Neue Arbeitswelt
Home Office kann nicht die alleinige Lösung sein
Home Office: Ein Baustein, aber kein Allheilmittel
Dabei stellen Home Office und Telearbeit Mittel dar, die auch bei vielen Beschäftigten gut ankommen, wie eine Studie von TeamViewer unter 1.500 zeigt. So würde etwa jeder Vierte zugunsten der Telearbeit eine Beförderung ausschlagen und immerhin 30 Prozent wären bereit, als Ausgleich einen verkürzten Urlaubsanspruch zu akzeptieren.
Auch wenn mobile Geräte und Softwarelösungen ein Arbeiten von zu Hause effizienter und einfacher machen: Home Office ist nicht die alleinige Lösung, die für jedes Unternehmen passt. Parallel ist sicher zu stellen, dass Mitarbeiter nicht vom Informationsfluss innerhalb des Unternehmens, der sich nicht selten vor allem informell vollzieht, abgekoppelt werden.
Viele IT-Manager fürchten die Heimarbeit als Produktivitätskiller. Damit Telearbeit nicht ins Desaster führt, müssen klare Regeln gelten – für Homeworker und für ihre Teams.- Regeln für Telearbeiter: 1. Routinen einhalten
Heimarbeit braucht feste Zeiten, um nicht in den Freizeitpark zu führen. Überlegen Sie, zu welchen Zeiten Sie für das Unternehmen erreichbar sein müssen, und legen Sie drum herum Ihre Arbeitszeiten je nach Biorhythmus. - 2. Arbeitsplatz einrichten
Heute hier, morgen dort arbeiten? Bloß nicht. Das Gehirn braucht einen festen Anker. Sobald es dann den Schreibtisch sieht, switcht es automatisch in den Arbeitsmodus. - 3. IT-Support sichern
Die technische Erreichbarkeit ist Grundvoraussetzung für den Heimarbeitsplatz. Daher unbedingt mit dem Arbeitgeber klären, wer bei auftretenden Problemen hilft. - 4. Nanny anstellen
Störende Kinder bei der Arbeit sind ein No-Go – im Büro genau wie im Home Office. Also für Betreuung sorgen, wenn es möglich ist. - 5. Grenzen ziehen
Dienst ist Dienst und Schnaps ist Schnaps. Soll heißen: Im Job arbeitet man diszipliniert und vorbildlich wie in der Firma. Nach Feierabend aber schaltet man genauso vorbildlich ab. Und lässt das Bürotelefon im Arbeitszimmer läuten, bis es schwarz wird. - 6. Flurfunk empfangen
Wer zu Hause arbeitet, bekommt weniger von den Schwingungen im Unternehmen mit. Dort stehen Homeworker in der Holschuld. Denkbar sind etwa regelmäßige Update-Telefonate mit einem Kollegen oder das tägliche Einloggen ins firmeneigene soziale Netzwerk. - Regeln fürs Team: 7. Leitplanken setzen
Ohne Vertrauen geht nichts. Der Chef sollte seiner Mannschaft feste Leitplanken setzen, innerhalb derer sie freie Fahrt gestatten. Die neue Denke: Hauptsache, die Arbeit wird erledigt. Egal wo. - 8.Transparenz schaffen
Jedes Teammitglied muss wissen, wie und wann die Kollegen erreichbar sind. Ein elektronischer Teamkalender verschafft Durchblick. - 9. Medien festlegen
Der digitale Büro-Austausch hat viele Gesichter: Telefon, E-Mail und Chat, WhatsApp Videokonferenz und Firmenwikis. Das Team sollte festlegen, was man wie mitteilt. - 10. Technik umarmen
Neue Techniken sind für Telearbeiter-Teams immer Freund und nicht Feind. Also bitte nicht die Kamera beim Videochat zukleben – das Gesicht sagt manchmal mehr als 1.000 Worte! - 11. Fair bleiben
Gleiches Recht für alle. Falls durch die veränderten Arbeitsorte Mehrarbeit entsteht, muss diese gleichmäßig auf den Schultern von Präsenz- und Telearbeitern verteilt werden. Chefsache. - 12. Jours fixes vereinbaren
Der altmodische Austausch von Angesicht zu Angesicht ist durch keine Webkonferenz der Welt zu ersetzen. Feste Termine für Teamtreffen festlegen, wenn es möglich ist. - zusammengestellt von Judith-Maria Gillies
freie Wirtschaftsjournalistin in Köln.
Wohlfühl-Zone für die Generation Y
All dies sind Entwicklungen, die sich sicherlich auch vor dem Hintergrund der heiß begehrten "Generation Y" abspielen. Diesen ab etwa 1980 Geborenen, die als gut ausgebildete Fach- und Führungskräfte auf den Arbeitsmarkt drängen, sagen Sozialwissenschaftler eine Orientierung an speziellen Werten nach. Nicht Einkommen und unmittelbare Aufstiegsmöglichkeiten stehen im Vordergrund, sondern die Atmosphäre und individuelle Erfüllung im Job spielen für viele Vertreter dieser Altersgruppe eine deutlich größere Rolle als für Vorgängergenerationen.
Arbeitgeber, die im Wettstreit um die besten Talente punkten möchten, sind also gut beraten, sich auf diesen kulturellen Wandel der nachrückenden Generation einzulassen.