Mister Spocks ja auch Wichtigeres zu tun. Etwa das Universum retten.

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