Work Life Balance gefragt
Gehalt ist nicht alles
Weniger StressStress vor dem Wochenende - so lautet das Motto bei Europas größtem Softwarekonzern SAPSAP. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Deutschland sind aufgefordert, freitags soweit wie möglich auf Konferenzen sowie Telefon- und Videoschalten zu verzichten. Alles zu SAP auf CIO.de Alles zu Stress auf CIO.de
Die Aktion der Walldorfer begann offiziell am 20. Mai diesen Jahres. Es sei nun möglich, "an einer Sache länger konzentriert zu arbeiten oder auch um einen Zeitpuffer zu haben, falls noch eine wichtige Abstimmung stattfinden muss", zitierte das Unternehmen Tabea Maechtel, die unter anderem als Coach arbeitet. Sie nutzt die Zeit, um mit ehemaligen Kollegen in Kontakt zu bleiben, mit einer Kollegin Essen zu gehen, E-Mails zu beantworten und ein Buchkapitel zu lesen.
Die IT-Branche kann sich angesichts der Umbrüche in der Arbeitswelt glücklich schätzen. Spezialisten sind gesucht, flexibles Arbeiten gibt es schon länger, und manche arbeiten auf einem anderen Kontinent als ihr Arbeitgeber. "In der IT-Branche sieht man, dass neben dem GehaltGehalt auch die Arbeitsgestaltung, Mitspracherechte und das soziale Umfeld bei der Arbeit zunehmend eine Rolle spielen", sagt Hannes Zacher, Professor für Arbeits- und Organisationspsychologie an der Universität Leipzig, der Deutschen Presse-Agentur. Alles zu Gehalt auf CIO.de
Einfach im Homeoffice geblieben
Bei IT-Dienstleistern sind weiter viele Beschäftigte im Homeoffice - auch wenn die Pflicht, die Heimarbeit zu ermöglichen, im Zuge der abklingenden Corona-Pandemie mittlerweile weggefallen ist. Im April waren immerhin 72 Prozent der Belegschaften in der Heimarbeit, mehr als doppelt so viele wie im Schnitt der Dienstleister insgesamt, wie das Münchener Ifo-Institut im Mai berichtete.
- Arbeitsbelastung
Am problematischsten ist die hohe Arbeitsbelastung. 51 Prozent der Befragten gaben dies als Stressgrund an. Deutschland liegt damit im Schnitt, auch in den anderen elf Ländern ist ein ähnlich hoher Anteil der gleichen Meinung. - Unterbesetzung
Ein weiterer Stressgrund: personelle Unterbesetzung. 41 Prozent der Befragten sehen das als wichtigen Grund für Stress bei der Arbeit an - ein Wert, der fast in allen Ländern ähnlich ist. - Büroklatsch
Dass unangenehme Kollegen oder fieser Büroklatsch zu Stress führen kann, ist allgemein bekannt. Dementsprechend führen auch 31 Prozent der Befragten das als Stressgrund an - der Anteil derer, die das ähnlich sehen, liegen in allen anderen Ländern fast gleich hoch - außer in Brasilien: 60 Prozent der Befragten geben unangenehme Kollegen und fiesen Büroklatsch als Stressgrund an. - Chefqualitäten
Wenn der Chef sich eher um sein Handicap kümmert, statt ordentlich zu führen: 28 Prozent der Befragten sind mit der Management-Fähigkeit des Chefs unglücklich. Das Unvermögen des führenden Managers, das zu Stress führt, scheint in Luxemburg relativ unbekannt zu sein - nur 11 Prozent der Befragten sind dort mit den Befragten unglücklich, in Dubai sind es gar neun Prozent. - Druck von oben
Unangemessener Druck vom Chef nannten 27 Prozent der Befragten hierzulande als Stressgrund. In Brasilien sind es dagegen 44 Prozent. - Stressfrei
Keinen Stress haben dagegen nur sieben Prozent der deutschen Befragten. Genauso niedrig ist der Anteil derer, die ihren aktuellen Job nicht mögen. - Verantwortung
Was sorgt im Büro für Stress? Der Personaldienstleister Robert Half hat im höheren Management nach den wichtigsten Gründen gefragt. Dabei gaben 18 Prozent der Befragten zu viel Verantwortung oder ständiges an die-Arbeit-denken auch in der Freizeit als Grund für Stress bei der Arbeit an. Nur in Tschechien können die Beschäftigten außerhalb des Arbeitsplatzes schwerer abschalten - dort gaben 28 Prozent an, dauernd an die Arbeit denken zu müssen. Auf der anderen Seite der Skala ist Luxemburg: nur fünf Prozent haben dort dieses Problem.
Software-Entwickler sind begehrt, auch in der Automobilindustrie. Autos werden digitalisiert und sollen in Zukunft auch ohne Fahrer auskommen. Der Hersteller Mercedes-BenzMercedes-Benz stellt weltweit viele Spezialisten ein. "Die Nachfrage ist deutlich höher als das Angebot", resümierte unlängst Markus Schäfer, der im Vorstand die Bereiche Entwicklung und Einkauf verantwortet. Top-500-Firmenprofil für Mercedes-Benz Group AG
Um das Softwarezentrum in Sindelfingen südwestlich von Stuttgart attraktiver zu machen, vereinbarte der Hersteller mit dem Betriebsrat ein neues Arbeitszeitmodell. Schäfer hob die sogenannte Vertrauensarbeitszeit hervor. Entwickler können beispielsweise mittags nach Hause gehen, andere Dinge machen und dann später wiederkommen. "Das klassische Arbeiten in einem Einzelbüro ist lange vorbei", bilanzierte Schäfer. Wenn das Wetter mitspielt, kann in Sindelfingen auch auf der begrünten Dachterrasse "g'schafft" werden, wie es im Schwäbischen heißt.
Mitarbeiter dauerhaft halten
Die Corona-Pandemie löste in der Arbeitswelt viele Denkanstößen aus, wie der Leipziger Psychologe Zacher festgestellt hat. "Warum arbeite ich?", "Wie will ich arbeiten?" - diese und andere Fragen würden häufig gestellt. Zudem müssten nicht nur Großkonzerne, sondern auch kleine und mittelständische Unternehmen auf den Mangel an Fachkräften reagieren. Es gehe darum, Menschen zu motivieren und dauerhaft zu halten. "Das geht über Instrumente wie flexible Arbeitszeiten und individuelle Vereinbarungen für Auszeiten wie Sabbaticals. Die Liste ist da ziemlich lang."
Beschäftigte schauen sich zunehmend an, wie sie in ihrer Lebenssituation vom Arbeitgeber unterstützt werden. Das Zauberwort lautet dabei "Work-Life-Balance" - also das Gleichgewicht von Leben und Arbeit. "Gerade Fachkräfte sind in einer ganz guten Verhandlungsposition für Verbesserungen. Die Pflege von Angehörigen wird beispielsweise immer mehr ein Thema. Darauf müssen sich Arbeitgeber einstellen", resümierte Zacher. Er erwartet, dass sich dieser Trend in den nächsten Jahren noch verstärken wird.
Steuert das Arbeitsleben - zumindest in einigen Bereichen - auf Wohlfühloasen zu? Experte Zacher machte deutlich, dass ein wandelbares Arbeitsumfeld zwar Einzelne stärken kann, die besondere Kompetenzen haben. Doch Unterschiede werden demnach größer: "Tarifverträge und das Arbeiten im Büro generell sind große Gleichmacher. Es wird sichergestellt, dass es faire Bedingungen gibt und die Arbeitnehmerschaft solidarisch ist. Das geht immer mehr verloren", lautet Zachers nüchternes Fazit. (dpa/rs)
- Treiben Sie Sport ...
... und ziehen Sie Yoga und weitere Meditationsübungen in Betracht. Diese Übungen sind die besten Mittel gegen Stress und tragen dazu bei, Stressgefühle abzubauen. Ganz abgesehen vom gesundheitlichen Nutzen dienen die Trainings auch dazu, den Stress besser zu managen. - Lernen Sie gut zu atmen
Obwohl wir natürlich seit unserer Geburt atmen, wissen die meisten von uns nicht, wie man richtig atmet. Viele atmen in einer oberflächlichen Art und Weise - besonders in stressbetonten oder unruhigen Zeiten. Tiefes Atmen durch den Bauch kann zur inneren Ruhe beitragen. Und es hilft, in unbequemen und angespannten Situationen einen kühlen Kopf zu bewahren. - Bringen Sie ihre Mitarbeiter an einen Tisch, um über jetzige schwere Zeiten zu sprechen
Wer sich die Zeit nimmt um darüber zu sprechen, wie die vielen Veränderungen und Schwierigkeiten am Arbeitsplatz die einzelnen Mitarbeiter bewegen, kann die Arbeitsmoral heben. Es ist ein Fehler zu glauben, Menschen seien nicht verängstigt und besorgt und der Arbeitsplatz sei davon nicht betroffen. - Fordern Sie zu positiven, lösungs-orientierten Antworten auf
Die Zeiten sind angespannt und schwierige Veränderungen in Organisationen sind die Regel. Daher sind Ehrlichkeit, Glaubwürdigkeit und Offenheit so wichtig. Heute ist es mehr als je zuvor entscheidend, eine positive Einstellung in der Belegschaft auszulösen. Stellen Sie Fragen, die zu Lösungen ermuntern wie "Was läuft heute gut, was sind unsere Stärken, wie möchten wir, dass dieses Unternehmen aussieht?" - Seien Sie mit den Gedanken und mit dem Herzen bei der Sache.
Leute arbeiten intensiver für das, woran sie glauben und was sie zur Schaffung beigetragen haben. Das ist ein entscheidender Punkt, der während einer tiefgreifenden Umgestaltung am Arbeitsplatz geprüft werden muss. Was das mögliche Ausmaß des Arbeitsplatz-Wandels betrifft, sollten Mitarbeiter frühzeitig in die Entwicklung einbezogen werden. - Lernen Sie Ihre eigenen Gefühle zu erkennen
Bücher, Gruppen, Familie und enge Freunde sowie Trainer können wichtige Quellen sein, um sich den eigenen Gefühlen bewusster zu werden. Auch kann man dadurch leichter lernen, mit diesen Gefühlen umzugehen, um sich über sein Verhalten im Klaren zu werden. Besonders sollte man darauf achten, wie man andere Menschen anspricht. - Geben Sie als Führungskraft ein gutes Beispiel
Was man tut oder lässt, hat direkten Einfluss darauf, was Mitarbeiter glauben, was akzeptabel ist. Seien Sie ein überzeugendes Beispiel dafür, dass ein ausgeglichenes Verhältnis zwischen Beruf und Privatleben von Bedeutung ist. Essen Sie mit anderen zu Mittag und motivieren Sie Kollegen dazu mitzukommen. Auch Spaß und Lachen am Arbeitsplatz sind erwünscht, da dies Stress reduzierende Faktoren sind. - Nehmen Sie sich Zeit für gute Nachrichten
Wer sich immer nur auf das Negative konzentriert, tut weder seiner Gesundheit noch seiner Denkweise einen Gefallen. Und seien wir ehrlich: Der Anteil an positiven und erbaulichen Geschichten in den Nachrichten fällt eindeutig spärlich aus. Es ist extrem wichtig, sich so gut wie möglich von jeglichem Trübsal abzukapseln und wieder mit Leuten Kontakt aufnehmen bzw. Dinge zu tun, die Spaß machen. - Halten Sie sich von überflüssigen Dingen frei
Konzentrieren Sie sich auf den Kern Ihrer Arbeit. Jetzt ist Zeit, mit den Mitarbeitern Prioritäten zu setzen und sich darüber Gedanken zu machen, welche Projekte einen perfekten Lösungsansatz erfordern. Nicht jedes Projekt kann an oberster Stelle stehen. Gerade in wirtschaftlich angespannten Zeiten sind Brainstorming-Sitzungen wichtiger denn je.