Retail IT


Information Lifecycle Management im Spannungsfeld zwischen Technologie und Strategie

ILM wird zukünftig zur festen Größe

27.07.2006

Die Einhaltung gesetzlicher Bestimmungen und Regularien erweist sich als ein wichtiger Treiber für ILM. Dabei geht es vor allem um die Langzeitarchivierung von Daten. Die Sensibilität für dieses Thema ist bei den Befragten recht hoch, der Kenntnisstand über konkrete Regelungen im Detail stellt sich bei den befragten IT-Funktionen aber als lückenhaft dar. Außerdem sind nur 20 Prozent der Befragungsteilnehmer in der Lage, auf gerichtliches Verlangen ohne größeren Aufwand eine volle Korrespondenz aus einem Geschäftsvorgang, beispielsweise die E-Mail-Kommunikation, vorlegen zu können. Der Mangel an geeigneten Such- und Retrieval-Mechanismen ist nicht nur unter Effizienzaspekten negativ, sondern kann auch zum Verstoß gegen Regelungen wie etwa Sarbanes- Oxley Act (SOX) und damit zu empfindlichen Geldstrafen führen.

„Dennoch bietet der Markt heute auf technologischer Seite grundsätzlich die erforderlichen Werkzeuge und Produkte, um ILM punktuell umzusetzen“, weiß Wolfram Funk, Senior Advisor bei der Experton Group, zu berichten. „Die organisatorische Seite der ILM-Umsetzung indessen steckt bei deutschen Anwenderunternehmen noch in den Kinderschuhen“.

Hier geht es vor allem um die Schaffung und StandardisierungStandardisierung von Prozessen. Die vorliegende Untersuchung zeigt, dass es besonders um das Change Management für die ILM-Prozesse und -Policies schlecht bestellt ist, und die Datenklassifizierung als Kern des Information Lifecycle Managements wird offenbar nur bedingt vorgenommen. Außerdem hat die ILM-Strategie kaum zu Änderungen in den Unternehmensstrukturen und Prozessen geführt. Weitere Mängel offenbaren sich außerdem bei der klaren Festlegung von Zuständigkeiten für den Katastrophenfall („K-Fall“), bei der Ermittlung relevanter Storage-Kennzahlen und bei der Aufstellung von verrechnungsbezogenen Service Level Agreements (SLAs). Alles zu Standardisierung auf CIO.de

ILM-Initiativen hauptsächlich auf Storage-Vorhaben basierend

Trotz gewisser Berührungspunkte von ILM mit dem Enterprise Content Management (ECMECM) wird das Gros der ILM-Initiativen ausgehend von Storage-Vorhaben vorangetrieben. Die Storage-Produkt-Anbieter erweitern derzeit ihr Portfolio und legen zunehmendes Augenmerk auf Storage Management Software. Diese hilft, ILM-Konzepte umzusetzen, und sie verspricht einen Ausgleich für das teilweise unter Preisverfall leidende Hardware-Segment. Manche Speicher-Anbieter haben entsprechende Lücken im Portfolio durch Partnerschaften oder durch Fusionen und Akquisitionen komplettiert, und dieser Trend wird nach Ansicht der Experton Group bis mindestens 2007 anhalten. Alles zu ECM auf CIO.de

Nach Meinung der Experton Group wird mittelfristig immer mehr „Intelligenz“ im Sinne von ILM-Funktionen in Hardware-Komponenten wie Switches und Arrays wandern. Und die Vision der Anbieter reicht noch weiter. Vor allem die größeren Speicher- und Systemhersteller haben Ansätze des Grid Computing auf ihre Road Map gesetzt. Das Grid-Konzept ist unter anderem eine Grundlage für die On-Demand-Konzepte der Zukunft. „In der Vergangenheit litten die Storage on Demand zugrunde liegenden Service-Modelle und Technologien noch unter mangelnder Reife und Akzeptanz“, erläutert Wolfram Funk. „Im Zusammenhang mit selektivem Outtasking und verschärften gesetzlichen Vorschriften wird Storage on Demand jedoch zwischen 2006 und 2008 eine Art Renaissance erleben“.

Dies bestätigen auch die Ergebnisse der vorliegenden Untersuchung. Gemessen am prozentualen Zuwachs des Einsatzes von externen Dienstleistern durch die befragten Anwenderunternehmen („bereits heute“ vs. „erst künftig“) führen „On-demand“-Dienste für Storage und ILM das Ranking an (9% vs. 10%), gefolgt von ILM-Strategie- und Prozessberatung (30% vs. 13%), Beratung für Feinkonzeption (33% vs. 14%) und der Konsolidierung von Storage-Infrastrukturen (38% vs. 12%).

Der Markt für Storage-Lösungen und -Dienstleistungen in Deutschland wird 2006 im Jahresvergleich um rund 11 Prozent wachsen. Vom Marktvolumen in Höhe von 5,3 Milliarden Euro entfallen 2,2 Milliarden Euro auf Storage-Hardware, 0,8 Milliarden Euro auf Storage–Software sowie 2,3 Milliarden Euro auf Storage-Dienstleistungen. Der Markt weist zwischen 2005 und 2008 ein durchschnittliches jährliches Wachstum von knapp unter 11 Prozent auf, wobei sich vor allem Storage-Software und Dienstleistungen als Wachstumstreiber erweisen. Nach Einschätzungen der Experton Group dürfen bereits heute rund fünf bis zehn Prozent der Storage-Umsätze am deutschen Markt als „ILM-relevant“ gelten – Tendenz zunehmend.

Reinhold Hölbling, MBmedien GmbH

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