Warum sich Manager sozial engagieren

"Ich will meine Seele retten"

27.07.2009
Von Eva Müller

So wie Kannefass, der sich für die Deutsche Knochenmarkspenderdatei (www.dkms.de) engagiert, setzen sich hierzulande viele Führungskräfte für die Allgemeinheit ein. Und zwar nicht nur mit Geldspenden und dem Besuch von Benefizveranstaltungen. In ihrer ohnehin raren Freizeit trainieren sie Jugendliche in Sportvereinen, organisieren Konzerte, karren Lebensmittelspenden zur lokalen Tafel, renovieren Klassenzimmer oder buddeln Biotope.

Bis in die höchsten Etagen von Unternehmen und Verbänden finden sich Wohltäter: VDA-Chef Matthias Wissmann sammelt seit 30 Jahren Spenden für die Vietnam-Hilfe. Ex-SAP-Chef Henning Kagermann baut im sächsischen Zeißholz ein Museumsdorf auf. Daimler-Lenker Dieter Zetsche sitzt im Stiftungsrat der Deutschen Sporthilfe.

"Genetischer Zwilling"

Unternehmer und Manager arbeiten sogar überdurchschnittlich viel in ihrem Privatleben für die Gesellschaft. Das Düsseldorfer Marktforschungsinstitut Innofact befragte sowohl Arbeitnehmer als auch Arbeitgeber, sprich Inhaber und Geschäftsführer von Firmen jeder Größe, ob sie "persönlich unentgeltlichen Einsatz von Zeit und Geld für gute Zwecke" leisteten - wobei das Mitlaufen beim Charity-Marathon und die Mitgliedschaft im Elternbeirat nicht zählten. Von den Führungskräften engagieren sich demnach 42 Prozent stark oder sehr stark für das Gemeinwohl. Unter ihren Mitarbeitern sind es nur 37 Prozent.

Ein überraschendes Ergebnis. Aber richtig breit publiziert wurde die von einem Dax-Konzern in Auftrag gegebene Studie bislang dennoch nicht. Die Zurückhaltung ist symptomatisch für das Thema. Sozial engagierte Manager sprechen nur höchst selten in der Öffentlichkeit über ihre guten Taten: Bloß nicht brüsten und am Ende als Selbstdarsteller dastehen. Schon gar nicht in Zeiten von Finanzkrise, Kurzarbeit und Jobangst.

Nun, da das Ansehen ihres Berufsstandes den vorläufigen Tiefpunkt erreicht hat, wollen sich die Wirtschaftslenker auf gar keinen Fall dem Verdacht aussetzen, mit rührseligen Geschichten ihr Image aufzupolieren. Oder sie fürchten Spott nach dem Motto: "Kennen Sie den: Ein Manager tut Gutes, hahaha."

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