Ein undurchdringlicher Markt
Im SOA-Dschungel
Eine Registry stellt – vergleichbar einem Branchentelefonbuch - ein Verzeichnis verfügbarer Dienste bereit, aus dem neben der Adresse nur wenige zusätzliche Informationen (Metadaten) über einen Dienst hervorgehen. Ein Repository hingegen speichert und kategorisiert Dienste zusammen mit ihren Eigenschaften sowie zusätzlichen Informationsobjekten. Zugleich fördern sie eine systematische Wiederverwendung und vermeiden einen kostenintensiven Service-Wildwuchs.
Spezialisten werden aufgekauft
Analysten und Anbieter sind sich einig: Registries und Repositories sind im Hinblick auf die angeführten SOA-Ziele wichtige Komponenten. Dass die Spezialisten im Markt weitgehend ihre Unabhängigkeit verloren haben, darf durchaus als ein Beleg für die hohe Bedeutung gewertet werden. So verschaffte sich BEA mit dem Kauf von Flashline ein Repository-Angebot zur Unterstützung des Designprozesses. Das kürzlich von IBM vorgestellte Websphere Registry and Repository (WSRR), das auf der Rational-Technik sowie Webify und Unicorn basiert, unterstützt die Optimierung des Produktivbetriebs (Runtime). Webmethods hat nach der Übernahme des Registry-Anbieters Infravio mit Cerebra-Repository-Technik zum Management von semantischen Inhalten erworben. Repository-Spezialist Systinet findet sich nach dem im Januar 2006 erfolgten Kauf durch Mercury nun plötzlich in HP-Armen wieder, da die US-Firma den neuen Eigner übernahm.
Die Fülle des SOA-Angebots macht die Auswahl schwierig. Ein CIO muss sich entscheiden, ob er einer Komplettlösung oder einer Best-of-Breed-Lösung den Vorzug geben will. Komplettlösungen bergen stets die Gefahr der Abhängigkeit und Funktionsüberfrachtung. Software auf Basis dieser Frameworks lässt sich in anderen Umgebungen oft nicht verwenden. Hinzu kommt, dass die Integration einzelner Bausteine einer Suite untereinander insbesondere bei Zukäufen nicht selten zu wünschen übrig lässt.
Probleme, die es vor SOA nicht gab
Auch liefert der Open-Source-Markt für technisch geprägte SOA-Projekte inzwischen konkurrenzfähige Alternativen: Red Hat (JBoss ESB), Logicblaze (SOA-Plattform Fuses), Mulesource (J2EE-ESB Mule), das von Sun initiierte Projekt Open ESB sowie Ionas Celtix.
Trotz Fusionen wird der Markt bunter. Die einschlägigen Standardisierungsgremien bieten bezüglich Auswahlkriterien noch wenig Orientierung. "Einige sind bisher nur Ideen“, urteilt Beinhauer hart, aber fair. Für ihn steht fest, dass mit SOA zunächst nicht alles einfacher wird. Im Gegenteil: „Mit dem ESB muss eine neue Infrastrukturkomponente angeschafft werden. Und zum SOA-Management braucht man ein Governance-Werkzeug, um die Probleme zu lösen, die man ohne SOA nicht gehabt hätte."