Offshoring
Immer mehr Back-Office-Jobs gehen in Billiglohnländer
Vor dem Hintergrund der Wirtschafts- und Finanzkrise werden immer mehr Back-Office-Arbeitsplätze ins Ausland verlagert. Einer Umfrage des Beratungsunternehmens Hackett Group unter 200 international agierenden Unternehmen zufolge sollen allein in den kommenden zwei Jahren fast 400.000 Arbeitsplatze aus Finanzwesen, IT, Human Resources (HR) und Beschaffung in Niedriglohnregionen wie Indien verlegt werden. Dadurch wird die Zahl der Back-Office-Arbeitsplätze im Ausland bis 2010 auf über 850.000 ansteigen. Ein Viertel aller IT-Jobs wird dann in Offshore-Ländern erledigt werden. Im Finanzwesen sollen mehr als ein Fünftel und in den Bereichen HR und Beschaffung einer von sechs Arbeitsplätzen betroffen sein.
Offshore-Spitzenreiter ist mit mehr als 40 Prozent der Stellen die USA. In Europa sind insgesamt mehr als ein Drittel der Arbeitsplätze betroffen, wobei Deutschland und Großbritannien den Hauptteil der Last tragen. In konkreten Zahlen heißt das: Der Arbeitsplatzabbau wird sich in Europa in den genannten Bereichen aufgrund der zunehmenden Globalisierung von heute 170.000 auf über 300.000 im Jahr 2010 erhöhen.
Die befragten Unternehmen planen, die Globalisierung ihrer G&A-Prozesse (General&Administrative) in den nächsten zwei Jahren zu verdoppeln, um die Verwaltungskosten zu senken. Laut Hackett Group kann ein typisches Global-1000-Unternehmen auf diese Weise jährlich 28 Millionen Dollar einsparen. Die Gesamtzahl der ins Ausland verlagerten G&A-Vollzeitarbeitskräfte werde dadurch 2010 bei 826.000 liegen, das bedeute eine Nettozunahme von 259.000 Mitarbeitern gegenüber 2008.
Durch die Globalisierung drohen aber nicht nur Arbeitsplatzverluste in den Industrienationen, betonen die Berater. Aus Unternehmenssicht biete sie auch bemerkenswerte Wachstumschancen - durch freien Handel, Deregulierung und die Expansion der Märkte.