Mittelstand 2008, Platz 1: Bodo Deutschmann, Kögel
Gefragt, etabliert und geschätzt
Sein innovatives Projekt zur Fahrzeuglokalisierung reichte Bodo Deutschmann beim Wettbewerb um den CIO des Jahres in der Kategorie Mittelstand ein - und gewann. Ein Jury-Mitglied begründet die Wahl folgendermaßen: "Die intelligente Kombination moderner Technologien nutzt Kögel Fahrzeugwerke, um ein altes Problem effektiv und proaktiv zu lösen." Ein anderer Juror schreibt: "IT und Business werden vorbildlich miteinander verbunden. ‚Standardprojekte’ der IT werden gemeinsam mit zukunftsweisenden Projekten konsequent umgesetzt." Fragt man Deutschmann selbst nach einer Beurteilung seiner Leistung, sieht er einen großen Vorteil in den zehn Jahren ERP-Erfahrung, die er mitbringt. Dadurch kenne er fast alle Prozesse in einem Unternehmen und könne sich schnell in neue Aufgabengebiete hineinversetzen.
So auch, als er 2003 IT-Leiter bei Kögel wurde. Sein Vorgänger hatte gerade aus Kostengründen die IT-Organisation zerschlagen. "Die IT war damals wie ein Hausmeister: Den Letzten beißen die Hunde", beschreibt Deutschmann die Ausgangslage beim Fahrzeugbauer. Seitdem habe sich vieles geändert: "Aus einem Kuddelmuddel an Systemen haben wir eine Basis geschaffen. Heute sind wir im Unternehmen gefragt, etabliert und geschätzt."
Der IT-Leiter sieht sich als Vordenker. Als einen, der am liebsten ein bereits fertiges Konzept auf den Tisch legt, wenn die Anforderung für etwas kommt. Gerade tüftelt er mit seinem Team an einem neuen vorausschauenden Projekt: die Entwicklung einer Fahrzeugdatenbank. "Wir werden einer der Vorreiter sein", kündigt Deutschmann an. Denn auf bestimmte Daten dieser Kartei wird auch der TÜV zugreifen können und so etwa genau wissen, wie eine Bremsanlage beim Kögel-Fahrzeug eingestellt werden muss. Mitte kommenden Jahres soll die Datenbank in Betrieb genommen werden.
Wenn Deutschmann von diesen und weiteren Projekten in seinem Unternehmen berichtet, ist die Begeisterung in seiner Stimme unüberhörbar. Während er manche frühere Jobs nach ein paar Jahren als eintönig empfand, bringt seine Arbeit bei Kögel auch nach fünf Jahren Abwechslungsreichtum. Der IT-Funke ist auf seine Kinder übergesprungen. Die zwei Söhne möchten die Informatik-Richtung einschlagen, und eine der beiden Töchter will Medieninformatik studieren. Alle drei haben sie durch Praktika die IT bei Kögel kennen gelernt und in dieser Zeit installiert, repariert und auch eine Besprechung besucht, um ein Gefühl für Prozessorganisation zu bekommen. So hat ihnen der Vater vermittelt, dass ihm die wirtschaftliche und die technische Komponente gleich bedeutend sind. Eines seiner wichtigsten Prinzipien lautet dabei: "Ich arbeite und wirtschafte in meinem Unternehmen so, als wenn es mein eigenes wäre."