Mittelstand 2008, Platz 1: Bodo Deutschmann, Kögel
Gefragt, etabliert und geschätzt
Was die Mitarbeiter bei Kögel Fahrzeugwerke beschäftigt, weiß Bodo Deutschmann ganz genau. Ein- bis zweimal im Monat nimmt der IT-Leiter Notizblock und Stift zur Hand und geht durch das Burtenbacher Unternehmen. Dann fragt er in den einzelnen Abteilungen nach, wie die Arbeit in der DV läuft und welche Probleme oder Verbesserungsvorschläge es gibt. So erfährt der 50-jährige Diplom-Elektrotechniker von den Arbeitnehmern beispielsweise, dass sie sich einen schnelleren Kopierer oder einen größeren Bildschirm wünschen. Begehren, die auf den ersten Blick klein und unbedeutend wirken mögen. Häufig machen sie für den Einzelnen allerdings sehr viel aus.
Auch bei der Umsetzung größerer ProjekteProjekte setzt Deutschmann auf die Nähe zu allen Beteiligten. Als die Planungen für ein europaweites neues Konzept für Fahrzeugortung begannen, saß von Anfang an eine Auswahl von Fahrern mit am Besprechungstisch. "Wir haben ihnen das Konzept vorgestellt, und sie haben uns dann gesagt, was sie daran gut und schlecht finden", so Deutschmann. "Auf diese Weise nimmt man die Beteiligten in die Verpflichtung, ein neues Tool später auch zu verwenden", weiß der IT-Leiter. Seit Juli dieses Jahres setzt Kögel die neuartige Fahrzeugortung ein, und bislang sind die Reaktionen der Mitarbeiter durchweg positiv. "Sie wenden es gern an", sagt Deutschmann. Denn das neue System spart ihnen Zeit und Nerven. Alles zu Projekte auf CIO.de
Der Hintergrund: Durch Produktionszunahmen wurden immer mehr Trailer und Anhänger im Hof des Fahrzeugbauers abgestellt. Rangierer und Fahrer mussten dort häufig quälend lange unter mehr als 2500 Fahrzeugen das Gewünschte suchen und finden. Die IT nahm sich des Problems an und entwickelte ein Fahrzeuglokalisierungssystem, das durch den innovativen Einsatz von RFID und GPS-Ortung die Suche stark vereinfacht. "Das schönste System wäre ein vollautomatisches gewesen. Eines mit RFID, in das man überhaupt nicht mehr eingreifen muss", erklärt Deutschmann. Mit seinen Mitarbeitern entwarf er ein Konzept, das Fahrern mittels GPS- und RFID-Einsatz auf einem Multifunktionsgerät den genauen Standort des gesuchten Fahrzeuges auf dem Firmengelände anzeigt.
So schön eine solche Lösung gewesen wäre - bei genauerer Untersuchung erwies sie sich als zu teuer. Vor allem die Batterien und Wartungsaufwände für das RFID wären erheblich gewesen. Deshalb wählten Deutschmann und seine Mitarbeiter eine günstigere Alternative und beschlossen, anstelle des RFID ein Barcodeetikett einzusetzen. "Einen Nachteil haben wir uns mit dieser Lösung eingefangen", so Deutschmann. "Im Gegensatz zum automatischen RFID muss der Fahrer nun den Barcode eigenhändig scannen, wenn er das Fahrzeug abstellt." Bislang seien die Reaktionen aber durchweg positiv. Es gebe sogar bereits eine Weiterentwicklung im System. Fahrer können - wenn sie die Zeit dafür haben - bereits am Vortag auf ihrem Gerät abrufen, welche Fahrzeuge am Folgetag zur Abholung bereitgestellt werden müssen.