Analysten-Kolumne

Interessenkonflikte bei Blackberry, Windows Mobile & Co.

21.02.2007
Von Nicole Dufft

IT-Abteilungen fordern dagegen von einer Mobile-Mail-Lösung vor allem Funktionalitäten für die zentrale Kontrolle und Administration von Endgeräten und Anwendungen, zum Beispiel für die Over-the-Air-Software-Verteilung. Sie wollen dabei hohe Sicherheitsstandards und Möglichkeiten, Sicherheitsregeln zentral durchzusetzen. Für IT-Manager sind nicht schicke Endgeräte entscheidend, sondern eine leistungsfähige Middleware, die gegebenenfalls auch verschiedene Endgeräte unterstützt.

Bisher allerdings finden Mobile-Mail-Lösungen meist noch über die Mitarbeiter oder das Management und nicht über die IT-Abteilung den Weg in die Unternehmen. Eine zentral definierte Mobility- oder Mobile-Mail-Strategie der IT- oder TK-Abteilung ist eher selten. Das häufige Resultat ist, dass entweder das Management auf die Einführung einer Blackberry-Lösung drängt, um die angesagten Geräte nutzen zu können - auch wenn diese nicht immer unbedingt den Anforderungen im Unternehmen am besten entspricht. Oder die Mitarbeiter nutzen eine Vielzahl unterschiedlicher Endgeräte und Anwendungen, die von der IT-Abteilung nur schwer zu administrieren und kontrollieren sind.

Middleware als Grundlage

Für Unternehmen beispielsweise, in denen bereits eine heterogene Landschaft leistungsfähiger Endgeräte existiert, macht es wenig Sinn, einen Anbieter zu wählen, der vor allem neue Endgeräte vertreiben will und seine Mobile-Mail-Lösung darauf ausgerichtet hat. Sie sollten eher eine Endgeräte-unabhängige Middleware wählen, welche die bestehenden Endgeräte unterstützen kann. Das gilt insbesondere dann, wenn auch andere Anwendungen als PIM und E-Mail mobilisiert werden sollen, wofür die Middleware als Grundlage dienen kann.

Unternehmen, deren Groupware auf Exchange basiert, können mit Windows Mobile 6.0 relativ leicht eine Mobile-E-Mail-Lösung realisieren. Mit der neuen Version hat Microsoft nun auch die Sicherheits-Features für Unternehmen verbessert, etwa die Datenverschlüsselung auf externen Speichermedien oder die Remote-Datenlöschung bei Verlust des Endgeräts. Allerdings müssen sich Unternehmen dessen bewusst sein, dass das Ziel von Microsoft der Verkauf von Exchange-Lizenzen bzw. -Updates ist und die meisten Mail-Funktionalitäten von Windows Mobile 6.0 nur mit Exchange 2003 oder Exchange 2007 laufen.

Und wer wählt den Marktführer? Vor allem die Mitarbeiter im Management, die Mobile-E-Mail immer noch mit der Marke Blackberry gleichsetzen, glücklich sind über dessen leichte Nutzbarkeit, die Geräte einfach todschick finden und sowieso gerade ein neues Smartphone brauchen. Der IT-Verantwortliche bekommt mit dem Blackberry Enterprise Server eine Middleware, die zwar nicht so sexy ist wie ein Blackberry 8800, dafür aber viele Security- und Device-Management-Funktionalitäten bietet. Interessenkonflikte können dann auftauchen, wenn eine breitere Masse an Mitarbeitern mit einer Mobility-Lösung ausgestattet werden soll, die auch über E-Mail hinausgeht. Denn dann ist der Blackberry aus Kostengesichtspunkten und Anwendungsmöglichkeiten vielleicht nicht die erste Wahl.

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