Zwischen Tür und Angel

"Fünf Fragen, Herr Resch!"

05.07.2004

Was steht auf Ihrer Prioritätenliste ganz oben?

Bei Bayer sind mit dem Aufbau einer Servicegesellschaft zwei Ziele bereits in Angriff genommen worden: die Kundenorientierung der Dienste und die Integration von technischen mit kaufmännischen beziehungsweise wissenschaftlichen Services. Jetzt müssen wir die Orientierung als Dienstleister mit der fachlichen Verantwortung für die "Wertschöpfung Bayer" verbinden.

Was halten Sie eigentlich vom Thema "digitale Spaltung?

Die letzten Entwicklungsschritte in unserer Branche haben die Eintrittsbarrieren gesenkt und die Macht der Experten relativiert. Ebenso ist die früher fast sachgegebene Zentralität von Netzen und Wissensquellen stärker in Frage gestellt worden. Insofern müsste eher von einer digitalen Diffusion die Rede sein.

Welche Technologie wird Ihrer Meinung nach in nächster Zeit die größte Wirkung haben?

Jede Technik, die uns beim Filtern von Informationen - "weniger ist mehr" - und beim Finden statt beim Suchen unterstützt. Außerdem Schritte, die ungewollte Komplexität aus den Systemen nehmen, ohne die Integration zu opfern.

Was ärgert Sie zurzeit am meisten?

Wenn ich mich hilflos und doch engagiert fühle, ärgere ich mich. Das ist momentan nicht der Fall. Aber die festgefahrene Diskussion um die Sicherung des Arbeitsstandorts Deutschland bekümmert mich als Vater von drei Kindern, die noch vor mehr als 40 Jahren Arbeitsleben stehen.

Welches Buch lesen Sie gerade?

Es sind zwei parallel. Für die kurzen Kapitel lese ich "Die größten Fehlschläge der Militärgeschichte" von Saul David - danach sind unsere aktuellen beruflichen Probleme deutlich leichter zu lösen. Für die schöneren Stunden greife ich zu "Die Quelle" von James Michener, der 7000 Jahre in einer kleinen Ortschaft nördlich von Jerusalem Revue passieren lässt - nach dieser Lektüre ist man sich dessen bewusst, dass wir in guten Zeiten leben.

Zur Person: Andreas Resch (51)

Vorsitzender der Geschäftsführung der Bayer Business Services GmbH
Position seit 1. Januar 2004

Stationen:
Geschäftsführer der Fiege Deutschland GmbH und CIO der gesamten Fiege-Gruppe (Juli 2000)
Vorstand Logistik und IT der Herlitz AG (bis 1997)
Francotyp-Postalia Vertrieb und Service AG & Co KG (1988-1993)
Berliner Stadtreinigung (1983)
Assistent an der FU Berlin (1977-1982)
Studium Wirtschafts- und Sozialwissenschaften an der FU Berlin
Abschluss Promotion (1982)

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