ITxpo 2019
Gartner stellt CIOs auf unsichere Zeiten ein
Beim Thema Leadership wird es deshalb komplizierter, weil ein CIO nicht nur seine Teams ("lead down"), seine Kollegen ("lead at level"), sondern auch das Topmanagement "anleiten" sollte. Beim nach unten Führen geht es also um Inspiration, Orientierung und Coaching; auf Kollegenebene eher darum, sie von der Richtigkeit der eigenen Ziele zu überzeugen und sie als Partner ins Boot zu holen. Ein ähnliches Vorgehen schlägt Dreyfuss auch auf Ebene des Topmanagements vor. Wichtig sei es, Support und Sponsorship zu erreichen sowie Partizipation. Wenn der CEO sich persönlich zum Beispiel für den Digital Workplace stark mache und beispielhaft vorangehe, könne das eine enorme Wirkung erzielen.
Allerdings hat der CIO selbst im Topmanagement keinen leichten Stand. Einer Gartner-Befragung unter Verwaltungsräten zufolge sehen nur 18 Prozent der Board-Member im CIO einen treuen Verbündeten, der digitale Initiativen im Topmanagement führt. 41 Prozent holen sich nur gelegentlich Input vom CIO und 31 Prozent der Befragten erklärten, dass sie sich nicht mit CIOs beraten, außer dann, wenn etwas schiefläuft.
Gartner empfiehlt CIOs daher, von der Defensive in die Offensive zu wechseln: "Es ist sehr schwer zu punkten, wenn man nur verteidigt" sagte Jan-Martin Lowendahl, Distinguished Vice President Analyst bei Gartner, in der Eröffnungskeynote der Konferenz. Auch für die Offensive formulierten die Analysten eine griffige Formel: Decide, Design und Drive.
Mit Blick auf "Decide" (Entscheiden) empfiehlt Gartner den CIOs, eine offensive Leadership-Rolle einzunehmen. Dazu gehörten klare Regeln für das Engagement der IT, neue Voraussetzungen für die Zusammenarbeit mit Kollegen sowie gemeinsam verhandelte Arbeitsprinzipien.
CIOs eher nicht in der Offensive
Mit dem Begriff "Design" umschreibt Gartner den Aufbau sogenannter "Fusion-Teams", die sowohl in der Verteidigung als auch im Sturm spielen können. Die Teams setzen sich aus Business- und Technologie-affinen Leuten zusammen, die nicht nur das Brot- und Buttergeschäft der Enterprise IT verstehen, sondern auch neue Projekte gestalten und Innovationen vorantreiben können.
"Drive" bedeutet in diesem Kontext, Diskussionen um traditionelle Projekte und digitale Projekte aus Businesssicht zu betrachten. Es müssten klare Antworten gefunden werden auf die Frage, welche Konsequenzen sie in Bezug auf Umsatz, Kosten und Risiken haben.