Gegenmaßnahmen
Fachkräftemangel: Abschied vom Wunschkonzert
Der Personaldienstleister DIS AG versucht mit einem neuen regelmäßigen Format, den Fachkräftebedarf in Zahlen zu fassen. 34 beziehungsweise 31 Prozent der befragten Personalverantwortlichen und Entscheider berichten von einem Mangel an Ingenieurs- beziehungsweise Informatikabsolventen. Noch höher ist der Bedarf an Mitarbeitern mit einer abgeschlossenen Berufsausbildung im IT-Bereich (39 Prozent). Am häufigsten - nämlich in jedem zweiten Unternehmen - sollen Fachkräfte mit einer abgeschlossenen Ausbildung in gewerblich-technischen Berufen fehlen. Absolventen der BWL und VWL sowie Geisteswissenschaftler machen einen Anteil von 24 beziehungsweise 21 Prozent aus.
Die für den Fachkräftekompass Befragten konnten in den vergangenen sechs Monaten jede fünfte Stelle bedarfsgerecht besetzen. Unter bedarfsgerecht verstehen die Studienautoren, dass der erfolgreiche Kandidat die vier Teilaspekte Qualifikation, Quantität, Einsatzort und Zeitpunkt genauso erfüllt, wie der Arbeitgeber dies in der Ausschreibung vorgesehen hat. Geht man davon aus, dass Unternehmen Abstriche bei einem oder mehreren dieser Teilaspekte machen, ändern sich die Zahlen: Denn nur 15 Prozent der Arbeitgeber berichten, dass sie eine Stelle überhaupt nicht besetzen konnten - die übrigen 85 Prozent der offenen Positionen werden besetzt. Rund zwei Drittel der Umfrageteilnehmer gehen davon aus, dass sich diese Situation nicht verändern oder zukünftig verschärfen wird.
44,4 Prozent der ausgeschriebenen Jobs werden mit Kandidaten besetzt, die die gesuchten Qualifikationen mitbringen. 43,2 Prozent der Befragten konnten den Teilaspekt Quantität erfüllen und die gesuchte Anzahl von Mitarbeitern einstellen. Hinsichtlich des Zeitpunktes der Einstellung sowie des Einsatzortes wurden die Wünsche der Unternehmen zu 41,6 beziehungsweise 49,1 Prozent erfüllt.
Unternehmen müssten Rahmenbedingungen schaffen, die zur Entspannung der Situation beitragen, so die Forderung der Studieninitiatoren. Als geeignete Maßnahmen empfehlen sie unter anderem eine Erleichterung der Infrastruktur zur Rekrutierung aus dem Ausland oder das Ermöglichen notwendiger Qualifizierungsmaßnahmen. Vor kurzem haben wir an dieser Stelle eine Studie vorgestellt, die die Online-Stellenbörse Monster gemeinsam mit den Universitäten Bamberg und Frankfurt initiiert hat. Auch dort sehen die Studienautoren Arbeitgeber in der Pflicht, um einem Mangel an geeigneten Bewerbern entgegenzuwirken: Unternehmen müssten bei der Stellenbesetzung auch diejenigen Kandidaten berücksichtigen, die die geforderten Qualifikationen nicht zu einhundert Prozent erfüllen, heißt es in der Auswertung.